Jahreszeit zusetzt. Kälte und Heizungsluft bringen noch eine ganze
Reihe anderer unangenehmer Begleiter mit. Wie man Hautprobleme
jetzt verhindern kann.
Von Mag. Sabine Stehrer
1. Feuchtigkeit einschleusen
Gegen Trockenheit und Kopfschuppen
In geheizten Räumen kann die Luftfeuchtigkeit Werte erreichen, wie sie sonst nur in der Wüste zu finden sind. Zur Wüste wird auch die Haut, wenn sie trockenem Klima ausgesetzt ist, besonders im Gesicht, an den Händen und am Kopf. „In feuchtigkeitsarmer Heizungsluft trocknet die Haut aus, spannt und bildet Fältchen“, bringt es Dr. Monika Fuchs, Allgemeinmedizinerin und Expertin für ganzheitliche und ästhetische Medizin in Wien, auf den Punkt. „Das liegt daran, dass die Talgdrüsen weniger Talg produzieren, also weniger von jenem Wasser-Fett-Film, der die Haut sonst geschmeidig hält.“
Entsprechend hilft es, der Haut möglichst viel Feuchtigkeit zuzuführen. Fuchs: „Auf das Gesicht trägt man am besten morgens und abends zuerst ein Feuchtigkeitsserum auf, da die Feuchtigkeit so tiefer in die Haut eindringen kann als über eine Creme.“ Das Serum als Unterlage sorgt zudem dafür, dass die Feuchtigkeit aus der normalen Pflegecreme darüber besser in die Haut eingeschleust wird. Handpflegeprodukte bewahren die Hände vor Austrocknung und Rissen. Manchmal zeichnet sich das winterliche Wüstenklima auch in Form von trockenen Schuppen auf der Kopfhaut ab: „Davor schützt man sich am besten mit einem Haaröl“, rät Monika Fuchs.
2. Schonend reinigen
Gegen Hautrötungen und Schuppungen
Ist die Haut durch die Kälte und trockene Luft ohnedies schon gereizt, sollte man sie nicht auch noch mit Mitteln reinigen, die sie zusätzlich belasten könnten: „Wer Seifen oder alkoholhaltige Lotionen verwendet, riskiert Hautrötungen, Hautschuppungen bis hin zu Trockenheitsekzemen“, erklärt Fuchs. Für die Winterszeit empfehlenswert sind Reinigungsprodukte mit Kakaobutter oder Ölen wie Sesam- oder Avocadoöl.
3. Nährstoffe zuführen
Gegen fahlen Teint
Wenn die Quecksilbersäule des Thermometers gegen Null geht, ist die Haut im Gesicht schlechter durchblutet. „Das lässt uns mit der Zeit fahl aussehen, da die Haut dann weniger gut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird“, erklärt Fuchs. „Die reduzierte Versorgung kann aber gut mit Pflegeprodukten ausgeglichen werden, die reich an Nährstoffen sind.“ Idealerweise trägt man abends über dem Feuchtigkeitsserum eine nährstoffreiche Pflegecreme auf das Gesicht auf. „Zusätzlich freut sich die Haut im Winter ab und zu über eine Extrapflege mit reichhaltigen Gesichtsmasken“, so Fuchs.
4. Kälteschutz verwenden
Gegen Erfrierungen und Couperose
Ob beim Spaziergang im kalten Winterwind oder beim Sporteln bei Minusgraden: „So wie man die Hände mit Handschuhen und den Kopf mit einer Haube oder einem Skihelm schützt, sollte man für das Gesicht eine Kälteschutzcreme verwenden“, empfiehlt die Ärztin. Dadurch bewahrt man die Gesichtshaut vor dem Eiszeit-Problem Erfrierungserscheinungen, die nicht nur äußerst unangenehm sind, sondern auch zu Couperose, also deutlich sichtbaren Äderchen, führen können. „Sobald man wieder ins Warme geht, sollte man die Kälteschutzcreme mit einer Reinigungslotion entfernen und eine Tagespflegecreme auftragen“, rät Monika Fuchs. Der Grund: Kälteschutzcremen enthalten viel Fett, und das kann die Poren verstopfen und unschöne Pickel bescheren.
