Prominente & Gesundheit

Karl Schranz

„Ich trainiere auch heute noch fast jeden Tag“
 
Er hat mehr als 100 Rennen gewonnen und Skigeschiche geschrieben. Jetzt im November feiert der nunmehrige Hotelier in St. Anton am Arlberg seinen
75. Geburtstag. Im Gespräch mit MEDIZIN populär erzählt Karl Schranz, wie er sich so jung und fit hält, warum er nicht nur mit Freude auf seine Vergangenheit zurückblickt und was bis heute seine größte Leidenschaft ist.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

MEDIZIN populär
Herr Schranz, Sie werden am 18. November 75 Jahre alt.
Wie werden Sie denn Ihren Geburtstag feiern?

Karl Schranz

Da lasse ich mich überraschen. Aber ich glaube, so eine große Feier wird das nicht werden. Der 75-er ist ja nur ein halbrunder Geburtstag.

Dann haben Sie ja vielleicht Zeit zum Skifahren?

Ja, vielleicht mache ich das tatsächlich. Skifahren ist immer noch meine größte Leidenschaft. Ich schaue mir nach wie vor sehr gern Rennen an, am liebsten live, aber auch im Fernsehen. Und ich fahre nach wie vor selber sehr gern Ski. Zum Glück kann ich das voll und ganz genießen. Ich habe mir nämlich während meiner gesamten sportlichen Karriere nie einen Knochen gebrochen, nicht einmal einen Bänderriss zugezogen. Darum tut mir heute gar nichts weh.

Das können nicht viele Profisportler von sich sagen. Wie halten Sie sich sonst noch fit?

Im Sommer gehe ich sehr gern Golfen. Und sonst trainiere ich das ganze Jahr über fast jeden Tag  daheim. Ich habe mir ein eigenes kleines Fitnesscenter eingerichtet, mit einem Fahrradergometer, einem Rudergerät, mit Gewichten und einem Wackelbrett.

Wie halten Sie es mit der gesunden Ernährung?


Also ich esse viel Joghurt und Obst, weil ich das gerne mag, und gesund ist es, glaube ich, auch noch. Mir genügt das oft als Mittagessen, denn die Hauptmahlzeit, das Abendessen, kommt bei uns schon relativ früh, so um fünf oder spätestens sechs auf den Tisch.

Hat sich Ihre Einstellung zur Gesundheit durch den Kampf Ihrer Tochter gegen Krebs verändert?

Natürlich wird einem in solchen Lebenslagen bewusst, dass nichts auf der Welt so wichtig ist wie die Gesundheit. Mir war es aber immer schon, auch in meiner Zeit im Profisport, sehr wichtig, auf meinen Körper zu schauen, denn wenn der nicht gut funktioniert, kann man ja keine gescheite Leistung erbringen. Ich gehe zum Beispiel schon seit eh und je jedes Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, damit ich frühzeitig etwas unternehmen kann, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Aber bis jetzt haben mich die Ergebnisse immer beruhigt.

Wenn Sie zurückblicken: Welche sportlichen Erfolge freuen Sie bis heute, was hätte anders laufen sollen?

Was mich immer noch ärgert, ist der Ausschluss von den Olympischen Winterspielen 1972 in Sapporo. Der erfolgte ja mit der Begründung, dass ich irgendwann bei einem Benefiz-Fußballspiel ein T-Shirt mit dem Logo eines Kaffeeproduzenten getragen hatte. Die Entscheidung war vollkommen unangemessen. Die noch größere Prominenz, die ich dadurch erlangt habe, hätte ich mir aber viel lieber als Gewinner mehrerer Goldmedaillen verdient. Worüber ich mich am meisten freue? Es ist sehr schön gewesen, den Gesamtweltcup zu gewinnen und Weltmeister zu werden.  

Die meisten Legenden, wie Sie eine sind, schreiben irgendwann ein Buch über ihr Leben. Wie lange lassen Sie uns noch darauf warten?

Vielleicht fange ich zu meinem 80-er damit an! Und dann werde ich vielleicht auch meinen Enkerln, die ich bis dahin eventuell habe, das Skifahren beibringen. So wie ich das auch bei meinen Töchtern gemacht habe.

Und bei so manchen Berühmten wie zum Beispiel bei Vladimir Putin… 


Ja, ich nehme immer wieder einmal Gäste unseres Hotels zum Skifahren mit. Und wenn sie möchten, zeige ich ihnen, was sie besser machen können. Aber ehrlich gesagt: Eigentlich bin ich am liebsten ganz allein unterwegs.

 

Ausgabe 11/2013

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