– Von Mag. Andrea Riedel
Wertschätzung funktioniert dann, wenn man jemanden mag – ein weit verbreitetes Missverständnis, ohne das unsere Welt vielleicht freundlicher aussähe. Denn die Kunst besteht darin, auch in Konfliktsituationen wertschätzend zu handeln oder Fremden bewusst Zeichen der Wertschätzung zu schenken.
„Wertschätzung kann, muss aber nicht Herzlichkeit und Zuneigung bedeuten“, betont Dr. Roman Szeliga, Kommunikationsexperte und Mitbegründer der Cliniclowns Austria. „Auch Respekt, Höflichkeit und Akzeptanz – also den anderen so zu nehmen, wie er ist – sind zentrale Formen von Wertschätzung.“ Die bringt man anderen umso leichter entgegen, „je mehr man darauf schaut, mit jenem Menschen wertschätzend umzugehen, mit dem man sein ganzes Leben verbringt – mit sich selbst“, sagt Szeliga.
Kann uns die Beschäftigung mit Werten auch in der Corona-Krise helfen?
„Absolut!“, meint Mag. Sigrid Tschiedl, Persönlichkeitstrainerin, Regisseurin und Expertin für wertschätzende Kommunikation.
„Werte sind unsere wichtigste Ressource und geben uns Orientierung. Grundwerte wie Sicherheit und Gesundheit, Loyalität, Gerechtigkeit, Frieden oder Rücksichtnahme entsprechen sozialen Grundbedürfnissen, die jeder Mensch hat und die erfüllt sein müssen, damit das Zusammenleben funktioniert. Erst dann können Individualwerte zum Zug kommen, die unsere Gesellschaft so bunt und reichhaltig machen: Idealismus zum Beispiel oder Disziplin, Nachhaltigkeit, Abenteuer – es gibt viele unterschiedliche Individualwerte.
In Krisen dominieren automatisch Grundwerte, die uns in Solidarität mit anderen verbinden. Da müssen Individualwerte zurücktreten und um die trauern wir natürlich.“
Wie die Beschäftigung mit Wertschätzung und den eigenen Werten gerade zu Jahresbeginn und gerade in Corona-Zeiten neue Energie und vielleicht sogar ein Plus an persönlicher Freiheit schenken kann, erfahren Sie in MEDIZIN populär, Ausgabe 01/2021.
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Stand 01/2021