Sport gilt als wirksames Medikament gegen die großen gesundheitlichen Probleme der Gegenwart. Doch welche Art von Bewegung hilft gegen welche Krankheit?
Von Mag. Wolfgang Bauer
Medikamente sind laut europäischer Arzneimitteldefinition Stoffe, die dazu dienen, Krankheiten zu heilen, zu lindern, zu verhüten oder zu erkennen. Außerdem dienen sie dazu, die Funktionen des Körpers oder seelische Zustände zu beeinflussen. Rund 80 Prozent der Medikamente werden als Tabletten oder Kapseln verabreicht.
So weit, so gut! Immer mehr Mediziner sagen allerdings, dass krankhafte Beschwerden auch durch Sport geheilt, gelindert oder verhütet werden können. Oder dass Bewegung zumindest als wichtige zusätzliche therapeutische Maßnahme genutzt werden sollte. Da ja Bewegungsmangel eine wesentliche Ursache vieler gesundheitlicher Probleme unserer Zeit ist, könne man durch vermehrte körperliche Aktivität auch eine Besserung erzielen, so Prim. Doz. DDr. Manfred Wonisch, ärztlicher Leiter der Internen Abteilung des Hartmannspitals in Wien sowie Kardiologe und Sportmediziner. „Man kann mit regelmäßiger Bewegung nicht nur ähnliche Effekte erzielen wie mit Medikamenten. Man kann Bewegung sogar so anwenden beziehungsweise verordnen wie eine Arznei“, sagt er.
Gezielte Verordnung
Freilich muss man seiner Ansicht nach beim Verordnen von sportlicher Aktivität ebenso sorgsam vorgehen wie beim Verschreiben eines Medikamentes. So muss etwa eine klare Diagnose vorliegen, zum Beispiel Bluthochdruck. Dann muss eindeutig erwiesen sein, dass gegen dieses Problem regelmäßige Bewegung eine deutliche Besserung bewirkt, es muss also eine klare Indikation vorliegen. Ganz wichtig für eine Verordnung sind natürlich auch die Art der Bewegung sowie die Dosis. Auch das Problem von Wechselwirkungen mit anderen Arzneien ist relevant.