Kosmetik & Pflege

Probleme mit der Kopfhaut

Das hilft gegen Jucken, Schuppen, Brennen
 
Die Kopfhaut ist die Kraftquelle für gesundes, schönes Haar. Und obwohl sie zu den empfindlichsten Körperregionen zählt, schenkt man ihr meist erst dann Beachtung, wenn sie juckt, schuppt, brennt. MEDIZIN populär über die sechs häufigsten „Hauptprobleme“ und wie man sie wieder loswird.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

Am Schönheitsmittelmarkt sind sie die Sieger: Haarshampoos, Haarpackungen, Haarfärbemittel & Co. Für die Pflege unserer Haare geben wir deutlich mehr Geld aus, als z. B. für Gesichtscremen und Körperöle oder Mundspülungen und Zahnpasta. Das besagen die Bilanzen der Produkthersteller – Zahlen, die einmal mehr verdeutlichen, wie wichtig uns gesunde, schöne Haare sind.
Umso haariger wird es, wenn die Mähne brüchig, stumpf, schuppig, fettig wird oder gar ausfällt. Vielfach haben Probleme wie diese ihren Ursprung nicht in den Haaren, sondern in der Kopfhaut, denn: „Die Kopfhaut ist die Kraftquelle der Haare“, bringt es Dr. Nicole Nönnig, Fachärztin für Dermatologie, Venerologie und Angiologie in Wien, auf den Punkt. Manchmal machen Hauterkrankungen, Hormonschwankungen oder Vitaminmangel der Kopfhaut zu schaffen und beeinträchtigen die Gesundheit und Schönheit der Haare. Meistens reagiert die Kopfhaut aber deswegen empfindlich, weil wir Pflegeprodukte verwenden, die nicht ihrem Typ entsprechen, oder weil wir es mit dem Waschen, Spülen, Fixieren, Tönen, Färben und Föhnen übertreiben. „Übermäßige Pflege ist eine häufige Ursache für Kopfhaut- und Haarprobleme“, weiß Nönnig.  

Trockene Kopfhaut

Ein Spannungsgefühl nach der Haarwäsche, Juckreiz oder Schuppen – das sind die untrüglichen Zeichen trockener Kopfhaut. Fehlt Fett in der Kopfhaut, werden auch die Haare glanzlos, spröde und brüchig. „Die Neigung zu trockener Kopfhaut kann vererbt werden“, nennt Nönnig eine Ursache. „Zu häufiges Waschen der Haare, die Verwendung eines Shampoos, das die Kopfhaut austrocknet, und oftmaliges, heißes Föhnen verstärken das Problem.“ Die Medizinerin empfiehlt Betroffenen, die Haare eher selten und mit einem milden rückfettenden Shampoo, z. B. mit einem Babyshampoo, zu waschen. Nönnig: „Zusätzlich könnte man Kopfhaut und Haare mit Ölpackungen pflegen, also einmal wöchentlich Oliven- oder Mandelöl auftragen und über Nacht einwirken lassen.“ Zeigen diese Maßnahmen auch nach vier Wochen noch keine Wirkung, sollte man einen Arzt aufsuchen.

Fettige Kopfhaut

Sehen die Haare schon am Tag nach dem Waschen ungepflegt und strähnig aus, dann hat die Kopfhaut ein anderes Problem: Sie ist zu fett. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern kann für weitere Probleme sorgen: „Auf fettiger Kopfhaut fühlen sich Bakterien und Pilze besonders wohl und können entzündliche Hauterkrankungen hervorrufen“, zählt Nönnig mögliche Folgen auf. Und diese Erkrankungen bescheren den Betroffenen oft Haarschäden bis hin zum Haarausfall. Zurückzuführen ist zu fettige Kopfhaut auf eine übermäßige Talgdrüsenproduktion. „Diese kann vererbt sein, aber auch auf einen hohen Spiegel an männlichen Sexualhormonen, den Androgenen, zurückgehen“, erklärt Nönnig. Den haben Männer wie Frauen z. B. in der Pubertät, Frauen zusätzlich vor der Menstruation und am Beginn der Wechseljahre. Verstärkt werden kann das Problem durch die Pflege mit Shampoos, die nicht dem Kopfhauttyp entsprechen. Nönnig rät, milde Spezialshampoos zu verwenden und die Haare nur so oft wie nötig zu waschen. Ist das Problem dadurch nicht in den Griff zu bekommen, sollte man zum Arzt.

