Keine Frage: Damit es auch für die Haut wie geschmiert läuft, brauchen wir die richtige Pflege in jeder Lebensphase. Doch wie finden wir in der Fülle des Angebots jene Produkte, die für unsere Körperhülle am besten sind?
Von Mag. Sabine Stehrer
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Haut im Wachstum
„Die Haut von Kindern befindet sich sozusagen noch im Wachstum“, sagt Univ. Prof. Dr. Eva-Maria Kokoschka vom Zentrum für präventive Dermatologie und ästhetische Medizin am Rudolfinerhaus in Wien. So wird das Fettgewebe der noch dünnen Kinderhaut von der Geburt bis zum Beginn der Pubertät um das zwölfte Lebensjahr herum dicker. Zudem nimmt die Zahl der Farbpigmente und der Talgdrüsen zu. „Je jünger das Kind ist, desto eher neigt seine Haut wegen der noch geringen Talgproduktion zur Austrocknung“, nennt Kokoschka ein wichtiges Kriterium für die Pflege. Wegen der wenigen Farbpigmente und des dünnen Fettgewebes reagiert die Kinderhaut zudem empfindlicher auf Sonne und Kälte.
„Reinigen sollte man Kinderhaut sowohl im Gesicht als auch am Körper mit Waschsubstanzen, die Fettpartikel enthalten, also etwa mit Duschölen. Aber auch Kernseifen, die Glycerin enthalten, sind dafür geeignet“, hilft Kokoschka bei der richtigen Wahl. „Nach dem Waschen sollte Kinderhaut gut eingeschmiert werden. Dazu eignen sich besonders gut Cremen, die Wasser-in-Öl-Emulsionen sind, denn wenn man sie aufträgt, bleibt eine leichte Ölschicht auf der Haut haften.“ Die Schicht verhindert, dass über die Creme in die Haut eingebrachtes Wasser verdunstet und schützt so vor Austrocknung. Ebenfalls wichtig, so die Expertin: „An kalten Wintertagen sollten Gesicht und Ohren des Kindes mit Kälteschutzcremen gepflegt werden, und im Sommer benötigt Kinderhaut unbedingt Sonnenschutzmittel.“
12 bis 20
Haut in der Rebellion
„Vom Beginn der Pubertät bis rund um das 20. Lebensjahr verändert sich die Haut durch den Einfluss der Sexualhormone“, sagt Kokoschka. Testosteron, das nun im Körper von Buben, aber auch von Mädchen vermehrt produziert wird, sorgt dafür, dass sich Zahl und Größe der Talgdrüsen erhöhen. „Vor allem an Stellen, wo besonders viele dieser Drüsen sind, im Gesicht, am Dekolleté und im oberen Rückenbereich, nimmt die Talgproduktion deswegen drastisch zu“, erläutert Kokoschka. Zudem bilden sich durch den Einfluss des Testosterons auch die Schweißdrüsen aus und verstärken ihren Produktionsfluss.
In dieser Zeit ist die Hautreinigung von Körper und Gesicht besonders wichtig, so die Expertin. Sie sollte unbedingt morgens und abends erfolgen. „Ideale Mittel dafür sind alkoholfreie Reinigungs- und milde Duschlotionen“, sagt Kokoschka. „Diese greifen die Haut nicht so sehr an wie alkoholhältige Produkte. Dadurch sinkt das Risiko, dass die Haut insofern rebelliert, als sie auf die Reinigung mit vermehrter Talgproduktion reagiert.“
Für die Pflege der Gesichtshaut eignen sich in dieser Lebensphase Öl-in-Wasser-Emulsionen, die rasch einziehen und die Feuchtigkeit in der Haut binden. Pubertierenden, die an unreiner Haut bis hin zu schwerer Akne leiden, rät Kokoschka, einen Hautarzt aufzusuchen und sich medizinische Produkte empfehlen zu lassen. „Jugendliche, die stark schwitzen und viel Deo benötigen, sollten außerdem Produkte verwenden, die keinen Alkohol enthalten und daher hautschonender sind“, empfiehlt die Ärztin.
