Kinderkrankheiten

Wenn Kinder kränkeln

Schnupfen, Husten und Halsweh sind derzeit lästige Alltags-begleiter. Vor allem Kinder erkranken häufiger. Wir geben praktische Tipps zur Prävention und zeigen, wie Sie Ihren Sprössling gesund durch die kalte Jahreszeit bringen. 

Von Carolin Rosmann

Prim. MedR. Ass.-Prof. DDr. Peter Voitl, MBA
„Sechs bis acht grippale Infekte pro Saison sind im Kleinkindalter keine Seltenheit und gelten als völlig normal.“ 

Mit den herbstlich kühlen Morgenstunden und den feuchten Nebeltagen beginnt für viele Familien die Zeit der laufenden Nasen und kratzenden Kehlen. Besonders Kinder sind in dieser Jahreszeit häufig betroffen. „Meist handelt es sich um wenige Tage ansteckende Tröpfcheninfektionen der oberen Luftwege, die durch Rhinoviren verursacht werden. Zu den typischen Symptomen gehören Schnupfen und/oder Husten, geschwollene Augen-, Nasen- und Rachenschleimhaut; manchmal sind auch die Ohren betroffen. Fieber ist ebenso möglich“, gibt Prim. MedR. Ass.-Prof. DDr. Peter Voitl, MBA, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde in der Kinder-PVE Donauinsel, zu bedenken.

„Sechs bis acht grippale Infekte pro Saison sind im Kleinkindalter keine Seltenheit und gelten als völlig normal“, so Voitl. Schließlich kommen wir mit einem fast „unbeschriebenen“ Abwehrsystem auf die Welt, das gerade in den ersten Lebensjahren lernen muss, sich gegen viele verschiedene Krankheitserreger zu verteidigen. Denn: Jeder Infekt hinterlässt Spuren – nicht nur auf dem Taschentuch, sondern auch im Gedächtnis des Körpers. Antikörper und Gedächtniszellen werden gebildet, die bei erneutem Kontakt mit dem gleichen Virus schneller reagieren können. „Kinder, die üblicherweise mit drei Jahren in den Kindergarten kommen, sind oft die ersten drei bis vier Monate krank, weil sie die noch unbekannten Viren kennenlernen müssen. Der darauffolgende Herbst verläuft dann meistens stabiler“, so Voitl weiter.

Stärken statt abwarten

Ein starkes Immunsystem ist der beste Schutz gegen Erkältungen – und Eltern können viel dazu beitragen, es zu stärken. Die Basis bildet eine ausgewogene Ernährung mit allen für den Organismus notwendigen Stoffen wie Mineralstoffe (v. a. Eisen, Zink oder Selen) und Vitamine. Obst und Gemüse sollten täglich auf dem Teller landen – kreativ angerichtet, als bunte Rohkost-Sticks oder in Suppen und Smoothies versteckt. Besonders empfehlenswert sind Äpfel, Weintrauben mit ihrem antioxidativen Resveratrol sowie probiotisches Joghurt oder Kefir, die die Darmflora unterstützen.

Für Säuglinge ist Muttermilch das beste Schutzschild: „Sie stärkt das Immunsystem erwiesenermaßen langfristig, weil in ihr Abwehrzellen, Abwehrstoffe und Probiotika enthalten sind“, erklärt Voitl.

Neben der Ernährung spielt Bewegung eine zentrale Rolle. Kinder sollten täglich an die frische Luft – sei es beim Spaziergang in den Kindergarten oder beim Toben im Garten. Sonnenlicht fördert die Bildung von Vitamin D und hebt die Stimmung. 

Das Raumklima verdient ebenfalls Aufmerksamkeit. Überheizte Räume trocknen die Schleimhäute aus und machen sie anfällig für Viren. Regelmäßiges Stoßlüften und feuchte Tücher auf der Heizung helfen, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. 

Gelassen, aber vorsichtig bleiben

Wenn sich trotz aller Vorsicht eine Erkältung ankündigt, ist Gelassenheit gefragt. Nicht jeder Husten oder Schnupfen erfordert einen Arzt­besuch. „Besteht nur eine einfache Erkältung ohne Fieber und Schmerzen, dann braucht man nicht sofort eine Ambulanz oder eine Praxis aufzusuchen“, sagt Voitl. Zwei bis drei Tage Beobachtung reichen oft aus. Bei Fieber über 38,5 °C, Schmerzen, Krämpfen oder Atemnot sollte jedoch ärztlicher Rat eingeholt werden.

Besondere Vorsicht ist bei Medikamenten geboten. „Viele Medikamente enthalten Alkohol, Zucker oder andere Bestandteile, die für Kleinkinder absolut nicht geeignet sind“, warnt Voitl. Eltern sollten den Beipackzettel genau lesen und Medikamente nur nach Rücksprache mit dem Arzt verabreichen. Antibiotika sind bei viralen Infekten wirkungslos und können bei häufiger Anwendung Resistenzen fördern.


So schlagen Sie Schnupfen und Husten ein Schnippchen

Tipps von DDr. Peter Voitl

Bei Husten:

  • Ungesüßte Teemischung aus Thymian, Huflattich, Spitzwegerich, Eibischwurzel oder Anis
  • Hustenbonbons mit ätherischen Ölen können Speichelfluss fördern
  • Warme Brustwickel helfen bei festsitzendem Schleim; bei Fieber lieber kühle Wickel
  • Kindgerechte Hustensäfte entsprechend der Dosierung verwenden
  • Hustendämpfer nur bei trockenem Husten

Bei Schnupfen:

  • Viel trinken, um den Schleim zu verflüssigen
  • Raumluft anfeuchten, damit die Schleimhäute nicht austrocknen
  • Säuglingen Nasentropfen aus physiologischer Kochsalzlösung geben
  • Bei starker Verstopfung abschwellende Nasentropfen dosiert verabreichen (Säuglinge/Kleinkinder). Nur kurz verwenden
  • Heilsalbe zur Pflege des äußeren Nasenbereichs verwenden

FOTOS:  zvg, istockphoto/pijama61

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