Extrem trockene und schuppende Kopfhaut

„Wenn die Kopfhaut sehr trocken ist, extrem juckt, gerötet ist und sich dazu noch schuppt, hat sich häufig ein Trockenheitsekzem gebildet. Es kann sich dabei aber auch um eine allergische Reaktion auf ein Haarpflegeprodukt, ein Haarfärbemittel oder eine Dauerwellenlösung handeln“, erläutert Nönnig. Extrem trockene und schuppende Kopfhaut kann darüber hinaus ein Hinweis auf eine Erkrankung an Psoriasis oder Neurodermitis sein, seltener auf Vorstufen von Hautkrebs. Die Ursache für das Leiden sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden, denn: „Je früher die Therapie beginnt, desto leichter sind die Beschwerden in den Griff zu bekommen“, so Nönnig. Gegen Trockenheitsekzeme und allergische Reaktionen helfen z. B. Spezialshampoos, die antibiotisch und entzündungshemmend wirken sowie Feuchtigkeit spenden. Bei Neurodermitis und Psoriasis auf der Kopfhaut lindern medizinische Pflegeprodukte und Medikamente zum Einnehmen die Beschwerden. Auch Vorstufen von Hautkrebs können heute gut behandelt werden. Unternimmt man nichts gegen die beschriebenen Symptome, besteht die Gefahr, dass die Haarwurzeln geschädigt werden. Nönnig: „Dann kommt es an den Stellen zu Störungen im Haarwuchs und zu Haarausfall.“ Wenn Haarwurzeln vernarben, wachsen daraus keine Haare mehr.

Fettige und schuppende Kopfhaut

„Ist die Kopfhaut fettig und bilden sich darüber hinaus große, ebenfalls fettige, weißliche bis gelbliche Schuppen, geht das auf eine Überproduktion von Talg zurück“, so Nönnig. Mit denselben Symptomen zeigt sich auch die seborrhoische Dermatitis, eine Erkrankung bei der es zusätzlich zum verstärkten Wachstum eines Pilzes kommt. Wer an den beschriebenen Symptomen leidet, sollte jedenfalls einen Arzt aufsuchen. Nönnig: „Pilzinfektionen können nur mit Mitteln zum Einnehmen und mit medizinischen Shampoos zum Verschwinden gebracht werden, die Antimykotika enthalten. Das sind Substanzen, die die Pilze vernichten.“ Unternimmt man nichts gegen die Probleme, besteht die Gefahr, dass die Haarwurzeln verletzt werden und Haare ausfallen.

Haarausfall

„Wenn täglich bis zu 100 Haare und bei der Kopfwäsche bis zu 300 ausfallen, ist das normal“, beruhigt Nönnig. Schwindet stets deutlich mehr Pracht vom Kopf, liegt das bei Männern meistens an den männlichen Hormonen und ist genetisch bedingt. „Kommt es bei Frauen zu Haarverlust, kann das viele verschiedene Ursachen haben. Häufig handelt es sich dabei um Unstimmigkeiten im Hormonhaushalt, einen Vitaminmangel oder das Absinken des Östrogenspiegels am Beginn der Wechseljahre“, erläutert Nönnig. Die Medizinerin rät Frauen mit Haarausfall, einen Arzt aufzusuchen, „denn je eher etwas gegen das zugrunde liegende Problem unternommen wird, desto wahrscheinlicher vernarben die Haarwurzeln nicht und die Haare wachsen nach“. Das gilt besonders dann, wenn sich über den Kopf verteilt kahle Stellen bilden, oder es zum kreisrunden Haarausfall kommt.

Schmerzende Kopfhaut

„Schmerzt die Kopfhaut, kann das viele verschiedene Ursachen haben“, erklärt Nönnig. Die Palette reicht von einem Sonnenbrand, der relativ leicht mit After-Sun-Produkten zu beseitigen ist, über Entzündungen und Verletzungen bis hin zu einer Erkrankung an Gürtelrose und Tumoren. Häufig verursachen auch nur Verspannungen der Kopfhautmuskulatur die Schmerzen, und diese gehen wiederum meist auf Stress oder andere psychische Belastungen zurück. Nönnig: „Eine Abklärung durch den Arzt ist notwendig, um das Problem richtig behandeln zu können.“

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Tipps für gesunde Kopfhaut

  • Die Haare niemals sehr heiß waschen.
  • Ein Shampoo wählen, das dem Kopfhauttyp entspricht.
  • Das Shampoo so anwenden, wie es auf der Packung steht und immer gut auswaschen.

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