Kosmetik & Pflege

Flecken, Falten, Pickel?

Die besten Pflegetipps für reife Haut
 
Sie ist trockener, dünner und empfindlicher, legt sich zunehmend in Falten, wird von Pigmentflecken übersät und zunehmend auch von Unreinheiten heimgesucht: MEDIZIN populär hat die besten Pflegetipps bei Problemen mit reifer Haut.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

So wie gereiftes Obst, gereifter Käse oder gereifter Wein hat auch unsere Haut ein bestimmtes Stadium der Entwicklung erreicht, wenn sie reif genannt wird: Die Zellen der Haut und die Fasern des Bindegewebes erneuern sich nur mehr halb so schnell wie in jungen Jahren, die Drüsen produzieren weniger Schweiß und Talg und die Zufuhr an Östrogenen, also an weiblichen Sexualhormonen, nimmt ab. „Dadurch wird die Haut trockener, dünner, empfindlicher, faltig“, beschreibt Dr. Patricia Gill-Figwer, Dermatologin in Wien, das Grundproblem. Zudem entstehen häufig unschöne Pigmentflecken, und immer öfter wird reife Haut auch von Unreinheiten in Form von vereinzelten Pickeln bis hin zu schwerer Akne heimgesucht. Alles das sind laut Gill-Figwer Veränderungen, die meist ab dem 40. Lebensjahr auftreten. Worauf es bei der Pflege ankommt? „Aufgrund der Entwicklung, die reife Haut durchgemacht hat, braucht sie andere Mittel und Methoden als die früher gewohnten, um wieder gut und gesund auszusehen.“

Bei Spannungsgefühlen: Durst löschen!

Egal, ob man in jungen Jahren eher trockene, fettige oder Mischhaut hatte: Reife Haut wird nach und nach trockener und ist daher meistens durstig. Warum das so ist? „Die Schweiß- und Talgdrüsen sind bei reifer Haut weniger aktiv“, erklärt die Fachärztin. „Dadurch geht der schützende, feuchte Film an der Hautoberfläche zurück.“ Merkbar ist die Hauttrockenheit an Spannungsgefühlen, die schon kurz nach dem Waschen auftreten. Wenn die Haut sehr trocken ist, bilden sich außerdem Schüppchen.

Pflegetipp
Gill-Figwer: „Sobald man merkt, dass die reifende Haut trockener wird, sollte man bereits bei der Reinigung darauf achten, sie nicht weiter auszutrocknen, sondern sie im Gegenteil mit Feuchtigkeit zu versorgen.“ Das gelingt durch die Verwendung von Gesichts- und Körperreinigungsmitteln mit rückfettenden Substanzen, z. B. mit Kakaobutter oder Ölen. Für die anschließende Pflege rät Gill-Figwer zu „Produkten, die der Haut Feuchtigkeit zuführen und sie dabei unterstützen, Feuchtigkeit zu speichern. Das sind zum Beispiel Cremen mit dem Wirkstoff Urea oder mit Hyaluronsäure.“ Zusätzlich sehr zu empfehlen: einmal pro Woche eine Maske mit denselben Inhaltsstoffen im Gesicht oder eine Schicht Pflegemittel auf trockene Hautareale am Körper einwirken lassen.

Bei Dünnhäutigkeit: Nicht reizen!

Was die einen seit ihrer Jugend plagt, holt auch alle anderen irgendwann ein: Mit zunehmendem Alter wird jede Haut eher empfindlich. Das liegt zum einen ebenfalls daran, dass der schützende Film aus Schweiß und Talg auf der Haut dünner wird. Zum anderen reagiert die Haut immer sensibler, da durch die verringerte Östrogenzufuhr das Bindegewebe schwächer wird und in den obersten Hautschichten weniger Wasser gespeichert werden kann.

