So wie die ersten Versuche auf der Piste am ehesten unter Anleitung eines Skilehrers glücken, so gelingt auch der richtige und sichere Umgang mit dem Mountainbike am besten mit der Hilfe kompetenter Trainer und Guides. Sie zeigen aber nicht nur, wie´s geht, sie führen auch auf besten Bergwegen zu den schönsten Aussichtsplätzen und verraten den Urlaubern in den Bike-Hotels jede Menge Tipps und Tricks.
Von Mag. Wolfgang Bauer
So wie die ersten Versuche auf der Piste am ehesten unter Anleitung eines Skilehrers glücken, so gelingt auch der richtige und sichere Umgang mit dem Mountainbike am besten mit der Hilfe kompetenter Trainer und Guides. Sie zeigen aber nicht nur, wie’s geht, sie führen auch auf besten Bergwegen zu den schönsten Aussichtsplätzen und verraten den Urlaubern in den Bike-Hotels jede Menge Tipps und Tricks.
Millionen von Alpenbesuchern können nicht irren: Österreichs Gebirgswelt ist einzigartig! Mächtige und bizarre Bergmassive, sanfte Almwiesen mit urigen Hütten, atemberaubende Aus- und Rundblicke, dazu das wilde Rauschen der Gebirgsbäche oder die Stille der Bergseen – Landschaften, die vielfältiger und abwechslungsreicher nicht sein könnten.
Immer mehr Urlauber erklimmen diese Berglandschaften nicht mit Rucksack und Wanderschuhen, sondern mit einem Sportgerät, das vor rund drei Jahrzehnten für den Einsatz auf unbefestigten Straßen entwickelt wurde: mit dem Mountainbike. Und sie tun recht daran, denn beim Mountainbiken vereint man gesunde Aktivität mit Naturerlebnissen und Landschaftsimpressionen.
Gute Fahrtechnik nötig
Wer hinauf radelt, muss auch wieder heil hinunterkommen. Und das geschieht beim Mountainbiken nicht auf asphaltierten Straßen, sondern auf mehr oder weniger holprigen Schotter- und Forststraßen oder gar steinigen Wanderwegen. Und dieses Abenteuer muss erst einmal sturzfrei bestanden werden. Darum erfordert das Mountainbiken im Vergleich zum normalen Radeln auf asphaltierten Straßen eine gehörige Portion Koordination und technische Beherrschung.
Diese Fähigkeiten eignet man sich am besten bei Fahrtechnikkursen in Bikezentren an, die es bereits in zahlreichen Urlaubsorten gibt. „Ich kann Anfängern nur empfehlen, sich einmal ausführlich mit den Fahreigenschaften eines Mountainbikes vertraut zu machen. Es ist einfach zu gefährlich, einen steilen und steinigen Weg hinunterzufahren, ohne das vorher geübt zu haben. Für derartige Versuche sind Fahrtechnikkurse bestens geeignet“, sagt Dr. Andrea Podolsky, Sportmedizinerin und Fachärztin für Innere Medizin vom Institut für Präventiv- und Sportmedizin am Landesklinikum Krems.
Sonderfall Bergrad
Was lernen Anfänger in einem Fahrtechnikkurs? „Zum Beispiel richtiges Bremsen, also wie das Fahrrad reagiert, wenn beim Bergabfahren die Vorder- oder Hinterbremse betätigt wird. Auch das Kurvenfahren bergab auf Schotterwegen will gelernt sein. Ebenso das Absteigen von einem Fahrrad mit so genannten Klickpedalen auf einem Steilstück beim Bergauffahren. Klickpedale sorgen ja für eine feste Verbindung zwischen Fuß und Pedal, und die muss im Fall der Fälle mit dem richtigen Know-how schnell gelöst werden können“, so Kurt Exenberger, der in Kirchberg in Tirol Österreichs erste Mountainbike-Schule gegründet hat und für Anfänger und Fortgeschrittene geführte Touren in die Berge anbietet. „Ein totaler Anfänger benötigt etwa drei Fahrtechnikeinheiten zu je zwei Stunden, um die technische Seite des Geländefahrens gut zu beherrschen. Die nötige Kondition aufzubauen, dauert natürlich wesentlich länger“, sagt der erfahrene Biker.
Wer ein Mountainbike kaufen möchte, kann sich in den Bikezentren darüber informieren, welches Gerät zu ihm passt, ob es zum Beispiel unbedingt das teurere Bike mit Vollfederung sein muss oder ob man mit Fahrrädern das Auslangen findet, die lediglich über dem Vorderrad eine Federung haben.
