Schön gleich nach dem Aufwachen?
Das wollen immer mehr Frauen sein und entscheiden sich für den Beauty-Trend „Permanent Make-up“. Wie Permanent Make-up funktioniert, was hilft, wenn man mit dem Ergebnis unzufrieden ist oder irgendwann nicht mehr dauernd wie geschminkt aussehen will – und mit welchen gesundheitlichen Risiken der Trend verbunden ist.
Von Mag. Sabine Stehrer
Augenbrauenstift, Augenbrauenpuder, Eyeliner, eventuell auch Wimperntusche und den Lippenkonturstift: Alle diese Schminkutensilien und – nicht zu vergessen – die Zeit und Geduld, sie anzuwenden, erspart Frau sich mit „Permanent Make up“. Gleich nach dem Aufwachen ohne Aufwand schön sein und dazu noch den ganzen Tag wie perfekt geschminkt aussehen, das wollen immer mehr Frauen und entscheiden sich für den Beauty-Trend. Um dies zu erkennen, heißt es nur einmal um sich – und genau in die Gesichter zu schauen.
Anhaltend korrekte Augenbrauen und der dauerhafte Lidstrich sind nach den Erfahrungen von Dr. Ursula Zierhofer-Tonar am gefragtesten, gefolgt von beständigen Lippenkonturen. Die Wiener Hautärztin hat sich auf ästhetische und operative Dermatologie spezialisiert und machte auch schon selbst Permanent Make-up. „Grundsätzlich spricht nichts gegen diesen Trend“, sagt sie, ergänzt aber: „Wer sich für die dauerhafte dekorative Kosmetik entscheidet, sollte wissen, dass die Farbe zwar mit den Jahren verblasst, Spuren davon aber immer sichtbar sein werden.“
Wie Tattoo in die Haut geritzt
Dies ist an sich wenig verwunderlich. Schließlich funktioniert Permanent Make-up, das auch „Tattoo Make-up“ genannt wird, prinzipiell wie eine Tätowierung, die einem ebenfalls lebenslang erhalten bleibt – nur dass bei Permanent Make-up die Farbe nicht so tief in die Haut, sondern lediglich in die Hautoberfläche geritzt wird. Dies geschieht mithilfe von äußerst feinen Nadeln. Doch auch diese pieksen, weiß Zierhofer-Tonar. Die Schmerzen lassen sich aber durch anästhetisierende bzw. betäubende Cremen lindern, die kurz vor der Prozedur auf die dauerhaft zu schminkenden Hautstellen aufgetragen werden.
Areale wie Schürfwunden pflegen
Nach der Prozedur, die bis zu einer Stunde dauern kann, bilden sich dort Krusten, wo die Haut angeritzt wurde. Die Dermatologin betont: „Die Krusten müssen unbedingt auf der Haut bleiben, denn wer sie entfernt, entfernt auch die Farbe.“ Wichtig ist, die bearbeiteten Stellen wie Schürfwunden zu pflegen. Die Medizinerin empfiehlt panthenolhaltige Wundsalben oder Salben, die Vitamin E enthalten, aufzutragen. Dies so lang, bis die Krusten verschwunden sind und die Wunde abgeheilt ist. Bis dahin sind zudem Sauna- und Dampfbadbesuche tabu – durch die heiße bzw. wasserhaltige Luft würden die Krusten aufweichen, und die Farbe wäre weg.
Nicht in der Sonne baden
Des Weiteren wissenswert: „Der Farbton ist in den ersten Wochen nach der Anwendung immer intensiv, erst nach etwa einem Monat hat man die Farbe, die bleibt“, informiert Zierhofer-Tonar. In dieser Zeit sollten die dauerhaft Verschönerten wiederum nicht in der Sonne baden und auch nicht ins Solarium gehen, denn durch die UV-Strahlen können die Farben umschlagen – und die permanent korrekten Augenbraunen oder der permanente Lidstrich sind nicht mehr braun, sondern rosa bis rötlich. Passiert dieses Malheur, ist nicht gleich alles verloren. Die unerwünschten Farben können laut der Medizinerin in einer neuerlichen Sitzung übertönt werden.