20 bis 50
Haut in der Blütezeit
„Ist die Haut rund um das 20. Lebensjahr erwachsen geworden, zeigt sich im Gesicht der Hauttyp“, sagt Kokoschka. „Nun sollte man die Mittel zur Reinigung und Pflege darauf abstimmen, ob man fettige oder trockene Haut hat.“ Zur Reinigung, die auch in der Blütezeit des Lebens zweimal täglich erfolgen sollte, verträgt nur fette Haut Seife. Trockene Haut sollte mit alkoholfreien, milden Mitteln gesäubert werden. Für die Pflege der Gesichtshaut empfiehlt Kokoschka beiden Hauttypen Öl-in-Wasser-Emulsionen, die feuchtigkeitsbindende Substanzen wie
z. B. Urea enthalten. „Diese Mittel ziehen rasch ein, und die Feuchtigkeit bleibt in der Haut“, so die Expertin. „Für die Reinigung des Körpers eignen sich am besten Bade- oder Duschöle. Auch Seifen mit Glycerin kann man dafür verwenden, da sie Fettpartikel enthalten, die in die Haut eindringen und sie vor dem Austrocknen bewahren.“
Nach dem Waschen sind zur Pflege der Haut am Körper ebenfalls Öl-in-Wasser-Emulsionen mit Feuchtigkeitsbindern ideal oder auch Körperöle, die man besser auf die feuchte Haut aufträgt, damit sie gut einziehen. Kokoschka: „Für besonders trockene Hautstellen, zum Beispiel an den Fußsohlen, eignen sich Salben sehr gut, die die äußerste Schicht der Haut gut mit Feuchtigkeit versorgen.“
„Wenn Frauen in die Wechseljahre kommen, was meist um das 50. Lebensjahr der Fall ist, wandelt sich die Hautbeschaffenheit wieder“, erklärt Kokoschka. „Dadurch, dass die Produktion der weiblichen Sexualhormone, der Östrogene, abnimmt, wird die Haut trockener und dünner.“ Um bis zu zwei Drittel kann die Dicke des Bindegewebes im Gesicht und am Körper nach der letzten Regel reduziert sein. Kokoschka: „Das Ungleichgewicht, das nun zwischen Östrogenen und dem Testosteron besteht, ist schuld daran, dass die Talgdrüsen im Gesicht, am Dekolleté und am oberen Rücken wieder wie in der Pubertät vermehrt Talg bilden, was wie in jungen Jahren zu unreiner Haut bis hin zu Akne führen kann. „Diese behandelt man am besten mit medizinischen Mitteln vom Hautarzt“, so die Expertin.
Ansonsten eignen sich für die Haut im Wandel, die häufig trocken und dünn ist, rückfettende Reinigungsmittel wie Seifen mit Glycerin, Reinigungsschaum, der Fettpartikel enthält, und Duschöle. Für die Pflege sind Produkte aus Öl-in-Wasser-Emulsionen ideal, die Feuchtigkeitsbinder enthalten. Raue Stellen an Ellbogen, Knien, Schienbeinen und Füßen, die nun besonders häufig auftreten, werden am besten mit Salben aus Wasser-in-Öl-Emulsionen versorgt.
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Das kleine Hautpflege-Lexikon
- Gel: Ein Gel ist eine Öl-in-Wasser-Emulsion mit hohem Feuchtigkeitsgehalt, die manchmal auch mit Alkohol vermischt ist, leicht einzieht und eine Schicht auf der Haut bildet.
- Lotion: Lotionen sind Öl-in-Wasser-Emulsionen, die besonders viel Wasser enthalten, und daher sehr schnell einziehen.
- Öl-in-Wasser-Emulsion: Nahezu alle Cremen und Körperlotionen sind Öl-in-Wasser-Emulsionen. Sie bestehen aus Öltropfen, die von Wasser umhüllt sind, und ziehen leicht ein. Enthalten sie feuchtigkeitsbindende Substanzen wie Urea, bleibt die Feuchtigkeit in der Haut, ansonsten verdunstet sie, und die Haut trocknet aus.*
- Salbe ohne Wasser: Salben ohne Wasser versorgen nur die äußerste Hautschicht mit Feuchtigkeit. Solche Salben sind z. B. Fußpflegeprodukte, die darauf abzielen, Hornhaut weich zu halten, oder Kälteschutzcremen.
- Serum: Ein Serum ist eine Öl-in-Wasser-Emulsion, die viel Wasser enthält und daher rasch und tief in die Haut einzieht. Von anderen Mitteln unterscheidet es sich dadurch, dass es Wirkstoffe in wesentlich höherer Konzentration enthält.
- Wasser-in-Öl-Emulsion: Salben sind meist Wasser-in-Öl-Emulsionen. Sie bestehen aus Wassertropfen, die von Öl umhüllt sind. Auf die Haut aufgetragen, zieht ein Teil davon ein, ein anderer Teil bildet eine Schicht auf der Haut.