Kosmetik & Pflege

Schönes Dekolleté

Die besten Pflegetipps für die heikle Zone
 
So anziehend ein perfektes Dekolleté auch wirkt, so anspruchsvoll ist es bei der Pflege. Denn gerade in diesem Bereich ist die Haut besonders empfindlich. MEDIZIN populär hat die besten Pflegetipps.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

Es hat eine wahrhaft wechselvolle Geschichte hinter sich: Einmal war es modern, dann wieder verpönt, ehe das Dekolleté im ausklingenden 19. Jahrhundert Einzug in die Alltagsmode nahm. Dass der Ausschnitt, der vom weiblichen Hals abwärts mehr oder weniger tief Richtung Brüste blicken lässt, damals selbst abseits festlicher Anlässe von allen gesellschaftlichen Schichten moralisch akzeptiert wurde, lag, so sagt man, teils auch an Franz Joseph I.: Denn der Kaiser von Österreich und König von Ungarn trug selbst gern Tracht und erfreute sich wohl auch an Dekolletés im Dirndl. Und so darf es bis heute immer ein bisschen davon sein, und manchmal ein bisserl mehr.

Empfindlich und trocken

Doch damit das, was im Bereich zwischen Hals und Brüsten bloßgestellt wird, so anziehend wirkt, wie es sollte, bedarf es der perfekten Pflege. Und dabei alles richtig zu machen, ist gar nicht so einfach, denn in dieser Zone sind die Ansprüche hoch. Woran das liegt? „Im Dekolleté-Bereich ist die Haut  besonders empfindlich, weil sie vergleichsweise dünn ist“, weiß Dr. Monika Fuchs, Allgemeinmedizinerin und Expertin für ganzheitliche und ästhetische Medizin in Wien. Aber nicht nur das: Trocken ist die Haut zwischen Hals und Brüsten auch noch, weil sie wenig Unterhautfettgewebe hat und wenige Talgdrüsen, die Talg produzieren. So mangelt es am schützenden Film auf der Hautoberfläche, und es kommt leichter zu Irritationen etwa durch Bakterien, die zu Entzündungen in Poren führen und Pickel bescheren.

Von der Sonne gezeichnet und gereizt

Schließlich werden an die Haut am Dekolleté allein aufgrund der anatomischen Gegebenheiten besondere Anforderungen gestellt. „So wie Gesicht, Hals und Hände ist auch das Dekolleté vergleichsweise oft und lange der Sonne ausgesetzt“, schildert Fuchs ein weiteres Problem, denn: „Die UV-Strahlen machen unserer Körperhülle ziemlich zu schaffen.“ Gereizt wird die Haut am Dekolleté aber auch nicht selten durch Substanzen, die in Textilien wie BHs, T-Shirts, Schals oder Tüchern stecken, oder auch in Ketten und Parfums. All diese Gegebenheiten führen dazu, dass am Dekolleté häufiger als anderswo Kontaktekzeme auftreten, die Haut allergisch auf die Sonne reagiert, Unreinheiten entstehen und im fortgeschrittenen Alter Fältchen bis hin zu Falten und Pigmentflecken.

Wie das Gesicht verwöhnen

Dem lässt sich nur mit sorgfältiger Pflege etwas entgegensetzen. „Je früher man damit beginnt, desto eher bleibt die Haut am Dekolleté gesund, schön und länger jung“, verspricht Fuchs. Womit die perfekte Pflege des sensiblen Hautareals beginnt? „Der Dekolleté-Bereich sollte in die tägliche Pflegeroutine mit einbezogen werden, und das grundsätzlich mit Produkten, die man auch für das Gesicht und den Hals verwendet.“ Für jeden Hauttyp empfehlenswert sind milde pH-neutrale Reinigungsmittel. Fuchs: „Wer eine trockene Haut hat, verwendet besser einen Reinigungsschaum, der rückfettende Substanzen enthält wie zum Beispiel Kakaobutter oder Mandelöl.“

Fettarm und straffend

Nach der Reinigung ist die Pflege an der Reihe, und hier rät die Expertin, in jungen Jahren so wie für das Gesicht und den Hals auch für den Dekolleté-Bereich eine Feuchtigkeitscreme zu verwenden. Die Creme für das Dekolleté sollte aber nicht zu fettreich sein. „Da die Haut in dieser Zone so dünn ist, kann sie nicht viel Fett aufnehmen“, nennt Fuchs den Grund. „Bleibt Fett auf der Hautoberfläche liegen, kann es die Talgdrüsen verstopfen, und es bilden sich leichter Unreinheiten.“ Frauen in reiferen Jahren sind laut der Expertin besser damit beraten, die Haut am Dekolleté mit speziellen hautnährenden und -straffenden Seren zu pflegen.

