Als „Mundl“ hat er die Fernsehserie „Ein echter Wiener geht nicht unter“ zum Kult gemacht. Für seine Darstellung des „Bockerer“, der im gleichnamigen Film gegen das Nazi-Regime aufbegehrt, wurde er mehrfach ausgezeichnet. Auch als Interpret von Figuren am Theater, als Sänger und Geschichtenerzähler erfreute er in den vergangenen Jahrzehnten sein Publikum. Jüngst machte er als „Bruno“ im Kinofilm „Anfang 80“ Furore, in dem es um Liebe im Alter geht: Eine Rolle, die ihm auf den Leib geschrieben schien, ist er doch selbst 81 Jahre alt und seit 56 Jahren glücklich verheiratet. MEDIZIN populär verriet der Wahl-Salzburger im Gespräch das Geheimnis einer guten Ehe und sein Rezept für ein Leben in Ausgeglichenheit und Gesundheit.
Von Mag. Sabine Stehrer
MEDIZIN populär
Herr Merkatz, Sie sind wie Bruno im Kinofilm „Anfang 80“ und seit vielen Jahren verheiratet, im Gegensatz zum Filmhelden aber glücklich. Was ist das Geheimnis Ihrer guten Ehe?
Karl Merkatz
Die wirkliche, effektive Liebe! Und dann gibt es natürlich noch ein paar Dinge, die wichtig sind. Zum Beispiel, dass man sich für den anderen verantwortlich fühlt. Dass man Geben und Nehmen kann, das Geben aber immer an erster Stelle steht. Und wenn einem dann einmal etwas fehlt in der Ehe und man einmal nicht so viel Freude aneinander hat, tut man gut daran, die Schuld bei sich zu suchen und sich zu fragen, welchen Fehler man gemacht hat. Meistens braucht man da gar nicht lang überlegen, man weiß es ohnedies. (lacht) Nur wenn man den Partner mit dem Fehler konfrontiert und ihn um Vergebung bittet, lässt sich die Situation bereinigen, und man kann neuerlich glücklich werden. Die Voraussetzung dafür, dass das gelingt und immer wieder gelingt, ist aber, wie gesagt, eine effektive Liebe.
Gemeinsam mit der Liebe Ihres Lebens, Ihrer Frau, wohnen Sie als gebürtiger Niederösterreicher auf einem Bauernhof in Irrsdorf bei Strasswalchen, einem kleinen Ort in Salzburg. Was hat Sie dorthin geführt?
Vor nunmehr schon über 40 Jahren haben wir im Hin und Her zwischen Theaterbühnen und Filmdrehorten in Deutschland und Österreich bewusst nach einem Fluchtpunkt in Form eines Hauses auf dem Land gesucht. Und in Irrsdorf haben wir dann unseren Bauernhof gefunden.
Nützen Sie den Bauernhof auch landwirtschaftlich?
Nein, zumindest nicht so richtig. Aber wir haben hier Hühner, Hunde und seit 40 Jahren auch immer zwei Pferde. Denn wenn ein Pferd stirbt, kann man das andere ja nicht allein im Stall stehen lassen, das würde es traurig machen. Also muss man gleich wieder ein zweites kaufen. (lacht)
Reiten Sie?
Das war früher einmal. Jetzt tun das meine Töchter und Enkel, die ja in der Nähe wohnen.
Wie halten Sie sich dann so fit?
Eine Zeit lang bin ich jeden zweiten Tag neben der Arbeit noch in ein Fitnessstudio gegangen und habe dort Sport betrieben. Aber das war mir irgendwann zu anstrengend, allein wegen der Fahrerei. Jetzt habe ich so ein kleines Fitnessgerät für zu Hause, mit dem ich den Rücken, die Arme et cetera trainiere.
Wie man weiß, reisen Sie ja gern durch Australien. Stärken Sie sich mit dem Training auch für neuerliche Touren?
Nach Australien werde ich, glaube ich, leider nicht mehr kommen. Den Flug nach Sidney würde ich schon noch schaffen, aber wie früher raus aus der Stadt und durch den Busch touren – das geht nicht mehr. Wenn ich heute einmal mehr Zeit habe, erhole ich mich lieber.
Wie erholen Sie sich denn?
Zuletzt haben meine Frau und ich eine Schiffsreise gemacht, das war ideal zum Ausspannen und sehr schön. Ich kann mich aber auch sehr gut erholen, indem ich in meine Werkstatt gehe und mein erlerntes Handwerk ausübe, also tischlere. Wahrscheinlich, weil das so ein guter Ausgleich ist zu dem, was ich sonst mache.
Was tischlern Sie denn gerade?
Ich tischlere gerade Stühle für meine Tochter, auch heute früh habe ich schon daran gearbeitet.
Halten Sie sich auch mit gesunder Ernährung fit?
Ja! Ich habe das große Glück, dass das, was ich gern esse, auch gesund ist. Ich esse etwa sehr gern und oft Äpfel und rohe Karotten. Und ich esse gern Gemüsegerichte, am liebsten Brennesselspinat und alle Arten von Kraut.
Und das ernten Sie im eigenen Gemüsegarten?
(lacht) Nein!
In welcher Rolle sieht man Sie als nächstes?
Für die Bühne arbeite ich im Moment an einem Bert-Brecht-Stück, einem Ein-Mann-Stück, mit dem ich auf Tournee gehen werde. Was ich als nächstes im Film mache, weiß ich noch nicht, aber ich habe schon wieder einige Drehbücher zum Lesen da…
Webtipp:
www.merkatz.at
Ausgabe 03/2012