Zu kalt, zu nass, zu finster – Sportmuffel sind in der kalten Jahreszeit um keine Ausrede verlegen. Weil bereits sechs Wochen Trainingspause den zuvor hart erarbeiteten Erfolg zunichte machen, ist es wichtig, auch bei Minusgraden und peitschendem Nordwind aktiv zu sein. Zum Beispiel beim (Ball-)Sport in der Halle. MEDIZIN populär gibt fünf Anregungen, wie Sie im Winter am Ball bleiben können.
von. DI (FH) Elena Bertolini
1. Squash
Kleiner Ball, große Wirkung
Mit Geschwindigkeiten bis 200 Stundenkilometern zischt der Gummiball durch den zehn mal vier Meter großen Raum. Während Zuseher dem Geschehen oft nur schwer folgen können, ist von den Spielern einiges an Koordinations- und Reaktionsvermögen gefragt. Squash ist eine sehr dynamische und schnelle Rückschlagsportart, die ganzjährig in der Halle betrieben wird. „Neben den positiven Effekten auf Herz-Kreislaufsystem und Schnelligkeitsausdauer werden beim Squash vor allem Bein- und Gesäßmuskulatur in Form gebracht. Durch die Spieldynamik trainiert der Spieler außerdem Konzentration und Ballgefühl“, weiß Dr. Erich Altenburger, Sportmediziner in Korneuburg. „Kennzeichnend für Squash sind schnelles Antreten und abrupte Richtungswechsel. Die Wahl des richtigen Schuhwerks ist daher entscheidend“, so Altenburger weiter. Squashschuhe sollten einerseits eine stützende und dämpfende Funktion haben und andererseits den Boden des Squash-Courts nicht beschädigen. Die Spielregeln sollten vom ersten Spiel an gut beherrscht werden, um sich während der rasanten Ballwechsel nicht gegenseitig zu gefährden. Hierzu kann anfangs die eine oder andere Trainerstunde hilfreich sein.
2. Volleyball
Fit mit Hechtbagger & Japanrolle
Was sich auf den ersten Blick wie die Speisekarte einer Sushibar liest, sind
in Wirklichkeit Spieltechniken beim Volleyball. Teamgeist und flinke Füße zählen hier ebenso wie koordinative Fähigkeiten. „Reaktion, Orientierung und die Abstimmung verschiedener Körperteilbewegungen werden bei dieser Mannschaftssportart besonders beansprucht“, weiß der Sportmediziner. „Aber auch die Muskelarbeit kommt dabei nicht zu kurz. Bei guter Spieltechnik sind alle großen Muskelgruppen im Einsatz. Trainiert werden vor allem Sprung- und Schlagkraft, also alle Muskeln im Bein-, Gesäß-, Arm- und Schulterbereich.“ Da man sich während des Spiels die körperliche Belastung selbst gut einteilen kann, ist Volleyball auch für Menschen mit Herz-Kreislaufproblemen und Senioren geeignet. Bänder- und Sehnenzerrungen kann durch gutes Aufwärmen und saubere Technik vorgebeugt werden. Bei Gelenks- oder Schulterproblemen ist allerdings Vorsicht geboten.
3. Hallenhockey
Schneller Sport für kalte Tage
Hallenhockey wird gerne auch als Winterversion des Feldhockey bezeichnet. Kleinere Spielfelder und ins Spiel miteinbezogene Holzbanden an den Seiten führen bei dieser Mannschaftssportart zu schnellen Ballwechseln und zahlreichen Toren. Durch das geringere Platzangebot sind Technik und Spielwitz das Um und Auf. „Der Ball darf beim Hallenhockey nur geschoben und nicht geschlagen und – mit Ausnahme eines Torschusses – nicht hoch gespielt werden“, weiß Altenburger und fügt hinzu: „Beim Hallenhockey trainiert man vor allem die korrekte Schläger- und Körperhaltung bei der Ballaufnahme sowie die Präzision des Schlages selbst. Durch die rasante Spielweise kommen aber auch Ausdauer und Koordination nicht zu kurz.“ Aufgrund ruckartiger Richtungswechsel und der teils gebückten Körperhaltung sind gesunde Gelenke und ein gesunder Rücken Voraussetzungen, um diese Sportart ohne Probleme ausüben zu können.
