Kosmetik & Pflege

Schönheit muss nicht leiden

Erste Hilfe bei sieben kosmetischen Problemen
 
Ob Narben, Äderchen, Pigmentflecken oder Damenbart: Wenn störende Erscheinungen dieser oder ähnlicher Art auftreten, leiden Schönheit – und Mensch. MEDIZIN populär gibt Tipps für die Erste Hilfe bei den sieben häufigsten kosmetischen Problemen.
 
Von DI (FH) Elena Bertolini

Spieglein, Spieglein an der Wand – Schönheit spielt nicht nur im Märchen eine entscheidende Rolle. Oft aber meint es die Natur nicht so gut mit unserem Äußeren. Was wir selbst gegen kosmetische Probleme tun können und wann der Gang zum Arzt sinnvoll ist, erklärt Dr. Krista Ainedter, Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Klosterneuburg.

1. Stark verzweigt:
Couperose und Besenreiser

Bei Couperose zeigen sich die unschönen roten Äderchen am deutlichsten auf den Wangen und rund um die Nase. Rasch, allerdings rein optisch, lassen sich diese mit speziellen grünen Abdeckstiften kaschieren, da die Farbe die geröteten Partien neutralisiert. Um einer weiteren Zunahme der Hautveränderungen entgegenzuwirken, kann man selbst auch einiges tun. „Im Winter ist auf einen ausreichenden Kälteschutz und im Sommer auf entsprechenden Sonnenschutz der Haut zu achten. Alkohol, Nikotin und scharfe Speisen können die Rötungen verstärken und sollten besser gemieden werden. Ebenso sollten Betroffene auf Saunabesuche und Dampfbäder verzichten“, rät Ainedter. „Dauerhaft können die erweiterten Gefäße im Bereich der Wangen mit einem Gefäßlaser, dem sogenannten KTP-Laser oder Neodym-Yag-Laser, entfernt werden“, so die Hautärztin.
Besenreiser verunstalten vor allem Frauenbeine. Oft ist eine anlagebedingte Bindegewebsschwäche Ursache der durchschimmernden Äderchen auf Ober- und Unterschenkeln. Auch starke Gewichtsabnahme, Schwangerschaften und Hormonumstellungen können Besenreiser verursachen. Schnelle Linderung verschaffen Wechselduschen und ein Hochlagern der Beine. Fachärztin  Ainedter: „Die dauerhafte Entfernung von Besenreisern kann mittels Verödung oder mittels moderner Lasertechnik erfolgen. Der Vorteil der Laserbehandlung liegt darin, dass keine Nadelstiche und Stützstrümpfe notwendig sind.“ Dauerhaft vorbeugen kann man diesem meist nur kosmetischen Problem durch regelmäßige Bewegung und gesunde Ernährung mit gleichzeitigem Verzicht auf Nikotin, Alkohol und hohe Absätze.

2. Einmal und immer wieder:
Fieberblasen

Kussverbot und höchste Ansteckungsgefahr – Fieberblasen sind ein lästiges Leiden. Hat man sich das Virus erst eingefangen, kann es sich als Dauergast entpuppen. Ist eine ärztliche Behandlung des Lippenherpes (Herpes labialis) notwendig, kommen sogenannte Virostatika wie beispielsweise Aciclovir zum Einsatz. „Als Erste-Hilfe-Maßnahme bei leichter Ausprägung kann der Wirkstoff in Form einer Salbe auf die entzündeten Hautareale aufgetragen werden. Rasche Hilfe bei geringem Befall bieten außerdem spezielle Pflaster, sogenannte Herpesbläschen-Patches. Der Vorteil dieser Behandlungsmethode besteht vor allem darin, dass die Pflaster nahezu unsichtbar auf die Herpesbläschen aufgebracht und überschminkt werden können“, erklärt Ainedter. „Während leichter Fieberblasenbefall auch oft unbehandelt bleiben kann, ist es bei starkem Befall notwendig einen Hautarzt aufzusuchen, um Komplikationen wie bakterielle Superinfektionen frühzeitig verhindern zu können.“

3. Schattenseite der Sonne:
Pigmentflecken

Unter Pigmentflecken (Lentigo solaris) versteht man sonnenbedingte Hautverfärbungen im Gesicht und an den Händen. Gesundheitlich sind diese oft uncharmant als Altersflecken bezeichneten Hauterscheinungen meist unbedenklich. Harmlose Pigmentflecken können mit medizinischen Peelings oder Bleichcremen aufgehellt werden. „Medizinische Peelings müssen etwa fünf Mal im Abstand von zwei Wochen durchgeführt werden. Bleichcremen werden während der Wintermonate angewendet, um eine Aufhellung der Pigmente zu erreichen. Besonders effektiv können die störenden Flecken mit einem Pigmentlaser beseitigt werden“, so die Hautärztin. Zur Vorbeugung und um ein Wiederauftreten zu verhindern, sollte die Haut nicht ungeschützt der Sonne ausgesetzt werden. „Bei unregelmäßigen und mehrfarbigen Flecken ist eine Kontrolle durch einen Hautarzt allerdings unumgänglich, da es sich möglicherweise um Lentigo maligna, eine Vorstufe von Hautkrebs, handeln kann“, warnt Ainedter.

