Das Herz führt Regie über die Liebe. Wo Amors Pfeile hinfallen, darüber bestimmt jedoch das Gehirn.
Von Mag.a Sylvia Neubauer
Sie fristet ein unspektakuläres Dasein – die Blattlaus. Gemütlich auf einem Blumenstängel sitzend, braucht sie sich über Mysterien wie die Liebe keine Gedanken machen. Die Laus klont sich einfach – fertig! Wir Menschen hingegen kommen in den Genuss des Augenblicks – in den Zauber des Moments.
Diagnose: Verliebt!
„Es stellen sich euphorische Gefühle, gleichzeitig aber auch Sorgen und Ängste ein“, sagt Mag. Dr. Herwig Oberlerchner, Vorstand der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Klagenfurt: „Auf geistiger Ebene ist die Konzentration oft beeinträchtigt. Körperlich macht sich die Verliebtheit durch Gesichtsröte, Herzklopfen und Schmetterlinge im Bauch bemerkbar.“ Eine zentrale Rolle spielt Dopamin. Es macht uns unbeschwert und glücklich, wird aber ebenso mit Suchterkrankungen assoziiert. Verliebte sind somit vorübergehend wie „auf Entzug“.
Kuscheln stärkt das Liebesband
Erst nach sechs bis zwölf Monaten ist der Rausch beendet und das Paar geht idealerweise in die Phase der echten Liebe über, das Hormon Oxytocin übernimmt das Zepter. Mit der Länge der Beziehung kann der Oxytocin-Spiegel dann wieder schleichend sinken. Evolutionär betrachtet ist die Monogamie nämlich kein Vorteil, geht es doch vorwiegend um den Erhalt der Spezies. Letztlich haben wir es aber selbst in der Hand: Streicheln, Berühren und Kuscheln, all das festigt das Band zueinander.
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Alles beginnt mit einem Lächeln …
Was macht einen guten Flirt aus und was bedarf es dazu? Die Antworten darauf verrät Mag.a Lina Brandl, Flirttrainerin und Kommunikationsexpertin.
Wodurch unterscheidet sich Freundlichkeit von einem Flirt?
Die Grenzen zwischen Freundlichkeit und einem Flirt verschwimmen oft ein wenig. Das Flirten hat jedoch mehr Spielerisches an sich, vor allem die Sprache ist spielerischer. Ein Flirt ist etwas, das von beiden Personen als positiv wahrgenommen wird, er kann uns den Tag versüßen.
Was hilft schüchternen Menschen dabei, einen Flirt zu beginnen?
Entscheidend ist es, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und im Hier und Jetzt zu leben. Beim Flirten geht es darum, Eindrücke auf sich wirken zu lassen. Das haben wir teilweise verlernt. Die meisten Menschen sind in ihre Handys vertieft. Dieser Umstand nimmt uns schon sehr viele Möglichkeiten.
Die Nase ist das wichtigste Sexualorgan und Smartphones sind mitschuld daran, dass uns Flirt-Chancen entgehen. Warum, erfahren Sie in MEDIZIN populär 04/2023!
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