Entfernung mit OP, Laser, Säure
Doch was, wenn man mit dem Ergebnis unzufrieden ist, etwa weil der Schwung der permanenten Augenbrauen nicht ganz ebenmäßig ist, oder die Brauen zu breit gerieten? Was, wenn man irgendwann nicht mehr dauernd wie geschminkt aussehen will? Zierhofer-Tonar: „Am besten und nachhaltigsten ist ein permanenter Lidstrich zu entfernen.“ Ist er schlecht geraten, etwa, weil bei der Anwendung die Farbe verronnen ist und sich Flecken gebildet haben, bietet sich die Möglichkeit, die pigmentierten Stellen operativ aus der Oberhaut herauszulösen. „Das ist ein kleiner Eingriff, die behandelten Stellen heilen schnell ab, und danach ist nichts mehr von den Flecken zu sehen“, so die Dermatologin. Auch, wenn man die dauerhaften Augenbrauen wieder loswerden will, gibt es Hilfen: „Schwarze Farbe lässt sich mit dem Laser gut entfernen.“ Von der Behandlung bleibt allerdings eine weiße Narbe zurück, die wie ein Negativ der Pigmentierung aussieht und nur durch Schminke oder ein neuerliches Permanent Make-up unsichtbar gemacht werden kann. Spezielle Säureanwendungen lassen laut Ursula Zierhofer-Tonar wiederum Lippenkonturen in rötlichen Farben, die schlecht geraten oder unerwünscht geworden sind, zwar nicht gänzlich verschwinden, doch zumindest verblassen.
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Wie lange hält Permanent Make-up?
Wie lang die dauerhafte Kosmetik dekorativ bleibt, „hängt von verschiedenen Faktoren ab“, erklärt Dr. Ursula Zierhofer-Tonar. Dazu zählen die verwendete Farbe, die Technik, der Umstand, wie schnell die Farbe vom Körper der Verschönerten aufgenommen wird, genauso wie der Sonneneinfluss: Setzt man sich oft den UV-Strahlen aus, verblasst Permanent Make-up schneller.
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Gesundheitsrisiken:
Kann „Permanent Make-up“ gefährlich werden?
„Durchaus, wenn dies auch selten der Fall ist“, sagt Dr. Ursula Zierhofer-Tonar und ergänzt: „Manche reagieren auf den Farbstoff allergisch.“ Dann können sich die bearbeiteten Hautareale entzünden, was schmerzhaft ist. Gefährdet sind vor allem Frauen, die andere Allergien, etwa auf Pollen oder Hausstaubmilben haben, sowie nach den Erfahrungen der Dermatologin auch Rothaarige, deren Haut von Natur aus besonders empfindlich ist. Was dann hilft, um dem Leiden ein Ende zu bereiten, sind Kortisonspritzen.
Wer oft Fieberblasen bekommt, sollte vor Permanent Make-up an den Lippen vorbeugend antivirale Medikamente einnehmen. Denn durch das Einritzen der Farbpigmente rund um den Mund werden die Herpes simplex-Viren, die Fieberblasen auslösen und bei Infizierten sozusagen in den Nervenbahnen ruhen, aufgeweckt. Das löst die schmerzhaften und unschönen Blasen neuerlich aus.
Durch das Einritzen der Farbstoffe und durch Fehler bei der Hygiene bzw. einer unsachgemäßen Nachbehandlung kann es zu Wundinfektionen kommen, weswegen Zierhofer-Tonar dazu rät, bei der Wahl der Anbieter nicht nur auf Professionalität zu achten und Empfehlungen einzuholen, sondern auch auf die Hygienebedingungen zu schauen.
Stand 05/2016