Katharina Stemberger

Juli 2007 | Prominente & Gesundheit

„Wer sich selber mag, lebt gesünder“
 
Die vielseitige Schauspielerin und Profi-Cellistin Katharina Stemberger, 38, ist vor acht Jahren an Gebärmutterhalskrebs erkrankt. Durch die operative Entfernung des bösartigen Gewebes konnte sie aber geheilt werden. Die Todesangst, die sie damals durchlitt, motivierte Katharina Stemberger dazu, den Vorsitz der Österreichischen Initiative gegen Gebärmutterhalskrebs zu übernehmen und sich darüber hinaus als UNESCO-Botschafterin für die Impfung gegen die krebsauslösenden Papillomviren (HPV) einzusetzen. Im Gespräch mit MEDIZIN populär erzählt sie, was ihr in diesen ehrenamtlichen Funktionen besonders wichtig ist, wie sie sich fit und gesund hält und was sie sich für die Zukunft wünscht.
 
Von Mag. Sabine Stehrer


MEDIZIN populär

Frau Stemberger, Sie sind vor acht Jahren an Gebärmutterhalskrebs erkrankt und haben sich damals einer Operation unterzogen, bei der das bösartige Gewebe entfernt wurde. Wie geht’s Ihnen jetzt?

Katharina Stemberger
Ich bin geheilt und denke rückblickend, dass ich damals alles so gut und rasch wie möglich hinter mich gebracht habe, obwohl ich zum ersten Mal im Leben Todesangst gespürt habe. Daraus habe ich einiges gelernt …

… das Sie dazu motiviert hat, sich ehrenamtlich als Vorsitzende der Initiative gegen Gebärmutterhalskrebs und UNESCO-Botschafterin für die Impfung gegen die krebsauslösenden Papillomviren zu engagieren?

Auch, aber dafür war nicht nur meine eigene Krankheit der Auslöser, sondern im Wesentlichen der Tod einer guten Freundin, die ebenfalls Gebärmutterhalskrebs hatte. Bei ihr wurde der Krebs aber noch später als bei mir entdeckt, es hatten sich schon Metastasen gebildet, und sie ist nach zwei Jahren qualvollen Leidens gestorben. Damals habe ich mir gesagt, wenn ich etwas tun kann, dann die Frauen aufrütteln und informieren und ihnen sagen, dass sie jedes Jahr zu ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt zur Kontrolle gehen sollen und sich nicht zwei, drei Jahre Zeit lassen dürfen, wie es damals meine Freundin und auch ich gemacht haben. Aber es gibt noch ein zweites Informationsdefizit, das die meisten Frauen in Sachen Gebärmutterhalskrebs haben. Sie wissen nicht, dass sie sich den Krebs beim Geschlechtsverkehr oder auch in öffentlichen Bädern oder Toiletten durch eine Ansteckung mit Papillomviren holen können, und dass sich diese Ansteckung durch eine Impfung vermeiden lässt. Nur muss man die Impfung derzeit privat bezahlen, sie kostet um die 600 Euro, das ist viel zu teuer. Ich will, dass in Österreich alle Mädchen gegen HPV durchgeimpft werden, und zwar kostenlos.

Haben Sie seit Ihrer Erkrankung ein anderes Gesundheitsbewusstsein, ernähren Sie sich bewusster, betreiben Sie mehr Sport?

Ich denke, wenn man sich selbst mag und darüber hinaus noch Kummer und Stress vermeidet, hat man schon viel für seine Gesundheit getan. Aber ich bin seit jeher aufmerksam mit mir umgegangen und passe zum Beispiel auf, dass ich nicht jeden Tag in den Schokoladentopf falle, wozu ich aber oft genug große Lust hätte (lacht). Was sich bei mir seit diesem Eingriff schon verändert hat, ist eher etwas Prinzipielles. Die Selbstverständlichkeit, mit der ich früher dachte, dass ich eh mindestens 80 werde, ist zum Beispiel weg, einige Wertigkeiten haben sich verschoben. Es ist mir wichtig geworden, das Leben zu genießen und mich selbst auf seelisch-geistiger Ebene zu mögen, so wie ich bin, also nicht ständig an mir herumzukritisieren.

Im Moment haben Sie wahrscheinlich einen besonders vollen Terminkalender: Neben Ihrem Engagement für die Initiative drehen Sie eine neue Staffel des „Winzerkönigs“, stehen für eine Komödie vor der Kamera und proben für „Die unheilbringende Krone“, eine Aufführung des Sommertheaters in Gutenstein. Wie schaffen Sie die Mehrfachbelastung?

Ich schaue drauf, dass wir – also mein Mann Fabian Eder, meine Tochter Anna-Helena, die jetzt sechs Jahre alt geworden ist, und ich – immer wieder einmal für zwei, drei Wochen Urlaub machen und aus dem Hamsterrad der Leistungsgesellschaft herauskommen. Aber auch wenn ich nicht frei habe, tue ich mir zwischendurch regelmäßig etwas Gutes und bin müßig. Ich lege mich aufs Sofa und lese ein gutes Buch, am liebsten einen Krimi.

Was wünschen Sie sich für Ihre persönliche Zukunft?

(lacht) Dass ich so bleibe, wie ich bin: recht heiter. Darüber hinaus möchte ich auf der Bühne und im Fernsehen weiter gute Geschichten erzählen, von schönen Rollenangeboten überrascht werden und mit der Initiative gegen Gebärmutterhalskrebs erreichen, dass über die Krankheit informiert wird und dass in Österreich alle Mädchen kostenlos gegen das HPV-Virus durchgeimpft werden.

Stand 07/2007
         

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