Ernährung in den Wechseljahren

September 2010 | Ernährung & Genuss

Lebensmittel für die Lebensmitte der Frau
 
Wie Sie mit Hilfe der Ernährung nach der Traditionellen Chinesischen Medizin Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen & Co in den Griff bekommen können.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

„Die Traditionelle Chinesische Medizin geht davon aus, dass die Wechseljahre durch einen Rückgang der weiblichen Energie, des Yin, und ein Ansteigen der männlichen Energie Yang in den verschiedenen Organen der Frau ausgelöst werden“, sagt Dr. Theresia Maier-Dobersberger, Internistin, Ganzheitsmedizinerin und Expertin für die Fünf-Elemente-Ernährung der TCM in Baden bei Wien. Mit bestimmten Lebensmitteln, die man auf spezielle Art und Weise zubereitet, könne man aber für einen Ausgleich im Energiehaushalt der Organe sorgen bzw. deren Energie – das sogenannte Qi – stärken. Maier-Dobersberger: „Durch die Stärkung des Qi mit entsprechender Ernährung nach der TCM lassen sich die typischen Wechseljahresbeschwerden schon binnen ein, zwei Wochen lindern.“ Das Essen nach der sogenannten Fünf-Elemente-Lehre eignet sich aber auch zur Vorbeugung von Hitzewallungen, Schlafstörungen & Co.

Hitzewallungen und Schweißausbrüche

Wem es in der Zeit des Wandels immer wieder Schweißperlen auf die Stirn oder Schweiß aus allen Poren treibt, obwohl es gar nicht heiß ist, der hat zuviel Hitze im Körper. „Das Zuviel an Hitze wird durch das Ansteigen der Yang-Energie in den Nieren und in der Leber ausgelöst“, erklärt Maier-Dobersberger. Zuviel Yang in der Leber erhitzt neben dem Körper auch das Gemüt – die Betroffenen sind oft nervös und reizbar und neigen dazu, Streitereien anzufangen. Maier-Dobersberger: „Gegen die Überhitzung von Gemüt und Körper und zur Vorbeugung vor Überhitzungen helfen Lebensmittel, die abkühlen.“ Dazu zählen Eier, gekochter und lauwarm gegessener Getreidebrei aus Hirse und Weizen, zart angebratenes Huhn- und Putenfleisch, Blattsalate, gedünstete Tomaten, Kapern und Oliven, gedünsteter Brokkoli, gedünstete Zucchini, Himbeeren und Rosinen. Als Getränk ideal: lauwarmer Pfefferminztee.

Kreislaufprobleme und Schlafstörungen
Kreislaufprobleme wie Schwindelgefühle, hoher oder niedriger Blutdruck, Herzrhythmusstörungen und Schlafstörungen, alles Symptome, die ebenfalls typisch für die Wechseljahre sind, gehen aus der Sicht der TCM darauf zurück, dass das Ungleichwicht im Energiehaushalt von Nieren und Leber das Herz-Qi und auch das Milz-Qi irritieren. Maier-Dobersberger: „Diese Irritationen machen die Betroffenen auch abgeschlagen und müde, wodurch sie weniger leistungsfähig sind und Arbeit und Alltagsanforderungen oft nur mit viel Mühe schaffen.“
„Gegen die genannten Symptome und auch zur Vorbeugung vor diesen Beschwerden helfen Lebensmittel, die wärmen und dadurch stärken“, sagt Maier-Dobersberger. Dazu zählen gekochter Hirsebrei, gedünstete und lauwarm gegessene Karotten, Erbsen, Kartoffeln, Kürbis und Fenchel, leicht angebratener Fisch, leicht angebratenes Fleisch vom Wild, Rosinen und Weintrauben. Als Getränk ideal: lauwarmer Ingwertee.    

Kältegefühl und Rückenschmerzen

Friert eine Frau im Klimakterium, obwohl es gar nicht kalt ist, und leidet sie häufig an Rückenschmerzen, „dann geht das aus der Sicht der TCM auf eine stark abnehmende Energie der Nieren zurück“, sagt Maier-Dobersberger. Parallel zu den beschriebenen Symptomen kommt es oft dazu, dass die Frau nichts mehr tun möchte, was nicht unbedingt getan werden muss, und Freizeitaktivitäten reduziert oder ganz einstellt.
Maier-Dobersberger: „Gegen die Beschwerden und auch zur Vorbeugung vor Symptomen helfen Lebensmittel, die stark energetisierend wirken, weil sie mit viel Energie zubereitet werden oder viel Energie geben.“ Dazu zählen gekochter Getreidebrei, warmes Obstkompott, lang gekochte Hühner- oder Rindfleischsuppe, Gemüsesuppen, Spinat, Datteln und Feigen. Als Getränk ideal: lauwarmer Frauenmanteltee.

