Hepatitis C

November 2016 | Medizin & Trends

Meilenstein in der Behandlung gesetzt
 
Hepatitis C, die Leberentzündung, die durch Viren übertragen wird, kann zu Leberzirrhose und zum lebensbedrohenden Leberversagen führen. Anders als gegen Hepatitis A und B gibt es gegen Hepatitis C keine Impfung. Doch nun zeigt sich immer deutlicher, dass zumindest in der Behandlung ein Meilenstein gesetzt wurde: Mit einer neuen Therapie liegt die Heilungsrate bei nahezu 100 Prozent.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

Bestimmte Substanzen, die über Tabletten zugeführt werden, blockieren Proteine, die die Hepatitis C-Viren zum Überleben und für ihre Vermehrung brauchen“, erklärt Prim. Univ. Prof. Dr. Markus Peck-Radosavljevic, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Hepatologie am Klinikum Klagenfurt am Wörthersee, wie die neue Therapie gegen Hepatitis C des Genotyps 1 wirkt. Genotyp 1 ist der meist verbreitete.

Wirkstoff greift nur Viren an, nicht Leberzellen

Da der neue Wirkstoff anders als bisher verwendete Substanzen nur die Viren angreift und nicht die Leberzellen, treten während der meist dreimonatigen Behandlung kaum Nebenwirkungen auf, „manche Patienten bemerken gar keine“, so Peck-Radosavljevic. Nach der Therapie sind nahezu alle Patienten virenfrei: Die Heilungsrate liegt bei 95 bis 100 Prozent. Mit den Viren schwinden auch die Symptome der Erkrankung, bestehend in extremer Müdigkeit, Leistungseinschränkungen, Schlaf- und Konzentrationsstörungen. Außerdem: Die Geheilten sind vor einem Fortschritt der Leberschäden gefeit, die in eine Leberzirrhose münden und zum lebensbedrohlichen Leberversagen führen können. Mediziner sprechen von einem Meilenstein, der mit der neuen Therapie in der Behandlung von Hepatitis C gesetzt wurde.

Rund 30.000 Österreicher sind infiziert
Mit dem Hepatitis C-Virus sind nach Schätzungen 0,3 Prozent der Bevölkerung bzw. rund 30.000 Österreicher infiziert. Die bisherige Therapie gegen Hepatitis C bestand in einer Behandlung mit dem Wirkstoff Interferon, häufig kombiniert mit Ribavirin – der bei Patienten oft zu Blutarmut führte, verbunden mit noch extremerer Müdigkeit und größeren Leistungseinschränkungen. Zudem lagen die Heilungschancen nur bei 50 bis 90 Prozent.
Anders als gegen Hepatitis A und B gibt es gegen Hepatitis C keine Impfung. Peck-Radosavljevic über die heute häufigsten Ansteckungswege: „Das sind das Injizieren von Drogen und verunreinigte Nadeln beim Tätowieren und viel seltener als früher Bluttransfusionen oder Blutplasmaspenden.“ Auch wenn Blut über Wunden auf Blut trifft, etwa, wenn ein Infizierter verletzt ist, und von jemandem mit einer Wunde an der Hand verarztet wird, ist eine Infektion möglich.

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Fakten:
Hepatitis – Leberentzündung

Zu einer Leberentzündung, der Hepatitis, kann es durch die Infektion mit Hepatitis-Viren kommen – wobei man zwischen Hepatitis A-, B-, C-, D-, und E-Viren unterscheidet.
Vor Hepatitis A und B schützt eine Impfung, die bereits für Säuglinge empfohlen wird und im Erwachsenenleben etwa alle zehn Jahre aufgefrischt werden sollte.

  • Hepatitis A: Das Hepatitis A-Virus wird über Stuhl verbreitet, die Infektion erfolgt meist über das Berühren von verschmutzten Gegenständen oder über Wasser. Die Beschwerden sind grippeähnlich, nach einigen Wochen klingt die Erkrankung ab, ohne bleibende Leberschäden zu verursachen. Mit Hepatitis A kommen viele Menschen im Lauf ihres Lebens in Kontakt.
  • Hepatitis B: Die Übertragung des Hepatitis B-Virus erfolgt von Mensch zu Mensch über Körperflüssigkeiten wie Blut, Blutplasma, Muttermilch, Speichel, Sperma, Stuhl, Urin, Vaginalsekret. Auch Hepatitis B heilt nach einiger Zeit aus und führt nur selten zu chronischen Leberschäden bis hin zum lebensbedrohlichen Leberversagen. Bei mehr als einem Drittel der Bevölkerung lässt sich eine überstandene Infektion mit Hepatitis B nachweisen.
  • Hepatitis C: Die Übertragung erfolgt über Blut und Blutplasma. Unbehandelt führt Hepatitis C über die Leberentzündung zu schweren, lebensbedrohlichen Leberschäden. 0,3 Prozent der Bevölkerung sind mit Hepatitis C infiziert.
  • Hepatitis D: Das Hepatitis D-Virus kommt nur als Begleiter von Hepatitis B vor, wird genauso übertragen, kann zu denselben Schäden führen. Wie viele Menschen infiziert sind, weiß man nicht.
  • Hepatitis E: Wird übertragen wie Hepatitis A und auch vom Tier auf den Menschen, etwa durch Essen von rohem oder nicht durchgegartem Fleisch. Hepatitis E verursacht meist nur eine vorübergehende Leberentzündung, selten treten schwere Schäden auf. Über die Häufigkeit ist nichts bekannt.

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Buchtipp:
Müller, Baumgart
Beleidigte Leber
Hepatitis, Zirrhose, Leberkarzinom & Co.
ISBN 978-3-99052-59-4, 148 Seiten,
Verlagshaus der Ärzte, € 14,90

Webtipp:

Hepatitis Hilfe Österreich  
www.gesundeleber.at

Stand 11/2016

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