Leben & Arbeiten

Wenn schon sitzen, dann richtig

Mit der richtigen Haltung gegen Schmerzen
 
Für MEDIZIN populär erklärt Dr. Erich Pospischil, Leiter des Arbeits- und Sozialmedizinischen Zentrums Mödling, worauf dabei zu achten ist.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

Füße
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  • Gut: „Die Füße sollten so abgestellt sein, dass sie zur Gänze den Boden berühren“, sagt Pospischil. Wer zu klein für diese Haltung ist bzw. keinen höhenverstellbaren Tisch hat, könne sich mit einer Fußstütze behelfen.
  • Schlecht: Die Füße auf dem Drehkreuz des Bürostuhls abstellen. „Dadurch knickt man die Knie automatisch in einem Winkel ab, der die Gelenke ungünstig belastet.“

Beine
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  • Gut: Ober- und Unterschenkel sollten im Sitzen einen rechten Winkel bilden.
  • Schlecht: Überkreuzte oder überschlagene Beine. Pospischil: „Bei dieser Beinhaltung wird der Blutfluss behindert und die Entstehung von Krampfadern begünstigt.“

Becken
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  • Gut: „Man sollte auf der Sitzfläche des Bürostuhls ganz hinten sitzen und das Becken gerade und aufrecht halten“, sagt Pospischil. Außerdem empfehlenswert: Sitzflächen, die an einer Federaufhängung befestigt und daher ein wenig instabil sind, sowie so genannte Sitzkeile, die vor allem bei alten Bürostühlen ohne Polsterung dabei helfen, das Becken in der richtigen Position zu halten.
  • Schlecht: Zu weit vorn sitzen und das Becken schräg nach hinten kippen. „Dadurch macht man automatisch einen Rundrücken, der die gesamte Wirbelsäule ungünstig belastet.“
  • Der Trend der Zukunft: Man hat nicht mehr nur einen Bürostuhl, sondern gestaltet die Arbeit im Büro dynamisch, stellt sich etwa zum Telefonieren oder für Besprechungen an ein Stehpult oder setzt sich zwischendurch für einige Zeit auf einen Gymnastikball oder auf einen Kniesessel.

 

Rücken
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  • Gut: Mit dem Rücken dicht an der Lehne sitzen, die am besten so hoch ist, dass sie knapp über den unteren Rand der Schulterblätter hinausreicht. Pospischil: „Außerdem sollte man darauf achten, dass man die Schultern nicht hochzieht, sondern locker nach hinten und unten fallen lässt.“
  • Schlecht: Rundrücken mit hochgezogenen Schultern. „Die ungesunde Belas­tung führt zu Verspannungen bis hin zu chronischen Schmerzen und schließlich zu Bandscheibenproblemen.“
  • Außerdem empfehlenswert: Zwischen­durch die Bandscheiben entlasten, indem man sich zum Beispiel mit der Lehne des Bürostuhls in einem 135-Grad-Winkel nach hinten lehnt.

Arme und Hände
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  • Gut: „Die Arme sollten im rechten Winkel auf der Tischplatte bzw. der Tastatur aufgelegt werden“, sagt Pospischil. Au­ßer­dem notwendig: Vor der Tastatur fünf bis zehn Zentimeter Platz für die Auflage der Hände und eine abgerundete Tischkante.
  • Schlecht: Die Handgelenke werden bei der Arbeit permanent geknickt, so dass Unterarme und Handflächen nicht gerade auf der Tischplatte bzw. Tastatur aufliegen. So werden die Handwurzelknochen und bestimmte Sehnen ungünstig belastet. Es kann zu Entzündungen kommen und langfristig zum so genannten Karpaltunnelsyndrom – das sind Ablagerungen in den Nervenbahnen im Bereich der Handwurzelknochen, die schmerzhaft sind und nur noch operativ entfernt werden können.

Kopf und Hals
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  • Gut: „Arbeitet man am Bildschirm“, sagt Pospischil, „sollte man darauf achten, dass man den Kopf in einem Winkel von fünf Grad hinunter neigt, also ein bisschen nach unten schaut.“
  • Schlecht: Der Bildschirm ist so platziert, dass man nach oben schaut, die Halswirbelsäule überdehnt und die Augen zu weit aufmacht. Pospischil: „Dieser Blick ist für die Ferne gedacht und belastet bei längerer Bildschirmarbeit die Hornhaut.“ In die Nähe sehe man besser, „wenn der Lidspalt etwas kleiner ist und die Augen nach unten gerichtet sind“.    

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