4. Unfreiwillig männlich:
Damenbart

Ziert unschöner Bartwuchs ein Frauengesicht, hat dies meist erbliche Ursachen. Die üblichen Methoden zur Haarentfernung – Zupfen, Wachsen, Rasieren und Epilieren – befreien zwar rasch von diesem Schönheitsmakel, sind aber oft schmerzhaft, kostenaufwändig und nicht von dauerhaftem Erfolg gekrönt. „Meist ist es eine Kombination verschiedener Behandlungsmethoden, die für betroffene Frauen zufriedenstellende Ergebnisse liefert. Laserbehandlungen, bei denen die Haarwurzeln nachhaltig geschädigt werden, begleitet von einer regelmäßigen Nachbehandlung, haben sich in der Praxis als besonders wirksam erwiesen“, weiß die Hautärztin. „Bei extrem starker Gesichtsbehaarung sollte unbedingt eine Abklärung durch einen Spezialisten erfolgen, um eine ernsthafte Grunderkrankung auszuschließen.“

5. Klein, schwarz, entzündlich:
Mitesser

Nicht gegen jede Entstehungsart von Mitessern (Komedonen) ist ein Kraut gewachsen. Ursachen wie hormonelle Veränderungen in der Pubertät, Schwangerschaft oder erbliche Veranlagung lassen sich meist nur schwer beeinflussen. Äußeren Ursachen wie der falschen Wahl von Kosmetika, Medikamenteneinnahme oder Nikotinkonsum kann man allerdings erfolgreich entgegenwirken. Auch unsere Ernährung spielt eine wichtige Rolle. Zuckerhältige Nahrungsmittel haben eine hohe Insulinausschüttung zur Folge, welche die kleinen schwarzen Punkte regelrecht sprießen lässt. Eine Ernährungsumstellung kann zu einer raschen Verbesserung des Hautbildes führen. „Grundsätzlich gilt: Um Hautprobleme positiv zu beeinflussen, ist es wesentlich, darauf zu achten, was der Haut gut tut. Entdeckt man einen Mitesser, sollte man diesen nicht selbst entfernen, da er sich entzünden und zu bleibenden Narben führen kann“, rät Ainedter.

6. Ein hausgemachtes Problem:
Brüchige Nägel

Brüchige Nägel gelten als ungepflegt, und so manche Laufmasche geht auf ihre Kosten. Als Erste-Hilfe-Maßnahme kann spezieller Nagelkleber aufgetragen werden. Hierbei ist, wie bei allen anderen Klebstoffen auch, wichtig, dass dieser nicht mit der Haut in Kontakt kommt. „Meist sind Austrocknung und Entfettung der Grund für spröde Nägel. Eine der Hauptursachen hierfür ist häufiger Kontakt mit Wasser und aggressiven Waschmitteln“, weiß die Hautärztin. Um die Nägel geschmeidig zu halten, kann morgens und abends rückfettendes Nagelöl rund um die Nägel einmassiert werden. Außerdem sollten Nägel nicht geschnitten, sondern gefeilt werden. Aber auch hier ist Vorsicht geboten: Minderwertige Feilen können die Nagelkante aufreißen und so das Absplittern fördern.

7. Lästige Erinnerungsstücke:
Narben

Die Zeit heilt alle Wunden, oft aber bleiben störende Narben zurück. Durch das Aufbringen spezieller Salben, Gels oder Narbenpflaster kann man selbst gegen kleine Narben vorgehen. Narbenwucherungen können durch die Anwendung verschiedener Methoden wie Narbenmobilisierung oder mittels operativer Verfahren deutlich verkleinert werden. „Übermäßiges Narbengewebe kann durch wiederholte Infiltrationen mit Cortison kontrolliert verringert werden. Mit verschiedenen Lasersystemen ist es möglich, effizient gegen Verfärbungen von Narben vorzugehen“, erklärt Ainedter und fügt hinzu: „Bei Aknenarben lässt sich mithilfe moderner Methoden wie der sogenannten fraktionierten Lasertherapie oder auch mit medizinischen Fruchtsäurepeelings eine deutliche Verbesserung des Hautbildes erreichen. Zusätzlich können durch Unterspritzungen mit Hyaluronsäure tiefe, eingezogene Narben angehoben werden, sodass   das Hautbild wieder gleichmäßig erscheint.“

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