Exotische Früchte auf dem Prüfstand

Dezember 2010 | Ernährung & Genuss

Wie gesund sind Ananas, Granatapfel, Papaya & Co?
 
Ananas, Granatapfel, Mango, Papaya und Passionsfrucht – diese fünf fruchtigen Exoten haben längst den Weg in unsere Supermärkte gefunden, und gerade im Winter greifen wir gerne zu, um unseren Appetit auf Sommer zu stillen. Lesen Sie, wie gesund die weit gereisten Sonnenboten wirklich sind – und wer lieber die Finger davon lassen sollte.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

Ananas

„In der gelben, fasrigen Frucht steckt besonders viel Vitamin C“, weiß Mag. Alexandra Kreißl aus dem Team von Univ. Prof. Dr. Kurt Widhalm an der Abteilung für Ernährungsmedizin des AKH Wien. „Das stärkt unsere Abwehrkräfte und schützt uns vor Attacken von Bakterien und Viren, die Erkältungen entstehen lassen und die Grippe übertragen.“ Kreißl: „Die Ananas enthält aber auch außergewöhnlich viele sekundäre Pflanzenstoffe, darunter das Enzym Bromelain.“ Bromelain und die Pflanzenstoffe kurbeln den Stoffwechsel und damit die Verdauung an – ein Effekt, der beim Abnehmen nützlich sein kann. Bromelain und die Pflanzenstoffe wirken überdies entzündungshemmend und schützen vor Krebs. Was die Frucht außerdem auszeichnet, ist der hohe Gehalt an Vitamin A, ein Nährstoff, der die Ananas zum Schönheitsmittel macht, denn er tut Haut, Haaren und Nägeln gut. Dem nicht genug: Ananasessen kann zudem die Stimmung heben. Kreißl: „Die Frucht enthält das Glückshormon Serotonin.“

Bitte Vorsicht
Mit Vorsicht genießen sollten die Ananas Menschen, die auf den Kontakt mit Latex bzw. Naturkautschuk allergisch reagieren. „Die Beschwerden, die sie beim Kontakt mit Latex haben, können auch beim Ananasessen auftreten“, sagt Kreißl. Auf die Ananas verzichten sollten Menschen, die eine Histaminintoleranz haben, sagt die Ernährungswissenschafterin. „Die Frucht setzt im Körper Histamin frei.“ Das kann zu allergischen Reaktionen vom Schnupfen über Halskratzen und Husten bis hin zum Hautausschlag führen.

Granatapfel

„In der Schale und im Fruchtfleisch des orange-roten Apfels stecken besonders viele wertvolle Polyphenole“, sagt Kreißl. Das sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die eine ganze Reihe von positiven Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Kreißl: „Man vermutet, dass die Polyphenole unsere Abwehrkräfte stärken, und darüber hinaus dem Herz- und Kreislaufsystem gut tun, indem sie die Durchblutung fördern und den Blutdruck regulieren.“ Außerdem regen Polyphenole die Zellen an, sich selbst zu reparieren, was das Risiko, an Krebs zu erkranken, senkt. „Ungewöhnlich hoch ist auch der Gehalt an Panthothensäure im Granatapfel“, sagt Kreißl. Panthothensäure bzw. Vitamin B5 trägt nicht nur zur Ankurbelung des Stoffwechsels und somit auch der Verdauung bei, sondern darüber hinaus zur Gesundheit von Haut, Haaren und Nägeln. Zudem kann uns der Granatapfel vermutlich vor Erkältungskrankheiten und Grippe schützen: Speziellen Gerbstoffen im Apfel, wie dem Punicalin, wird zumindest nachgesagt, Viren zerstören zu können.

Bitte Vorsicht
Pollenallergiker sollten den Granatapfel mit Vorsicht genießen. Kreißl: „Wenn sie die Frucht essen, kann es zu denselben Reaktionen kommen wie beim Kontakt mit bestimmten Pollen.“ Der Grund dafür: Pollen und Granatapfel haben ähnliche Inhaltsstoffe.

Mango

„Die Mango-Frucht enthält sehr viel Vitamin C, das unsere Abwehrkräfte stärkt, sowie die Vitamine A, B und E, die nachweislich entzündungshemmend wirken und Haut, Haaren und Nägeln gut tun“, sagt Kreißl. Weil Mangos auf der einen Seite wie alle Früchte viele Ballaststoffe enthalten, auf der anderen Seite aber extrem säurearm und leicht verdaulich sind, wird ihnen eine besonders positive Wirkung auf die Darmgesundheit nachgesagt.