5. Lippen pflegen
Gegen Risse und Fieberblasen
„Die Lippen sind im Winter besonders pflegebedürftig“, bestätigt Fuchs, was die meisten aus eigener Erfahrung kennen. Die Erklärung: Im Gegensatz zur Gesichtshaut haben sie keine Talgdrüsen und somit überhaupt keinen Schutzfilm: „Daher werden die Lippen sowohl in der trockenen Heizungsluft im Rauminneren als auch bei Kälte im Freien schnell trocken, spröde und rissig.“ Mehrmals täglich angewandt, wirken Lippenpflegestifte diesem Problem entgegen, die feuchtigkeitsbindende Substanzen enthalten und zusätzlich die obersten Hautzellen zusammenhalten. „Noch besser geht es den Lippen im Winter, wenn man sie hin und wieder abends mit Honig bestreicht, den man wie eine pflegende Maske einwirken lässt“, so Fuchs. Von Lippenpflegestiften mit Glycerin rät die Medizinerin ausdrücklich ab: „Diese entziehen den Lippen Feuchtigkeit und machen sie nur noch trockener, spröder und rissig.“
Schützt man die Lippenhaut vor Trockenheit und Rissen, beugt man damit gleich einem weiteren Übel vor: Fieberblasen, die durch eine Infektion mit Herpesviren entstehen und eher auftreten, wenn die Lippenhaut bereits geschädigt ist. Hat es einen schon erwischt, so lässt sich mit feuchtigkeitsspendenden Produkten nichts mehr ausrichten. „Dann helfen nur spezielle medizinische Gele und Salben“, so Fuchs.
6. In Öl baden
Gegen Jucken und Verhornungen
Wie im Gesicht produziert auch die Haut am gesamten Körper bei Kälte und trockener Heizungsluft weniger Talg. Daher fühlt sich die ganze Körperhülle trocken an, an manchen Stellen kann es auch jucken. Gleichzeitig können sich an Ellbogen, Knien und Füßen leichter Verhornungen bilden. „All dem kann man mit einem Wannenbad entgegenwirken, das man mit Öl versetzt“, erklärt Fuchs, wie man weitere winterliche Hautprobleme verhindern kann. Hin und wieder ein Basen-Bad wirkt sich ebenfalls positiv auf den Hautzustand aus: „Wasser, in dem Basenpulver aufgelöst ist, hat einen höheren pH-Wert als die Haut, und daher wird raue Haut durch ein Basen-Bad besonders zart.“
7. Mit Öl schmieren
Gegen Austrocknung und Pickel
Nicht nur ein Bad in Öl, auch Körper- und Gesichtsöle sowie ölhaltige Pflegecremen tun der Haut während der winterlichen Eiszeit besonders gut, weiß Fuchs: „Trägt man das Öl auf die Haut auf, solange sie noch vom Baden, Duschen oder Waschen feucht ist, zieht es schnell ein und dringt tiefer ein als eine feuchtigkeitsspendende Creme.“ Daher schützt das Öl auch besser vor Austrocknung als Produkte auf Fettbasis. Fuchs: „Bei Pflegeprodukten auf Öl-Basis besteht auch nicht die Gefahr, dass sie die Poren verstopfen.“ So bleiben Pickel fern.
8. Sonnenschutz auftragen
Gegen Falten und Krebs
So wichtig er ist, so oft wird darauf vergessen: Sonnenschutz braucht die Haut im Winter insbesondere dann, wenn Schnee die UV-Strahlen reflektiert. „Vor allem bei einem Spaziergang durch die weiße Winterlandschaft oder bei sportlichen Aktivitäten auf der Skipiste sollte man die Haut vor einem Sonnenbrand schützen“, appelliert die Ärztin. Besonders gefährlich für die Haut ist die Sonne in größeren Höhen. Darum ist man im schneebedeckten Gebirge gut damit beraten, auf die Lippen einen Sunblocker aufzutragen, der gar keine UV-Strahlen durchlässt. „Und das Gesicht cremt man am besten mit Sonnenschutzprodukten ein, die speziell für den Winter gedacht sind“, so Fuchs.
9. In die Sauna gehen
Gegen Blässe und Unreinheiten
Vom regelmäßigen Schwitzen in Sauna oder Dampfbad profitiert im Winter der Körper insgesamt und die Haut insbesondere: „Durch die hohen Temperaturen wird die Haut am gesamten Körper und im Gesicht porentief rein“, nennt Fuchs einen Pluspunkt. Damit nicht genug: Die Hitze kurbelt zudem die Durchblutung der Haut an. Dadurch wird sie verstärkt mit Nährstoffen versorgt, der blass-fahle Teint weicht einer rosig-frischen Ausstrahlung. Wer Couperose hat, sollte den heißen Kammern aber besser fernbleiben.
Stand 12/2014