Was Homeoffice kann, welche rechtlichen Voraussetzungen es braucht und warum man sich weiterhin regelmäßig im Büro blicken lassen sollte.
– Von Mag.a Natascha Gazzari
Homeoffice ist zum Inbegriff einer neuen Arbeitswelt geworden, die – oberflächlich betrachtet – bisher ungeahnte Möglichkeiten an Flexibilität und persönlicher Freiheit eröffnet.
Was ist das A und O für das Arbeitsmodell „Homeoffice“?
„Wer von zu Hause aus arbeiten möchte, braucht eine entsprechende schriftliche Vereinbarung mit dem Arbeitgeber“, erklärt Ao. Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in iur. Nora Melzer vom Institut für Arbeitsrecht und Sozialrecht an der Universität Graz. Die Vereinbarung kann zu Beginn oder auch während eines Dienstverhältnisses getroffen werden und sollte beinhalten, zu welchen Zeiten und unter welchen Bedingungen die Arbeitsleistung im Homeoffice erbracht wird.
Welche Regeln gelten im Homeoffice?
Den Arbeitsplatz in die eigenen vier Wände zu verlegen heißt nicht, dass man tun und lassen kann, was man will. „Im Wesentlichen nimmt man das Arbeitszeitmodell des Betriebes mit nachhause. Die Arbeitszeit bleibt also gleich und man muss auch zu den gleichen Zeiten erreichbar sein wie in der Firma.“ Nicht nur die Arbeitszeiten sind zuhause einzuhalten, auch die Pausen. Als Richtwert gilt: Nach jeweils 50 Minuten Bildschirmarbeit sollte eine zehnminütige Pause eingelegt werden.
Wann wird das Homeoffice zur Gesundheitsfalle?
Was im Unternehmen selbstverständlich ist, wird in der eigenen Wohnung schnell zur Herausforderung: die Schaffung eines Platzes, der die wesentlichen Aspekte des ergonomischen Arbeitens wie gerades Sitzen, richtiger Abstand zum Bildschirm und passende Lichtverhältnisse erfüllt. Je besser die Arbeitsbedingungen sind, umso eher lassen sich Haltungsschäden, Augenprobleme und Kopfschmerzen vermeiden. Wird überwiegend im Homeoffice gearbeitet und gibt es wenige Sozialkontakte mit Kolleginnen und Kollegen, kann es zu Vereinsamung kommen. Grundvoraussetzung für das Gelingen von Homeoffice ist auch ein regelmäßiger Kontakt zwischen Mitarbeitern und Führungskräften, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen.
Homeoffice als Karrierekiller?
Ist das Arbeiten zuhause unter der Belegschaft weit verbreitet, ist auch die Chancengleichheit nicht gefährdet. Sind nur einzelne Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter selten persönlich im Betrieb anzutreffen, ist die Gefahr bei Beförderungen übersehen zu werden durchaus gegeben.
Was beim Arbeiten im trauten Heim sonst noch zu beachten ist, haben wir in MEDIZIN populär 03/2023 für Sie zusammengefasst.
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