Pflegetipp
„Die empfindlicher werdende reife Haut sollte mit sehr milden, pH-neutralen Reinigungsmitteln gesäubert werden, um die Haut nicht zu reizen“, so Gill-Figwer. Mittel mit Alkohol sollten tabu sein. Eine mögliche Pflege bei empfindlicher reifer Haut sind laut der Expertin Cremen vom Hautarzt, die Östrogen enthalten: „Damit kann man die Haut wieder aufpolstern und robuster machen, da das Östrogen die Kollagenneubildung anregt.“

Bei Falten: Gewebe stärken

Meist zeigen sie sich zunächst um die Augen und auf der Stirn, später auch um den Mund, an den Wangen und am Hals: Falten. Sie bilden sich, sobald sich die Stoffwechselprozesse im Bindegewebe der Haut verlangsamen und sich Gewebsfasern vernetzen.

Pflegetipp
„Um die Entwicklung der Falten in Schach zu halten und der Entstehung weiterer vorzubeugen, verwendet man am besten Pflegecremen mit Substanzen, die das Bindegewebe stärken und die Neubildung der Kollagen- und Elastinfasern anregen“, so Gill-Figwer. Zu diesen Substanzen zählen z. B. Hyaluronsäure oder Kollagene. Einmal wöchentlich kann man, so rät die Expertin, auch eine Maske mit denselben Inhaltsstoffen machen.
In den hautärztlichen Praxen werden eine Reihe weiterer sanfter Mittel angewendet: „Peelings mit Frucht-, Milch- oder Salicylsäure lösen die oberste Hautschicht ab, wodurch sich neue Hautzellen und Fasern bilden und die Falten zumindest für einige Zeit gelindert werden“, nennt Gill-Figwer eine der Möglichkeiten. Einen ähnlichen Effekt kann man mit der sogenannten Microdermabrasion erzielen, ebenso mit Injektionen mit Hyaluronsäure, die das Bindegewebe aufpolstert, oder mit einer Radiowellentherapie.

Bei Pigmentflecken: Bleichen, vereisen, lasern

Sie bilden sich meist auf den Handrücken, an den Unterarmen, aber auch auf der Stirn oder anderen Hautarealen, die im bisherigen Leben häufig und lange der Sonne ausgesetzt waren: Pigmentflecken. Sie entstehen, wenn die Melanozyten in der obersten Hautschicht, die für die Produktion und den Abbau der Sonnenbräune zuständig sind, altersbedingt den Farbstoff Melanin nicht mehr so gut wie früher abbauen.

Pflegetipp
„Es gibt Cremen mit verschiedenen pflanzlichen Inhaltsstoffen, die Pigmentflecken aufhellen“, weiß Gill-Figwer. Damit das besser funktioniert und die Pigmentflecken nicht wieder dunkler werden, sollte ganzjährig eine Tagescreme mit Lichtschutzfaktor verwendet werden. Wer sich längere Zeit in der Sonne aufhält, benötigt Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor.
Der Hautarzt kann Pigmentflecken besser und schneller zum Verschwinden bringen. Gill-Figwer: „Bewährt haben sich die Kryotherapie, bei der Pigmentflecken vereist werden, Behandlungen mit flüssigem Stickstoff und mit dem Laser.“ Eine weitere Möglichkeit, die Flecken loszuwerden, sind Peelings mit Fruchtsäure oder Trichloressigsäure.

Bei Unreinheiten: Therapie nach Maß

Pickel im Gesicht, bei Männern zusätzlich auf der Brust und am Rücken sprießen immer öfter auf der gereiften Haut, und das selbst bei Menschen, die in jungen Jahren von dem Problem verschont geblieben sind. „Wie die späten Pickel entstehen, die auch Rosazea genannt werden, ist noch nicht genau geklärt“, sagt Gill-Figwer. Man nimmt an, dass die altersbedingte Hormonumstellung, aber auch die Ernährung, Medikamente, Rauchen oder Kosmetika zu den Unreinheiten führen.

Pflegetipp
„Falsch ist, auf Produkte zurückzugreifen, die für die pubertierende, von Akne befallene Haut gedacht sind, denn diese würden die reife Haut zu sehr reizen“, erklärt Gill-Figwer. Die Medizinerin empfiehlt, bei Spätakne den Hautarzt aufzusuchen, um sich hinsichtlich der Pflege beraten und z. B. mit Fruchtsäurepeelings oder antibiotischen Salben oder Tabletten behandeln zu lassen.

Stand 12/2013

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