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Klaus Albrecht Schröder

„Sich nicht gehen zu lassen, erfordert Selbstdisziplin, die ich zum Glück besitze.“
 
Seit 15 Jahren leitet der promovierte Kunsthistoriker mit der Albertina eines der wichtigsten Kunstsammlungsmuseen Österreichs. Unter seiner Direktion stiegen die Besucherzahlen von 7000 auf 700.000 im Jahr, die Größe der Ausstellungsfläche verzehnfachte sich auf 5000 Quadratmeter. Im Gespräch mit MEDIZIN populär erzählt der 60-Jährige, auf welche Ausstellungen er sich selber freut, warum es bei ihm zuhause an den Wänden freie Flächen gibt, weshalb er Krafttraining macht und wieso ihn Imbisse zwischendurch nicht mehr reizen.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

MEDIZIN populär
Herr Schröder, bis Jänner 2016 laufen parallel vier große Ausstellungen in der Albertina. Welche gefällt Ihnen persönlich am besten und auf welche künftigen freuen Sie sich schon?

Klaus Albrecht Schröder
Im Herbst zeigen wir zum einen Edvard Munch, dessen Werk auf einzigartige Weise Schmerz und Verzweiflung auszudrücken vermag, da er die grundsätzlichen Fragen des Menschen nach Liebe, Tod und Einsamkeit aufwirft. Ab November sind ‘Welten der Romantik’ zu sehen, daneben eine Best-of-Schau unserer Fotosammlung, der größten Sammlung künstlerischer Fotografie in Österreich sowie Lyonel Feininger und Alfred Kubin, zwei grundverschiedene Künstler, die eine enge Freundschaft verband. Hier einen Favoriten zu nennen, erscheint mir ein Ding der Unmöglichkeit. Danach freue ich mich auf die Russische Avantgarde: Chagall bis Malewitsch, eine Präsentation der Holzschnitte Anselm Kiefers und auf den immer wieder aufs Neue faszinierenden Pointillismus mit Georges Seurat, Paul Signac und Camille Pissarro.    

In Ihren 15 Jahren als Albertina-Direktor haben Sie die Ausstellungsfläche auf 5000 Quadratmeter verzehnfacht und die Besucherzahlen  von 7000 auf 700.000 im Jahr gesteigert – welche Steigerungen planen Sie für die nächsten Jahre?

Es ist nicht zwingend eine weitere Steigerung der Besucherzahlen oder eine erneute räumliche Erweiterung, die wir anstreben. Die Albertina erfährt derzeit vielmehr eine inhaltliche sowie räumliche Umstrukturierung, womit auch 2016 zu rechnen ist: Wir schärfen unser Profil.

Sie sind ja in der Albertina von Hunderten von Kunstwerken umgeben. Wie halten Sie es damit zuhause?

Auch privat umgebe ich mich, wie nicht anders zu erwarten, mit Kunst. Zwar gibt es in unserer Wohnung keine leeren Wände, jedoch freie Flächen. Nichts ist furchtbarer als übervolle Räume. Nach der Reizüberflutung des Alltags braucht mein Auge, ja braucht mein Geist, diese Ruhepunkte.

Genügen Ihnen diese Ruhepunkte, um sich zu erholen?

Insgesamt erhole ich mich, indem ich zur Ruhe komme: ob gemeinsam mit der Familie, oder auch ganz für mich allein mit einem Buch. Ich lese sehr viel, wenn möglich mehrere Stunden täglich. Dabei komme ich am besten zu mir, entspanne mich. Außerdem fahre ich Rad, bewege mich in der Natur. Der Sport stellt auch einen Ausgleich zu meinem Arbeitsalltag dar, den ich hauptsächlich im Sitzen verbringe. Sicher würde ich, um mich zu erholen, genau wie viele andere auch, an so manch’ einem Tag die Couch vorziehen. Das nicht zu tun, dran zu bleiben und sich nicht gehen zu lassen, erfordert eine gewisse Selbstdisziplin, die ich zum Glück besitze.

Sie betreiben ja auch Krafttraining im Fitnessstudio und haben dabei Ihre Frau Nina kennengelernt, die Ihre Trainerin war. Gibt sie Ihnen auch heute noch Anleitungen für das Training?

Tipps gibt sie mir allemal! Als wir uns kennenlernten, war meine Frau meine ‘Personal Trainerin’, und ich habe durch das Training mit ihr viel über Fitness, Kräftigung und die Sinnhaftigkeit bestimmter Übungen gelernt. Ich wollte damals unbedingt sportlich aktiver werden, meinen Rückenschmerzen, unter denen ich jahrelang gelitten habe, durch ein gezieltes Krafttraining entgegenwirken und hatte den Ehrgeiz, es richtig anzugehen und nichts falsch zu machen. Diesen Vorsatz habe ich als willensstarker Mensch dann auch umgesetzt. Dass ich beim Training Nina begegnen durfte, ist das größte Glück, das mir widerfahren konnte. Inzwischen trainieren wir aber seltener gemeinsam, da sie die Leitung eines Fitnessstudios übernommen hat.

Wie wichtig ist Ihnen, was Sie essen?

Ich achte sehr auf meine Ernährung. Das war nicht immer so, und ich möchte behaupten, man sieht mir an, dass ich in puncto Ernährung und Fitness in den vergangenen Jahren an mir gearbeitet habe. So verzichte ich weitgehend auf fett- und zuckerhaltige Speisen. Häufig stehen leichte Gerichte mit Fisch auf dem Speiseplan. Das ist ein Lern- und Gewöhnungsprozess: Inzwischen reizt mich der schnelle und in der Regel ungesunde Imbiss zwischendurch nicht mehr.

Sie sind ja gerade erst, im September, 60 Jahre alt geworden. Haben Sie sich anlässlich dieses Geburtstags etwas Besonderes vorgenommen, sich gesagt, das möchte ich jetzt angehen, ein Projekt beruflicher oder privater Natur?

Ich glaube, man darf zu Recht vom Direktor der Albertina erwarten, dass ein spezieller Tag keine Auswirkungen auf die Persönlichkeit, das Engagement und die Freude an der Arbeit hat. Mein Privatleben wird ebenfalls von so einem Tag nicht tangiert.

Webtipp:
www.albertina.at

Stand 10/2015

 

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