Bitte Vorsicht
Beim Verzehr von Mango-Früchten vorsichtig sein sollten Menschen, die auf Beifußpollen allergisch reagieren. Bei ihnen könnten beim Essen von Mangos dieselben Reaktionen auftreten wie beim Kontakt mit den Beifußpollen.

Papaya

„Das Besondere an der Papaya ist ihr hoher Gehalt an Lutein“, sagt Kreißl. „Lutein ist ein Pflanzenstoff, der nachweislich gut für die Augen ist und darüber hinaus vor Krebs schützt.“ Mit der Papaya können wir aber auch unsere Abwehrkräfte stärken. Kreißl über den Grund: „Der Gehalt an Vitamin C ist besonders hoch.“ Viel Vitamin E in der Papaya sorgt außerdem dafür, dass die Frucht Entzündungsreaktionen hemmt sowie Haut, Haare und Nägel stärkt.  

Bitte Vorsicht
Pollenallergiker können auf den Genuss der Papaya ähnlich reagieren wie auf den Kontakt mit Pollen. Gar nicht essen sollten die Papaya Menschen mit einer Histaminintoleranz, denn die Papaya setzt Histamin im Körper frei, was ebenfalls zu einer breiten Palette an Beschwerden führen kann.

Passionsfrucht

„Auch die Passionsfrucht punktet durch ihren hohen Gehalt an Lutein“, sagt Kreißl. „Dieser Pflanzenstoff ist gut für die Gesundheit der Augen und schützt uns nachweislich vor Krebs.“ Ebenfalls in hoher Konzentration in der Passionsfrucht enthalten ist Vitamin C, das uns vor Erregern schützt, die Erkältungskrankheiten und Grippe übertragen. Schließlich wird der Passionsfrucht noch eine beruhigende und daher auch schlaffördernde sowie harntreibende Wirkung nachgesagt.

Bitte Vorsicht
Vorsichtig sein sollten Menschen mit Pollenallergien: Sie können auch auf Passionsfrüchte allergisch reagieren.  

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Tipps & Tricks:

Im Fall des Falles nachreifen lassen

Nach einem langen Transportweg kommen die exotischen Früchte oft noch unreif oder aber schon leicht verdorben bei uns an. Wie merkt man, ob Ananas, Granatapfel, Mango, Papaya und Passionsfrucht richtig reif sind? „Bei der Ananas, Mango, Papaya und Passionsfrucht kann man den Reifegrad durch einen Drucktest ermitteln“, sagt. Mag. Alexandra Kreißl. „Gibt die Frucht beim Draufdrücken nicht nach, muss sie noch gelagert werden, ehe sie gegessen wird, um nachreifen zu können.“ Gibt sie leicht nach, ist sie reif, lässt sie sich aber mehr als einen halben Zentimeter eindrücken, ist sie, so die Expertin weiter, wahrscheinlich verdorben. Beim Granatapfel könne man den Reifegrad erst nach dem Aufschneiden am Geruch bzw. Geschmack erkennen.

Nicht im Kühlschrank lagern

Lagern sollte man die fünf Exoten, so Expertin Kreißl, nicht im Kühlschrank. „Die Sonnenboten sind äußerst kälteempfindlich. Bei nied­rigen Temperaturen entwickeln sie ­einen fremden Geschmack und reifen außerdem nicht nach.“ Optimale ­Aufbewahrungsorte sind Vorrats­kammer oder Keller.  

Am besten frisch oder aus der Dose

Kreißl über die beste Art und Weise, sich die Nährstoffe der fünf Exoten zuzuführen: „Man schneidet sie in Stücke und isst sie roh.“
Alle anderen Zubereitungsformen, wie z. B. das Zerkochen zu Marmelade seien mit großen Nährstoffverlusten verbunden. Isst man die Früchte aus der Dose, kann man damit rechnen, dass der Nährstoffgehalt ähnlich ausgeprägt ist wie bei frischen Früchten. Kalorienbewusste sollten darauf achten, dass den Dosenfrüchten kein Zucker zugesetzt ist – denn der erhöht den Energiegehalt der Früchte stark.

Trockenfrüchte sind gesund, aber kalorienreich

Werden die Früchte getrocknet, bleiben zwar die Mineralstoffe darin enthalten, aber die Vitamine gehen verloren. Außerdem steigt durch die Trocknung, die mit einer Komprimierung verbunden ist, ebenfalls der Energiegehalt an. So enthalten z. B. 100 Gramm getrocknete Ananas 271 Kalorien, während 100 Gramm Ananas in Dosen mit Zuckerzusatz 88 Kalorien haben und 100 Gramm frische Ananas 56 Kalorien.    

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