4. Basketball
Der Faulheit einen Korb geben
Man muss nicht unbedingt Dirk Nowitzki heißen, um beim Basketball eine gute Figur zu machen. Rasante Dribblings, schnelle Pässe und spektakuläre Korbwürfe – der Spaßfaktor bei dieser technisch und taktisch sehr anspruchsvollen Mannschaftssportart ist hoch. „Schnelligkeit und Ausdauer sind wichtige Grundvoraussetzungen. Trainiert werden vor allem Sprungkraft, Reaktionsschnelligkeit, Geschicklichkeit und technische Fertigkeiten“, so Altenburger. Darüber hinaus wird das Koordinationsvermögen beim Basketball besonders gefordert. Ballgefühl, Orientierung und Geschicklichkeit bei der Abstimmung von Laufen, Springen, Dribbeln, Werfen und Fangen sind wesentlich für einen guten Spielverlauf. Kraftvolle Korbsprünge und schnelle Sprints stellen mitunter eine Belastung für Füße und Gelenke dar. Altenburger: „Gute Basketballschuhe haben daher abgerundete Fersen, eine gute Dämpfung und einen hohen Rand, der dem Sprunggelenk mehr Stabilität gibt.“
5. Hallenfußball
Kicken statt Kälte
Hallenfußball oder Indoorsoccer ist Fußball im Kleinformat. Die Spielfeldgröße ist deutlich verringert, der Elfmeter wird kurzerhand zu einem Neunmeter und statt elf stehen nur fünf Spieler auf dem Spielfeld. Dem Spielspaß tut dies aber keinen Abbruch. Zahlreiche Zweikämpfe und rasche Szenenwechsel machen Hallenfußball wesentlich rasanter und dynamischer als das Spiel im Freien. Die Taktik ergibt sich oft erst aus der jeweiligen Spielsituation und kann blitzschnell verändert werden. „Hallenfußball trainiert bei den Spielern besonders Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen und ist außerdem koordinativ anspruchsvoll. Laufen, räumliche Wahrnehmung und Ballbeherrschung müssen in einem Bewegungsablauf miteinander verbunden werden. Die technischen Voraussetzungen sind höher als auf dem Großfeld, da durch das kleinere Spielfeld mehr Zeit- und Gegnerdruck herrscht. Konditionell wird die Sportart durch eine hohe Intensität mit sehr wenigen Ruhepausen geprägt. Hallenfußball ist somit ein ausgezeichnetes Herz-Kreislauftraining und stärkt vor allem die Bein- und Gesäßmuskulatur“, erklärt der Sportmediziner.
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Gemeinsam macht’s mehr Spaß
Fröhliche Gesichter, Jubelschreie, übermütige Umarmungen – im Team ist Siegen gleich noch viel schöner. Mannschaftssportarten erfüllen eine wichtige Komponente im Sozialleben eines Menschen. Egal ob introvertiert oder extrovertiert, jeder Persönlichkeit wird innerhalb des Teams eine spezielle Rolle zuteil. Die einen geben Anweisungen vor und gehen aktiv auf andere Mitspieler zu, während die anderen diese Anweisungen befolgen. Gemeinsam gelangt man zum Spielerfolg. Je höher das Engagement der Spieler, desto besser bringen sie ihre Stärken in das Team ein. Mannschaftssportarten bieten gute Gelegenheiten, um in einer angenehmen Umgebung und mit der Regelmäßigkeit des Trainings von Alltagssorgen abzulenken. Durch gemeinsame Erfolgserlebnisse werden Selbstwertgefühl und Kompetenzerleben des Einzelnen gestärkt. Geselligkeit und soziale Interaktionen haben positive Auswirkungen auf Gemüt und Wohlbefinden. So kann man der trüben Stimmung, die sich vor allem im Winter oft breitmacht, spielerisch den Kampf ansagen.