Gesellschaft & Familie

Schönheit aus dem OP: Die Methoden, die Risiken

Glätten, straffen, saugen: Die moderne Medizin bietet eine breite Palette an Möglichkeiten, um Mutter Natur in Sachen Schönheit nachzuhelfen – und diese werden auch von immer mehr Menschen genützt. MEDIZIN populär gibt einen Überblick über die fünf gefragtesten Methoden in Österreich, erklärt, wie sie durchgeführt werden und worin die Risiken bestehen.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

Was Stars wie Cher, Michael Jackson und Britney Spears oder auch Prominente wie Ralf Schumachers Frau Cora und Richard Lugners Ex-Frau Christina taten, tun auch immer mehr Menschen wie du und ich: 40.000 Österreicherinnen und Österreicher im Jahr legen sich mittlerweile unter das Messer eines Chirurgen, um Mutter Natur in Sachen Schönheit nachzuhelfen. Vor fünf Jahren, 2003, waren es noch 10.000. Die Operationswilligen sind in dieser Zeit etwas jünger geworden, und es kommen auch immer mehr Männer auf die Idee, ihr Aussehen operativ verbessern zu lassen: Zehn Prozent der Eingriffe entfallen aktuell auf sie, vor fünf Jahren waren es noch fünf Prozent.

Wen wundert’s? Von einem besseren Aussehen erhoffen sich die Menschen schließlich einiges: „Mehr Wohlbefinden, mehr Freude am Leben und sogar auch mehr Erfolg im Beruf und mehr Liebe“, weiß Primaria Univ. Prof. Dr. Maria Deutinger, Vorstand der Abteilung für Plastische- und Wiederherstellungschirurgie im Krankenhaus Rudolfstiftung in Wien und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Und sie weiß auch, was die Österreicherinnen und Österreicher beim Blick in den Spiegel am meisten stört, beziehungsweise was die meisten von ihnen verschönert haben wollen: „Die häufigsten und daher beliebtesten Schönheitseingriffe sind Vergrößerungen oder Verkleinerungen der Brüste, gefolgt von Korrekturen der Nase, Fettabsaugungen, Lidkorrekturen und Liftings.“ Zwar hätten die gestiegene Nachfrage und die parallel zunehmende Zahl der Schönheitsoperationen dazu geführt, dass die Beauty-Techniken immer besser wurden. Doch ganz egal, für welche Möglichkeit man sich entscheidet, sagt Univ. Prof. Dr. Deutinger, eines müsse einem klar sein: „Was gemacht wird, ist immer eine Operation, und eine Operation ist nie ungefährlich, es gibt ­immer Risiken, und es besteht immer die Gefahr, dass Komplikationen auftreten.“
 
Wer sich selbst nicht mehr gefällt, meint, etwas an sich ändern zu müssen, und überzeugt davon ist, dies durch eine Schönheitsoperation tun zu wollen, dem rät die Expertin dazu, vor dem Eingriff eine Vertrauensperson mit dem Plan zu konfrontieren. Wenn man nach einem ausführlichen Gespräch immer noch der Meinung ist, dass alles für eine Operation spricht, sollte man sich einen Arzt suchen, zu dem man Vertrauen hat und bei dem man sich wohlfühlt, sich von ihm ausführlich beraten lassen, dann noch eine ärztliche Zweitmeinung einholen und sich auch einen zweiten Kostenvoranschlag ausarbeiten lassen. Die Kosten für eine Schönheitsoperation sind fast immer selbst zu tragen. Univ. Prof. Dr. Deutinger: „Nur wenn die Operation aus medizinischen Gründen notwendig ist, zahlen die Krankenkassen.