Traurigkeit und depressive Verstimmungen
 
Frauen, die in den Wechseljahren dazu neigen, die Dinge des Lebens eher negativ zu sehen, öfter ohne erkennbaren Anlass traurig sind oder depressive Verstimmungen haben, „die leiden aus der Sicht der TCM an einer Reduktion des Lungen-Qi, aber auch an einer verminderten Energie von Darm, Leber, Magen und Milz“, verdeutlicht Maier-Dobersberger. Gegen depressive Verstimmungen und Traurigkeit helfen, so die Expertin weiter, Lebensmittel, die die Stimmung aufhellen. Dazu zählen Datteln und Feigen, Pistazien und Walnüsse sowie alles, was die Verdauung anregt, also warmer Getreidebrei, warmes Obstkompott, gedünstetes Ge­müse, getoastetes Vollkornbrot. Das ideale Getränk: lauwarmer Himbeersaft.
Maier-Dobersberger: „Außerdem sollte man beim Auftreten dieser Symptome oder um sie zu vermeiden, keine Milchprodukte essen, da sie verschleimen. Und man sollte den Verdauungsorganen Pausen gönnen, also zwischen den drei Mahlzeiten am Tag nichts essen.“

Scheidentrockenheit und sexuelle Unlust

Frauen, die in den Wechseljahren mit Scheidentrockenheit und den damit verbundenen Schmerzen beim Geschlechtsverkehr zu kämpfen haben – was ihre sexuelle Unlust mitbegründet – , „haben aus Sicht der TCM einen besonders ausgeprägten Mangel an Nieren- und Leberenergie“, sagt Maier-Dobersberger. Parallel zu den beschriebenen Beschwerden ist auch oft die Haut trockener, und die Gesichtsfarbe sieht fahl aus.
Maier-Dobersberger: „Dagegen und zur Vorbeugung vor diesen Beschwerden hilft es, viel zu trinken.“ Parallel gilt es, entwässernde Lebensmittel zu vermeiden, wie Ananas, Reis und Spargel sowie auf Alkohol und Nikotin zu verzichten, die die Leber belasten. Das ideale Getränk: Lauwarmes Wasser.

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Die TCM-Sicht: Ausbleiben der Regel bringt Energie zurück

Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sind alle Beschwerden, die bei Frauen in den Wechseljahren auftreten können, auf die altersbedingt abnehmende Energie der Organe zurückzuführen. Diese Energie wird Qi genannt und besteht aus dem Yin und dem Yang, also der weiblichen und der männlichen Energie. Reduziert wird zu Beginn des Klimakteriums vor allem das Yin. So entsteht ein Yang-Überschuss, der nach der TCM die Wechseljahresbeschwerden auslöst.
Werden die monatlichen Blutungen immer schwächer, bleibt zunehmend mehr Yin-Energie im Körper. Durch das Ausbleiben der Regel über mindestens ein halbes Jahr wird wieder ein Ausgleich des Yin-Yang-Haushalts erzielt – der Frauen eine beschwerdefreie Weiterentwicklung im neuen Lebensabschnitt ermöglicht.

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Wechselbeschwerden: Stark, ein wenig, gar nicht

Warum das so ist, weiß man nicht, aber Frauen erleben das Klimakterium sehr unterschiedlich. Die Unterschiede beginnen schon beim Einstiegsalter: Die einen kommen mit 40 Jahren in den Wechsel, die anderen mit 55 – die meisten mit 52 Jahren. Unterschiedlich ist auch die Dauer des Klimakteriums. Bei manchen Frauen stellt sich der Körper binnen eines halben Jahres um. Das heißt, die Regel wird langsam schwächer, unregelmäßiger und bleibt schließlich ganz aus – und die Wechseljahresbeschwerden hören auf, weil sich der Körper an die Umstellung gewöhnt hat. Bei anderen zieht sich dieser Prozess über sechs bis acht Jahre hin, bei den meisten über ein bis drei Jahre.
Aus schulmedizinischer Sicht ist die Umstellung auf die immer stärker reduzierte Produktion verschiedener Hormone (Gelbkörperhormon, Östrogen, Testosteron) zurückzuführen – was zu den Wechseljahresbeschwerden von Hitzewallungen bis zur sexuellen Unlust führen kann, aber nicht muss: Ein Drittel aller Frauen leidet stark unter dem Wechsel, ein weiteres Drittel nur ein wenig, ein Drittel gar nicht. Erfahrungsgemäß liegt das an der genetischen Veranlagung: Meist läuft alles so ab wie bei der Mutter.

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Essen im Wechsel: Ernährungs-Tipps für einen Tag

Frühstück:
Gekochter Getreidebrei mit Butter, gedünsteten Apfelscheiben, Datteln, Feigen und Rosinen, dazu Frauenmanteltee.

Mittagessen:
Tafelspitz in der Suppe serviert, mit Apfelkren und Spinat.

Abendessen:
Gedünstetes Gemüse, eventuell mit einem kleinen Stück leicht angebratenem Fisch.

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