Von Mag. Helga Schimmer
Notfall Pickel
Hautunreinheiten plagen meist Menschen mit eher fettigem Hautbild. Besonders wenn sie einem Ereignis entgegenfiebern, blühen Pickel auf, und das oft mitten auf der Stirn.
SOS-Maßnahme
„Am besten trägt man punktuell ein antientzündliches Präparat mit Benzoylperoxid auf und überschminkt dann den Pickel mit einem ölfreien Abdeckstift“, rät Univ. Prof. Dr. Tamara Kopp, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie in Wien. „Selber Ausdrücken ist keine Lösung, weil dadurch Bakterien tiefer in die Haut gedrückt werden.“ Als Folge verstärken sich die Entzündungen und Narben können zurückbleiben.
Langfristige Hilfe
Konsequente morgendliche und abendliche Reinigung mit einem seifenfreien, antientzündlichen Syndet oder Gel hilft nachhaltig. Außerdem wichtig: „Widerstehen Sie dem Nikotin- und Alkoholgenuss, vermeiden Sie starken psychischen Stress und achten Sie auf gesunde Ernährung“, so Kopp. Wenn diese Maßnahmen nicht helfen, sollte man zum Hautarzt. Er klärt mögliche, eventuell hormonelle Ursachen ab und erstellt ein individuell angepasstes Pflege- und Therapiekonzept. Dazu gehören UV-Schutz sowie antientzündliche und antibakterielle Gels und Cremen. Je nach Schweregrad der Akne verordnen Dermatologen auch Anti-Akne-Medikamente zum Einnehmen, Tiefenpeelings, Lichttherapien und Laserbehandlungen.
Notfall Rötungen
Wer noch rasch vor einem Fest unerwünschte Gesichtshaare etwa an den Augenbrauen oder der Oberlippe entfernt, erlebt bisweilen eine böse Überraschung. Auffallende Rötungen entstehen aber auch durch Rosazea, eine akneähnliche Krankheit, die meist im fünften Lebensjahrzehnt beginnt.
SOS-Maßnahme
Während antibakterielle, kühlende Lotionen mit Zusatz von Lavendel oder Aloe Vera Rötungen nach der Haarentfernung mildern, deckt man durch Rosazea hervorgerufene rote Flecken tagsüber mit getönter Sonnencreme (Schutzfaktor 50) und abends mit Make-up ab.
Langfristige Hilfe
Die als Soforthilfe erwähnten kühlenden Lotionen sind bei Läsionen durch Haarentfernung auch zur längeren Anwendung geeignet. „Alternativ dazu kann der Arzt eine antibiotikahaltige Creme verschreiben, und falls häufig Rötungen nach der Haarentfernung auftreten, gibt es die Möglichkeit einer dauerhaften Haarentfernung mit Laser oder Lichtimpuls“, sagt Tamara Kopp. Rosazea-Patienten stehen verschreibungspflichtige Wirkstoffcremen zur Verfügung, und eine Lichttherapie mit der IPL-Technik kann die erweiterten Äderchen in der Haut zum Verschwinden bringen.
Notfall Mundgeruch
Die Ursachen für schlechten Atem sind zumeist mangelnde Mundhygiene, Karies oder Zahnfleischentzündungen. Wesentlich seltener liegen dem Problem Stoffwechselstörungen und Erkrankungen des Verdauungstrakts, der Leber, der Nieren oder der Lunge zugrunde.
SOS-Maßnahme
Antibakterielles Mundwasser, Pfefferminz-Kaugummi und viel Flüssigkeitszufuhr sorgen rasch für besseren Atem, sind aber keine Dauerlösungen. So zerstören etwa chlorhexidinhaltige Mundspülungen mit der Zeit die natürliche Mundflora, zuckerhaltige Süßigkeiten fördern Zahnkaries und Bonbons mit Zuckeraustauschstoffen wirken in großen Mengen abführend.
Langfristige Hilfe
Das Abklären der Ursache beim Arzt bzw. Zahnarzt ist entscheidend, um wirksame Gegenschritte setzen zu können. Zusätzlich haben sich Mundspülungen mit Salbeitee und der Konsum von Schwarztee bewährt. Letzterer enthält Polyphenole, die das Wachstum der Plaquebakterien drosseln.
Notfall starkes Schwitzen
Die Ursache von übermäßigem Schwitzen lässt sich oft nicht feststellen. „Bei dieser häufiger vorkommenden sogenannten primären Hyperhidrose produzieren die Schweißdrüsen mehr Schweiß, als es im Rahmen der natürlichen Körpervorgänge notwendig und angebracht wäre. An der Entstehung beteiligt sind vermutlich das sympathische Nervensystem und der Botenstoff Acetylcholin, der die Schweißdrüsen direkt anregt“, erläutert Kopp.
