Neurodermitis – den Auslösern auf der Spur

Juni 2018 | Kosmetik & Pflege

Luftige Blusen, kurze Shorts: Endlich ist es warm genug, wieder Haut zu zeigen.
Doch wer unter sehr trockener Haut bzw. Ekzemen leidet, versteckt sich oft in wallenden Gewändern vor skeptischen Blicken.
 
– Von Mag. Silvia Feffer-Holik

Ausgesprochen trockene Haut fällt auf: Sie kann phasenweise zu entzündeten Ekzemen, starker Rötung und Schuppenbildung neigen – all das ist auch typisch für das Krankheitsbild der Neurodermitis. Es kommt zu starkem Juckreiz an Hautstellen im Gesicht, an Armen und Beinen. Auch wenn die Haut „wild“ ausschaut, es besteht keinerlei Grund für Berührungsängste. „Neurodermitis ist, wie viele andere chronische Hauterkrankungen auch, nicht ansteckend“, betont MR Dr. Johannes Neuhofer, Dermatologe und Bundesfachgruppenvorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie: „Dennoch werden Neurodermitiker von ihrer Umwelt oft ge­mieden. Das kann wiederum Stress auslösen, der das Hautbild zusätzlich verschlechtert“. Welche Faktoren eine Neurodermitis noch verstärken können und was Betroffene beachten sollten, hat MEDIZIN populär anhand der folgenden fünf Fragen beantwortet:

Wie macht sich Neurodermitis bemerkbar?

Oft zeigen sich stark juckende Hautrötungen am Kopf, im Gesicht – an den Unterlidfalten, an den seitlichen Augenbrauen –, an den Falten der Handflächen, hinter den Ohren, am Hals, an den Innen- und Außenseiten der Ellbogen sowie auch in den Kniekehlen. Bei Babys treten oft auch schuppende, gelb-bräunliche Krusten im Bereich der Kopfhaut (Milchschorf) als erste Form der Neurodermitis auf.

Warum entsteht sie?
Die Neigung zu dieser komplexen Erkrankung liegt stark in den Genen: Sind beide Eltern Neurodermitiker, so liegt die Wahrscheinlichkeit, dass auch das Kind erkrankt, bei nahezu 80 Prozent. Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang auch das Immunsystem, da es gleichsam verrückt spielt. Übertriebene Hygiene kann dazu führen, dass das Immunsystem „unterbeschäftigt“ ist und in Folge chaotisch auf harmlose Stoffe wie Seife, Pollen oder Tierhaare reagiert. Wer an Allergien, Heuschnupfen oder Asthma laboriert, hat vielfach auch mit sehr trockener Haut zu kämpfen. Hautarzt Neuhofer: „Menschen, die zu Neurodermitis neigen, zeigen oft auch eine Immunschwäche gegen an sich banale Infektionen wie Herpes oder Warzen.“

Was kann sie verstärken?

Die Schübe der Neurodermitis werden oft von bestimmten Reizen ausgelöst. Betroffene reagieren je nach Neigung darauf. Häufige Auslöser sind:

  • Allergien, z.B. gegen Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben und Lebensmittel
  • raue Kleidung
  • hautreizende Stoffe wie Seife
  • Hitze, Kälte und trockene Heizungsluft
  • hormonelle Schwankungen
  • Stress

Ein Schub kann dazu führen, dass die Haut am gesamten Körper betroffen ist. Überall sind rote Flecken und Schuppen, auch der Juckreiz ist dann extrem quälend.

Wie lässt sich der Juckreiz längerfristig stillen?
Der quälende Juckreiz ist schwer auszuhalten und kann vielfach zu schlaflosen Nächten führen. Neben einer rückfettenden Basispflege mit Lotionen und Cremen, sollten stark juckende Hautstellen mit kortisonhältige Salben bzw. mit anderen entzündungshemmenden Substanzen behandelt werden. Weiters unterstützen Antihistaminika bei allergisch bedingten Schüben gegen den Juckreiz. Bei einem sehr starken Schub gibt es Medikamente, die die Entzündung bekämpfen bzw. genau dort eingreifen, wo die Entzündung entsteht.

Was können Betroffene tun?

Unterstützend wirkt eine sorgfältige Hautpflege mit speziellen Waschlotionen und Salben mit rückfettenden Substanzen, auch in Zeiten ohne Krankheitsanzeichen. Alles, was die Haut reizt, sollte gemieden werden, wie die Verwendung von parfumierten Seifen oder heißes Duschen. Bei manchen führen Lebensmittel wie Milchprodukte, Erdnüsse oder Soja zu einem Schub – ein Ernährungstagebuch kann helfen, den Auslöser ausfindig zu machen. Bei der Kleidung werden natürliche Materialien wie Baumwolle oder Seide auf der gereizten Haut als angenehm empfunden. Auch ein Aufenthalt am Meer tut vielen gut, Schuppung, Rötung und auch der Juckreiz werden meist besser.

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Was ist Neurodermitis?

Neurodermitis ist eine entzündliche Hautkrankheit, die nicht ansteckend ist. Sie tritt meist schon im Kindesalter auf. Typisch sind Hautausschläge (Ekzeme), die sehr stark jucken. Die betroffenen Hautstellen sind sehr trocken und gerötet. Die Ekzeme kehren oft in Schüben wieder. Vielfach verschwindet die Krankheit im Schulalter.
Die Neigung zu sehr trockener Haut bleibt. Auch bei Erwachsenen können Schübe – in Form von psychischer Belastung oder bei Kontakt mit Allergenen – die Erkrankung wiederkehren lassen.

Stand 06/2018

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