Peeling und Maske

Alle ein bis zwei Wochen kann man der Haut am Dekolleté ein Peeling gönnen. Dadurch werden die obersten Schüppchen gelöst, und die Haut kann die Pflegeprodukte besser aufnehmen. Fuchs: „Statt Peelings mit groben Schleifpartikeln empfehlen sich für die dünne, empfindliche Haut am Dekolleté sanfte Produkte mit Mikrokügelchen oder solche, die schüppchenlösende Enzyme enthalten.“ Nach einer gewissen Einwirkzeit rubbelt man Peelings mit sanftem Druck ab oder entfernt sie mit Wasser. Danach kann man die Haut mit einer Feuchtigkeitsmaske verwöhnen, die ebenfalls gründlich entfernt werden muss, damit Mitesser und Pickel keine Chance haben. Und weil man kaum einem anderen Bereich des Körpers ein Übermaß an Sonnenbädern so sehr ansieht wie dem Dekolleté, sollte die Haut in diesem Bereich mit Cremen mit hohem Lichtschutzfaktor geschützt werden. „So beugt man Sonnenschäden vor, die vom Sonnenbrand über die sogenannten Sonnenallergie bis zu Pigmentflecken reichen“, sagt Fuchs.
 
Schluss mit Pickeln und Pusteln

Was kann man tun, wenn das Dekolleté mit den Jahren bereits fleckig und faltig geworden ist, sich rötet, schuppt oder juckt oder von Pickeln oder Pusteln übersät ist? Medizinerin Fuchs: „Wenn hin und wieder Unreinheiten in Form von Mitessern oder Pickeln auftreten, sollte man diese punktuell mit Stiften bekämpfen, die desinfizierende Lösungen oder Cremen enthalten.“ So vermeidet man, die übrige Haut in dem sensiblen Areal unnötig zu belasten. Ist das Dekolleté aber von Pickeln übersät, heißt es ab zum Dermatologen. „Die Akne kann mit medizinischen Mitteln wie Spezialcremen, Peelings oder Medikamenten zum Verschwinden gebracht werden“, so Fuchs.
Auch wenn sich die Haut zwischen Hals und Brüsten rötet, schuppt oder juckt, sollte man einen Hautarzt aufsuchen und sich mit Medikamenten helfen lassen. „Denn dann stecken oft Reizungen durch Textilien, Schmuck, Parfum, eine sogenannte Sonnenallergie oder eine Pilzinfektion dahinter“, so Fuchs. Letztere treten übrigens häufig zwischen großen Brüsten in der Spalte auf und können sich unbehandelt hartnäckig halten.

Fältchen mildern

So wie der Hals und die Hände gilt auch das Dekolleté als Verräter des Alters. Aufgrund der besonderen Beschaffenheit der Haut in diesem Areal kommt es auch dann, wenn man es mit der Pflege stets genau genommen hat, früher als im Gesicht zur Fältchenbildung. Um zu verhindern, dass aus den Fältchen, die sich zunächst oft nur am Morgen zeigen, rasch deutlich sichtbare Falten werden, empfiehlt Expertin Monika Fuchs, Pflegeprodukte zu verwenden, die Vitamine, Peptide und hautstraffende Hyaluronsäure enthalten.
Über eine Mesotherapie bzw. einen Roller mit winzigen Nädelchen vom Dermatologen in die Haut eingeschleust, entfalten Hyaluronsäure & Co eine noch bessere Wirkung als in Cremen. Fuchs: „Die Therapie muss allerdings regelmäßig alle paar Monate wiederholt werden, damit der straffende Effekt erhalten bleibt.“

Flecken entfernen

Haben sich am Dekolleté sogenannte Altersflecken gebildet, braune Pigmentflecken, die aufgrund der Sonnenbestrahlung entstehen, ist das noch lange kein Grund, das ganze Jahr über Rollkragenpullis zu tragen, denn: „Diese Flecken können mit aufhellenden Cremen, speziellen Peelings oder auch mit dem Laser vom Dermatologen entfernt werden“, erklärt Fuchs.
Mit dem Laser oder der sogenannten Thermogalvanik gut zu entfernen, ist auch ein weiteres Problem, das aufgrund der Hormonumstellung ebenfalls eher ältere Frauen plagt: Haare auf der Brust bzw. um die Brustwarzen herum. „Man kann sie aber auch mit der Pinzette herauszupfen oder sehr vorsichtig wegrasieren“, so Fuchs.

Bitte zum Arzt, wenn…

…Pickel und Pustel am Dekolleté nicht verschwinden wollen: Eine Akne könnte dahinterstecken.
…sich die Haut rötet und schuppt: Ein Kontaktekzem oder eine Pilzinfektion könnte zu diesen Symptomen führen.
…die Brustwarzen jucken oder schmerzen: Auch das kann ein Zeichen für ein Kontaktekzem oder eine andere Hautinfektion sein.

 

Stand 03/2014

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