SOS-Maßnahme
Antitranspirantien, die Aluminiumchlorid enthalten, stoppen die Schweißproduktion. Ergänzend dazu kann auch Salbei das Schwitzen eindämmen: äußerlich angewandt z. B. als Bad bei Schweißfüßen oder innerlich als Tee oder Dragees zum Schlucken.
Langfristige Hilfe
Menschen, die unter starken Schweißausbrüchen leiden, sollten sich in jedem Fall an einen Arzt werden. Tamara Kopp: „Bei Schweißhänden und -füßen hilft etwa die sogenannte Leitungswasser-Iontophorese, bei der schwacher Gleichstrom in einem Wasserbad über Hände oder Füße in den Körper fließt.“ Entspannungsverfahren tragen dazu bei, Stress abzubauen und innere Unruhe auszugleichen.
„Bleiben die Beschwerden hartnäckig bestehen, ist eine Behandlung mit Botulinumtoxin A an den betroffenen Hautstellen wirksam“, weiß Kopp. „Es unterbindet die Ausschüttung des Nervenbotenstoffs Acetylcholin und blockiert somit die Schweißproduktion.“ Diese Therapie muss jedoch in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Zudem gibt es eine Reihe von operativen Verfahren, die allerdings nur in besonders schweren Fällen in Frage kommen.
Notfall rissige Lippen und Mundwinkel
Hautfett ist ein wichtiger Schutz vor Kälte und Trockenheit. Weil die Lippen keine Talgdrüsen besitzen, können sie kein Fett bilden und trocknen gerade im Winter leicht aus. Ständiges Befeuchten mit der Zunge verschlimmert das Problem. „Hinter eingerissenen Mundwinkeln können aber auch Pilzinfektionen oder Mangelzustände stecken, über die eine Blutanalyse Aufschluss geben kann“, sagt die Expertin.
SOS-Maßnahme
Bei spröden, rissigen Lippen tut eine Wundsalbe mit Dexpanthenol gut. Auch Pflegestifte mit Propolis oder Vitamin E haben sich bewährt.
Langfristige Hilfe
Speziell in der Winterszeit verhindert die regelmäßige Anwendung von Lippenpflegestiften einen Feuchtigkeitsverlust. Bevorzugen Sie jedoch Produkte mit pflanzlichen Ölen und Wachsen, denn Paraffine aus Mineralöl können den Lippen Feuchtigkeit entziehen.
Notfall Fuß- und Nagelpilz
Pilzinfektionen an Füßen verlaufen chronisch und sind oft besonders hartnäckig. Weißlich-gelbe Beläge von Nagelpilz an den Zehennägeln stellen zwar keine große Gefahr für die Gesundheit dar, stören aber kosmetisch.
SOS-Maßnahme
Unter Nagellack lässt sich der Nagelpilz einigermaßen verstecken.
Langfristige Hilfe
Dem Pilz rückt man am besten mit antimykotischen Cremen zu Leibe und nimmt gegebenenfalls entsprechende Medikamente ein. Wichtig ist es außerdem, die Infektionsquelle zu beseitigen, indem man Schuhe mit einem Anti-Pilz-Spray aussprüht oder Socken mit Spezialwaschmitteln wäscht.
Notfall blaue Flecken
Bei einem Schlag, einem Stoß oder einer Quetschung zerreißen die Blutgefäße, die unter der Haut liegen, und Blut fließt in das umliegende Gewebe aus. Die Stelle wölbt sich, verfärbt sich zuerst rot, dann blau, grün und schließlich gelb. Der Heilungsprozess dauert zwei bis drei Wochen und lässt sich kaum beschleunigen.
SOS-Maßnahme
„Um die Blutung einzudämmen und Schmerzen zu lindern, sollten Sie einen Eisbeutel auf die betroffene Stelle legen“, rät die Hautärztin. Ansonsten bleibt kurzfristig nichts anderes übrig, als den blauen Fleck mit stark deckendem Make-up oder mit Kleidung zu kaschieren.
Langfristige Hilfe
„Kühlen und abwarten – mehr lässt sich bei einem blauen Fleck in der Regel nicht machen“, resümiert die Dermatologin. Wer allerdings gerinnungshemmende Medikamente einnimmt, sollte beim Auftreten eines blauen Flecks den Arzt aufsuchen, denn Wirkstoffe wie Phenprocoumon oder Acetylsylicylsäure begünstigen die Ausbreitung von Hämatomen.
Stand 02/2014