Von Mag. Sabine Stehrer
Schönheit liegt im Auge des Betrachters, meinte der schottische Erkenntnistheoretiker David Hume im 18. Jahrhundert – und sein Spruch hat nach wie vor Gültigkeit. Darüber hinaus gilt aber heute als gut aussehend, wer gepflegt ist und ein gesundes Hautbild hat. Zusammen mit dem Wiener Facharzt für Dermatologie und Venerologie Dr. Sebastian Reischle hat MEDIZIN populär einen Leitfaden durch die Angebotspalette an Männer-Kosmetika erstellt.
1. Gesicht
Normale Haut
„Männer mit normaler Gesichtshaut brauchen nicht mehr als morgens und abends etwas zum Reinigen und dazu ein Produkt, das Feuchtigkeit spendet“, sagt Dr. Sebastian Reischle. Der Experte empfiehlt einen Reinigungsschaum, sowie ein Feuchtigkeit spendendes Creme-Gel, das auch als Aftershave verwendet werden kann.
Die wenigen Mittel genügen für die tägliche Pflege, weil Männer gegenüber Frauen einen Vorteil haben: Ihre Gesichtshaut ist robuster, talgreicher und daher von Natur aus besser vor schädlichen Umwelteinflüssen geschützt als die weibliche. Nur bei starker Sonneneinstrahlung und in kalter Winterluft braucht auch die Männerhaut einen Extra-Schutz. Ein weiterer Vorteil, den Männer gegenüber Frauen haben: Das Rasieren wirkt wie ein Peeling: Mit den Barthaaren werden auch Teile der obersten Hautschicht abgeschabt, das reinigt und verjüngt.
Problemhaut
Ist die Haut trocken, spannt sie, brennt sie, bilden sich immer wieder Schuppen, zeigt sich eine beginnende Neurodermitis? Oder ist sie fett, glänzt sie, bilden sich immer wieder Pickel und Pusteln, entsteht Akne? Ist die Haut in einem Gesichtsbereich fettig, in einem anderen trocken? In allen drei Fällen lautet die Empfehlung von Dr. Reischle: „Suchen Sie eine Hautärztin oder einen Hautarzt auf, lassen Sie die Haut analysieren und sich Produkte für die richtige Pflege verschreiben oder empfehlen.“
Wenn die Haut nur hin und wieder irritiert ist, könne man auch in einer Apotheke oder einem Kosmetikstudio Rat holen, sagt Dr. Reischle. Nur eines bringe mit Sicherheit nichts, sagt Dr. Reischle: „Selbst herum experimentieren, womöglich noch mit den Produkten der Partnerin, die ja auf die Bedürfnisse der weiblichen Haut abgestimmt sind. Das kann alles nur noch schlimmer machen.“
2. Körper
Was für die Gesichtshaut des Mannes gilt, stimmt grundsätzlich auch für die Haut am gesamten Körper: Sie ist vergleichsweise robust. Normale männliche Körperhaut braucht wenig, um perfekt gepflegt zu sein. Dr. Reischle: „Es genügt, sich einmal täglich zu duschen, sich dabei nur mit Wasser oder milden Syndets, die aus hautschonenden Waschsubstanzen hergestellt werden, zu waschen und anschließend mit einer Körperlotion oder einem Öl einzuschmieren.“
Wer sich nicht eincremen will, kann beim Duschen rückfettendes Duschöl verwenden.
Seift oder schäumt man sich zu oft, also mehr als zweimal täglich ein, besteht die Gefahr, dass nach und nach der Fettfilm der Haut beschädigt wird, wobei nach und nach über Jahre heißt. Dr. Reischle: „Es kommt vor, dass Männer bis zu ihrem 50. Lebensjahr nichts von der Belastung merken, und dann bekommen sie auf einmal einen Juckreiz, einen Ausschlag und am Ende Ekzeme.“ Diese Probleme können dann nur noch in langwieriger Behandlung mit einem Mix aus Pflegesalben, Cortison-haltigen Cremen und gegebenenfalls Tabletten beseitigt werden.
3. Hände
Gepflegte Nägel sind sauber und kurz geschnitten.
Trockene Hände, raue Haut, Hornhaut oder Schwielen? Ihrer Entstehung vorbeugen könne man durch die Verwendung von Pflegecremen, am besten nach jedem Händewaschen, sagt Dr. Reischle. „Sind die Schwielen schon da, dann lassen sie sich mit grobkörnigen Peelings oder speziellen Salben entfernen.
Feuchte Hände? Körperpuder und spezielle Tinkturen hemmen den Schweißfluss.
Und die ungeliebten Altersflecken auf den Händen, die bei Männern meist zehn bis 15 Jahre später auftreten als bei Frauen, kann ein Dermatologe mit dem Laser entfernen.
4. Füße
Auch gepflegte Fußnägel sind sauber und kurz geschnitten.
Bei trockener Haut, rauer Haut, Hornhaut und Schwielen: Vorbeugen durch Eincremen bzw. entfernen mit dem Bimsstein, einer Hornhautraspel oder einem Hornhauthobel.
Um der Bildung von Schweißfüßen und von Fußpilz vorzubeugen reicht es, die Füße täglich zu waschen und gut abzutrocknen, täglich die Socken zu wechseln und sowohl bei der Wahl der Socken als auch der Schuhe ein Zuviel an Kunstfasern und Kunststoffen zu vermeiden. Sind Fußpilz oder Schweißfüße schon da, empfiehlt Dr. Reischle, nach der Behandlung des Fußpilzes die Füße nach dem Waschen einzupudern und unter Aufsicht des Hautarztes mit Aluminiumsalzen zu behandeln.
Männerhaut: Robuster, fettiger, länger jung
Männerhaut ist um 16 bis 20 Prozent dicker und damit robuster als Frauenhaut, was sie widerstandsfähiger macht. Männliche Haut produziert rund doppelt so viel Talg wie weibliche, weshalb Männerhaut eher als Frauenhaut fettig wird und glänzt. Zwar setzt der Alterungsprozess bei der Männerhaut um zehn bis 15 Jahre später ein, dafür altert die Haut dann schneller, die Zahl der Altersflecken nimmt rasch zu, die Falten werden schnell tiefer.