Achtung Leichtfahrräder
Ist Mountainbiken für Übergewichtige geeignet? Warum nicht? Das Gewicht muss ohnehin das Fahrrad tragen, und außerdem verbraucht der Körper beim Radeln bis zu 800 Kalorien pro Stunde. Allerdings sollte medizinisch abgeklärt werden, ob mit dem Übergewicht nicht bedenkliche Begleiterscheinungen wie Bluthochdruck einhergehen, betont die Sportärztin. „Menschen mit viel Gewicht sollten keine allzu leichten Fahrräder auswählen. Leichtfahrräder sind nämlich sehr populär, doch die wirklich hochwertigen Bikes kosten ziemlich viel. Wer nun viel Gewicht auf die Waage bringt, aber ein billiges Leichtfahrrad wählt, läuft Gefahr, dass irgendein Teil des Bikes bricht. So kommt es zum Beispiel immer wieder zu Lenkerbrüchen“, sagt Sportärztin Podolsky.
Sicherheitspaket obligatorisch
Wer in die Berge radelt, bewegt sich zum Teil sehr weit weg vom öffentlichen Straßennetz. Darum rät Sportmedizinerin Podolsky, eine Luftpumpe, zwei Schläuche und das nötige Werkzeug unbedingt dabei zu haben, um Reparaturen durchführen zu können. Auch eine Rucksackapotheke mit Pflastern und Verbänden zur Wundversorgung sowie eine Regenjacke sollten in keinem Bikerrucksack fehlen. Ein Handy ist ohnehin selbstverständlich (Alpiner Notruf: 140), das Tragen eines hochwertigen Helmes ebenso.
Essen & Trinken
Wie bei jeder Ausdauersportart steht auch beim Mountainbiken das Trinken an oberster Stelle. Wer bis zu einer Stunde unterwegs ist, findet mit Wasser das Auslangen. Wer länger radelt, sollte auf isotonische Getränke oder mit Wasser verdünnte Fruchtsäfte zurückgreifen. Von Bier als Durstlöscher während der Radtour rät die Sportärztin ab – darunter könnte nämlich die wichtige Konzentration und Koordination beim Bergabfahren leiden.
Unkonzentriert fährt auch, wer einen so genannten Hungerast erleidet, also einen plötzlichen Leistungsabfall, der auf den Aufbrauch der Kohlenhydratreserven des Körpers zurückzuführen ist. Um die Sturzgefahr bestmöglich zu bannen, sollte man zwischendurch immer auch einen Müsliriegel essen.
Wunder Punkt Sattel
Selbst wenn man die eine oder andere Tagestour bereits in den Beinen hat und die konditionellen Anforderungen eines Bike-Urlaubes locker bewältigt, kann das Sitzfleisch Probleme machen, wenn es mehrere Tage hindurch zur Sache geht. Dies kann man vermeiden, indem man
- die Sattelhöhe optimal einstellt. Ein Anhaltspunkt für die richtige Höhe: Bei nicht ganz durchgestrecktem Knie sollte die Ferse auf dem Pedal aufliegen. Achtung: Das Becken sollte bei diesem Einstellungstest nicht seitlich abgesenkt werden;
- den Sattel waagrecht stellt;
- eine hochwertige Radhose mit entsprechender Polsterung an den sensiblen Stellen ohne Unterwäsche trägt. Unterwäsche – auch Funktionswäsche – kann nämlich wund reiben;
- Problemstellen mit einer Fettcreme einschmiert, die Wundreiben verhindert.
„An und für sich ist der Sattel beim Mountainbiken nicht so entscheidend wie bei einem Straßenrad. Denn beim Bergradeln verändert man sehr oft die Position, sitzt ein Stück weit und geht dann wieder aus dem Sattel. Wenn Sie auf asphaltierten Straßen fahren, dann bleiben Sie stundenlang in der Sitzposition“, so Dr. Andrea Podolsky.
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Wie gesund ist Mountainbiken?
„Für einen organisch gesunden Menschen ist Mountainbiken eine überaus empfehlenswerte Sportart. Da es beim Bergauffahren zu Spitzenbelastungen kommen kann, würde ich herzkranken Personen raten, diesen Sport entweder gar nicht oder nur mit höchster Vorsicht und nur nach Rücksprache mit dem betreuenden Sportarzt zu betreiben“, sagt Frau Dr. Podolsky.
Radelfreudigen, die Medikamente einnehmen müssen oder die längere Zeit keinen Sport betrieben haben, empfiehlt die Ärztin eine sportmedizinische Untersuchung. „Dabei wird ersichtlich, wie der Körper mit höheren Belastungen zurechtkommt oder ob versteckte Herzkrankheiten vorliegen, die dem Betroffenen bislang noch nie Probleme gemacht haben.“
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Kontakttipp:
www.bike-holidays.com