1) Brustkorrektur
Brustvergrößerung
Die Operation erfolgt unter Vollnarkose und erfordert einen stationären Aufenthalt. Sie geht so vor sich: Die Brust wird an der Unterseite oder um den Brustwarzenhof aufgeschnitten, ein Implantat wird hineingesetzt. Die Implantate bestehen aus Silikon, es gibt sie in verschiedenen Formen und Größen. In das Implantat wird entweder ein Silikongel-Kissen gesteckt oder über ein Ventil wird eine Kochsalzlösung hineingefüllt. Gefühlsechtheit und Stillfähigkeit bleiben bei der Brustvergrößerung erhalten. Nach zwei Wochen werden die Fäden gezogen, nach einem halben Jahr nimmt die Brust ihre endgültige Form an.
Risiken:
Manche Implantate können verrutschen, bei einem Implantat mit Kochsalzlösung kann die Lösung austreten, Implantate mit Silikongel-Kissen können platzen. In diesen Fällen ist eine neuerliche Operation notwendig. Andere mögliche Folgen: Unschöne Narbenbildungen, Störungen bei der Wundheilung, Spannungsgefühle.

Brustverkleinerung
Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose und zieht einen Spitalsaufenthalt nach sich. Bei der Operation wird durch einen kleinen Schnitt Brustgewebe entfernt, anschließend wird die Brust neu geformt. Dann wird die Haut gestrafft, die Brustwarzen werden versetzt. Nach zwei Wochen werden die Fäden gezogen, nach einem halben Jahr ist zu sehen, ob die Operation den gewünschten Effekt hatte.
Risiken:
Unschöne Narbenbildungen, Störungen bei der Wundheilung, Spannungsgefühle.

2) Nasenkorrektur
Für die Korrektur einer schiefen oder sehr langen Nase, eines Nasenhöckers oder breiten Nasensattels ist meistens eine Vollnarkose notwendig, in seltenen Fällen genügt eine örtliche Betäubung. Bei der Operation werden die knorpelige Masse in der Nase oder der Nasenknochen neu geformt. Dafür muss der Chirurg Schnitte setzen, entweder außen oder durch die Nasenlöcher, um die Operationsinstrumente einführen zu können. Ist der Eingriff komplex, muss nach der Operation zwei Wochen lang ein Gips getragen werden, mit Blutungen und Schwellungen muss man jedenfalls rechnen. Bis sich der Zustand der Nase normalisiert hat, vergehen drei Wochen, bis die neue Nase stabil ist, vergeht ein Jahr.
Risiken:
Bei und nach der Operation können Blutungen auftreten. Wurde die Nasenspitze erneuert, kann sich das Füllmaterial verschieben, dann ist eine neuerliche Operation notwendig. Nach der Operation kann auch die Atmung beeinträchtigt sein, der Tränenkanal kann verletzt sein. Ebenfalls nicht auszuschließen sind eine schlechte Wundheilung und eine unschöne Narbenbildung.

3) Fettabsaugung
Für die Fettabsaugung genügt eine lokale Betäubung, der Eingriff kann ambulant erfolgen. Zuerst wird eine so genannte Tumeszenzflüssigkeit in das Gewebe injiziert. Die Flüssigkeit enthält betäubende und entzündungshemmende Substanzen, der Vorgang lässt die Haut anschwellen, die Fettzellen lösen sich vom umliegenden Gewebe. Anschließend werden durch kleine Schnitte dünne Saugkanülen unter die Haut geschoben. Die Fettzellen werden mit einer Vakuumpumpe abgesaugt. Die Fettzellen können sich im Bereich der Absaugung nicht mehr neu bilden.
Nach der Operation werden die Schnitte vernäht, in den ersten vier Wochen nach dem Eingriff muss man ein Mieder tragen und darf sich körperlich nicht anstrengen.
Bei der Ultraschall-Liposuktion werden zusätzlich Ultraschallwellen verwendet, die die Fettzellen platzen lassen, bei der Hochfrequenz-Liposuktion werden Strom­impulse in das Gewebe abgegeben, die Fettzellen zerstören.
Risiken:
Es kann zu Infektionen kommen, bei der Ultraschall- und der Hochfrequenz-Fettabsaugung auch zur Zerstörung von gesundem Gewebe.

