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Hans Grugger

„Ich danke allen Ärzten, die mich nach dem Sturz so gut versorgt haben“
 
Hans Grugger 20. Jänner 2011: Beim Abfahrtsrennen auf der Streif in Kitzbühel stürzt Hans Grugger mit 110 km/h auf der eisigen Piste. Die Diagnose: schweres Schädel-Hirn-Trauma, Lungenquetschung, Rippenbrüche. Erst wussten die Ärzte nicht, ob er überhaupt überleben würde. Doch nur acht Monate später genehmigten sie ihm die Rückkehr auf die Piste und zu seinem Training als Skiweltcupfahrer. Im Interview mit MEDIZIN populär erzählt der 30-jährige vierfache Weltcupsieger aus Bad Hofgastein, wie es ihm ein Jahr nach dem schweren Unfall geht und wie er sich auf sein Ski-Comeback vorbereitet.
 
von Mag. Sabine Stehrer

MEDIZIN populär
Herr Grugger, am 20. Jänner ist es genau ein Jahr her, seit Sie Ihren schweren Unfall hatten. Was werden Sie an dem Tag tun?

Hans Grugger
Ganz genau weiß ich das noch nicht. Ich werde aber bestimmt an den Unfall denken. Und an das Rettungsteam und all die Ärzte, die mich damals so gut versorgt haben, dass ich überlebt habe und heute fast wieder beschwerdefrei bin. Danke noch einmal!

Wie geht es Ihnen jetzt? Welche Beschwerden haben Sie noch?
Manchmal habe ich noch Konzentrationsstörungen, vor allem am Abend, wenn ich tagsüber viel geredet habe. Und ich habe noch immer eine Gefühlsstörung in meinem rechten Bein. Das fühlt sich manchmal taub an, was unangenehm ist. Das ist alles eine Folge meines Schädel-Hirntraumas und wird wahrscheinlich wieder vergehen. Blöd ist nur, dass mir niemand sagen kann, wann. Gut ist, dass ich trotzdem wieder Skifahren kann!

Können Sie sich eigentlich noch an den Unfall erinnern?
Nein. Mir fehlt auch die Erinnerung an die Woche davor und an die vier Wochen danach. Aber wenn ich nach dem gehe, was mir meine Freundin darüber erzählt hat, wie ich da beieinander war, ist das eh besser und ein Schutz für mich, den mir mein Körper bietet.

Trainieren Sie denn schon wieder genauso wie vor dem Unfall?
Im Großen und Ganzen schon. Wenn auch noch nicht ganz im selben Umfang. Aber ich mache jeden Tag mein Ausdauer-, Kraft- und Koordinationstraining. Außerdem mache ich Skitouren und bin auch schon wieder Laufen, Inline-Skaten und Mountainbiken gegangen – ich nutze einfach wieder die vielen Möglichkeiten, Sport zu betreiben, die es hier bei mir daheim im Gasteiner Tal gibt.

Und sind Sie beim Sporteln vorsichtiger geworden?
Als ich wieder mit dem Mountainbiken angefangen habe, bin ich bestimmt etwas langsamer als früher bergab gefahren. Und sonst? Ich glaube nicht. Ich habe aber auch vor dem Unfall nichts Sinnloses getan.

Mussten Sie sich während der Regeneration nach einem bestimmten Plan ernähren?
Nein, so einen Plan hatte ich nie, auch nicht vor dem Unfall. Ich achte aber darauf, dass ich mich gesund ernähre. Das heißt, eigentlich mag ich Ungesundes gar nicht. Ein Nudelgericht ist mir viel lieber wie ein fetter Schweinsbraten.

Wann dürfen wir uns über Ihren nächsten Weltcupsieg freuen?
Da bitte ich noch um etwas Geduld (lacht). Mein Ziel ist jetzt einmal, überhaupt wieder ein Weltcuprennen zu fahren. Für mich selber wäre schon das Comeback ein riesiges Erfolgserlebnis. Und ich hoffe, dass es in der Weltcupsaison 2012/2013 stattfinden kann.

Würden Sie dann auch wieder beim Hahnenkamm-Rennen antreten?
Auch das kann ich mir gut vorstellen.

Was machen Sie denn, wenn Ihnen das Comeback nicht gelingt?
Keine Ahnung (lacht). Das überlege ich mir dann, wenn ich es mir überlegen muss.

Ausgabe 01/2012

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