4) Lidkorrektur
Für die Korrektur von Schlupflidern und Tränensäcken ist eine Lokalanästhesie erforderlich, die Patientin oder der Patient können nach dem Eingriff nach Hause gehen. Bei der Operation gegen Schlupflider wird bei der Lidkante ein Hautschnitt gesetzt, mit Strom oder mit dem Laser wird anschließend das erschlaffte Fettgewebe aus dem Oberlid entfernt, überschüssige Haut wird weggeschnitten, die Wunde wird vernäht. Bei der Operation gegen Tränensäcke wird über der Bindehaut des Auges das Fettgewebe mit Pinzetten entfernt. Wird auch überschüssige Haut weggeschnitten, muss unter dem Wimpernrand ein Schnitt gesetzt werden. Nähte werden nach sieben Tagen gezogen, bis die operationsbedingten Schwellungen verschwunden sind, vergeht eine Woche.
Risiken:
Behinderungen des Lidschlusses durch ungünstige Narbenbildungen, schlimmstenfalls Schädigungen des Sehnervs.

5) Lifting
Liftings werden meistens während einer örtlichen Betäubung mit Dämmerschlaf durchgeführt. Beim Lifting werden je nach Bedarf die Stirn gestrafft, die Augenpartie gestrafft, die Wangen angehoben, der Hals gestrafft oder Kinnfett abgesaugt und das Kinn gestrafft. Der Chirurg macht jeweils kleine Schnitte, hebt die Haut, entfernt Fettgewebe, strafft die Haut, vernäht sie wieder. Die Schnitte werden so platziert, dass sie später nicht sichtbar sind. Liftings werden heute generell so durchgeführt, dass ein natürliches, ungefähr altersgemäßes Aussehen erhalten bleibt. Nach der Operation werden die Stellen, wo operiert wurde, bandagiert. Der Verband muss einige Tage auf den Wunden bleiben. Drei Monate nach der Operation sieht das Gesicht wieder normal aus.
Risiken:
Infektionen, unschöne Narbenbildungen, Schwellungen.

Wie wird betäubt?
Vollnarkose
Die Vollnarkose versetzt in einen Tiefschlaf, unterdrückt das Schmerzempfinden, sorgt für Erinnerungslosigkeit, dämpft die Aktivitäten des vegetativen Nervensystems, lässt die Muskeln erschlaffen. Die dafür nötigen Medikamente werden in eine Vene injiziert und mit einer Maske über die Atemwege verabreicht. Das Risiko, durch die Narkose gesundheitliche Schäden zu erleiden oder während der Operation aufzuwachen, ist extrem gering. Genau wie das Risiko, in Folge einer Narkose zu sterben.
Das liegt bei 1:200.000.

Lokalanästhesie
Die Lokalanästhesie macht dort, wo operiert werden soll, schmerzfrei, indem die Schmerzleitung zum zentralen Nervensystem unterbrochen wird. Das Risiko, durch die lokale Betäubung bleibende Nervenschäden zu erleiden, ist extrem gering. Die Lokalanästhesie kann mit der Gabe von Beruhigungs- oder Schlafmitteln verbunden werden. So wird man in eine Art Dämmerschlaf versetzt und bekommt vom Eingriff nur wenig mit.

Weg mit dem Tattoo? Das ist nicht so einfach …
Was, wenn man sich durch eine Tätowierung verschönern ließ, die man längst nicht mehr schön findet und los werden will? „Das ist schlecht“, sagt Primaria Univ. Prof. Dr. Maria Deutinger. „Denn eine Tätowierung entfernen zu lassen, ist schwieriger, als sich tätowieren zu lassen.“
Wer es trotzdem angehen will, sollte sich einen Arzt suchen, der mit Lasertechnik vertraut ist. Mit dem Laser können die Farbpigmente zerteilt werden, so verschwindet die Farbe des Tattoos nach und nach. Was aber jedenfalls erhalten bleibt, ist dessen Umriss. Deutinger: „Den erkennt man an den Narben, die sich durch die Laserbehandlung bilden.“

Infotipp:
Informationen rund um Schönheitsoperationen ­finden sich im Internet auf der Website der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie: www.plastischechirurgie.org
      

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