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Kaputte Stoß­dämpfer

Wenn die Bandscheiben Probleme machen   Jeder fünfte Krankenstand in Österreich geht auf Probleme mit den Bandscheiben zurück – Tendenz steigend. Was den Stossdämpfern unseres Körpers zu schaffen macht und wie sie gesund werden bzw. bleiben können.   Von Mag. Sabine Stehrer

Sie sind nur wenige Quadratzentimeter groß, ein paar Millimeter dick, von einem elastischen Außenring umgeben und mit einer gallertartigen Masse gefüllt: unsere Bandscheiben. Wie kleine Polster liegen sie zwischen den Wirbelknochen der Wirbelsäule und sorgen dort dafür, dass die Wirbel nicht aufeinanderprallen, sondern elastisch auf Distanz gehalten werden, wenn sie sich gegeneinanderbewegen. Den enormen Druck, dem die Bandscheiben dabei ausgesetzt sind, haben deutsche Forscher gemessen: Sie kamen auf ein Bar im Liegen, auf zwei im Sitzen, was dem Druck in Pkw-Reifen entspricht, und auf fünf im Stehen. Beim Gehen, Laufen und Springen vervielfacht sich der Wert auf das Zehn- bis Hundertfache.

Übergewicht macht Druck

„Der Druck auf die Bandscheiben in Bewegung, aber auch im Stehen ist umso größer, je mehr der Mensch wiegt“, sagt Prim. Univ. Doz. Dr. Manfred Mühlbauer, Vorstand der Neurochirurgischen Abteilung am Sozialmedizinischen Zentrum Ost – Donauspital in Wien. Vor allem, weil immer mehr Menschen zu viele Kilos auf die Waage bringen, ist zuletzt auch die Zahl der Menschen mit Bandscheibenproblemen gestiegen: Bereits bei jedem Dritten über 30 liegen nicht mehr alle 23 kleinen Polster so zwischen den Wirbelkörpern, wie sie sollten. Und bereits jeder fünfte Krankenstand, der hierzulande gemeldet wird, geht auf Bandscheibenprobleme zurück. „Wenn die Bandscheiben zusätzlich zu ihren normalen Aufgaben als Abstandshalter und Stoßdämpfer auch noch das Gewicht eines großen Bauches oder von breiten Hüften zu tragen haben, verschleißen sie rascher. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass dieser Verschleiß Probleme macht“, warnt Mühlbauer.
Nach dem Übergewicht der zweitgrößte Risikofaktor für Bandscheibenprobleme sind die Gene. Einerseits bekommen wir in die Wiege gelegt, wie schnell und wie sehr sich das Material abnützt, aus dem die Bandscheiben bestehen. Andererseits sind wir umso anfälliger für Probleme mit den kleinen Polstern, je enger unsere Wirbelkanäle gebaut sind. Das Trio aus Fehlhaltungen, besonderen Belastungen, etwa bei schweren Arbeiten, und schwachen Rücken- und Bauchmuskeln, die die Wirbelsäule nicht ausreichend stützen, trägt des Weiteren zur Entstehung von Bandscheibenproblemen bei, die sich, so Mühlbauer, „meistens schleichend entwickeln“.

Schmerzen, Kribbeln, Taubheitsgefühle
Kaputt werden die Stoßdämpfer und Abstandhalter am weitaus häufigsten im beweglichsten Abschnitt der Wirbelsäule, der Lendenwirbelsäule, am zweithäufigsten im Bereich der Halswirbelsäule, nur äußerst selten an der Brustwirbelsäule. Mühlbauer: „Wenn Bandscheiben beginnen, sich zwischen den Wirbeln vorzuwölben, dann kann das symptomlos sein und daher völlig unbemerkt bleiben, aber es gibt auch eine Reihe klassischer Anzeichen dafür.“ Bandscheibenprobleme in der Lendenwirbelsäule äußern sich z. B. in Rücken- und Beinschmerzen, die Ischias genannt werden, oder auch in Taubheitsgefühlen oder einem Kribbeln in den Beinen und Füßen. Sind die Bandscheiben im Bereich der Halswirbelsäule betroffen, führt das nicht nur zu Schmerzen im Nacken und im Schulterbereich, sondern oft auch zu Gefühlsstörungen und einem Kribbeln in den Armen und Fingern. „Bandscheibenprobleme können aber auch zu Lähmungserscheinungen und sogar zu Blasenschwäche und Darmentleerungsstörungen führen“, ergänzt Mühlbauer.
Die Erklärung für die massiven Beschwerden: Wölbt sich eine Bandscheibe zu weit zwischen den Wirbeln hervor, kann sie auf die empfindlichen Nerven im Wirbelkanal drücken. Das führt dann zu den beschriebenen Schmerzen, Missempfindungen und Funktionsstörungen im Versorgungsgebiet dieser Nerven. Bekommt die Bandscheibe einen Riss und dringt ihr gallertartiger Kern weit in den Wirbelkanal vor, wo sich die Nervenwurzeln befinden, dann löst das einen plötzlichen, stechenden Schmerz aus, ähnlich dem, den man von entzündeten Zahnwurzeln kennt. Zu einem solchen Riss kann es bei schon vorgeschädigten Bandscheiben durch eine ruckartige, ungünstige Bewegung kommen, etwa beim falschen Heben einer Bierkiste oder beim Ausrutschen auf glattem Boden. „Das ist dann das, was man einen echten Bandscheibenvorfall nennt“, so Mühlbauer.

Zwei Drittel brauchen keine OP
Welche der genannten Beschwerden auch auftreten: Ärztliche Hilfe ist jetzt das Um und Auf, rät Mühlbauer. Denn durch Bandscheibenvorfälle können Nerven absterben, was im Extremfall dauerhafte Lähmungen beschert. Die Diagnose durch den Arzt erfolgt aufgrund der Beschreibung der Beschwerden, einer Untersuchung, sowie mit der Hilfe von bildgebenden Verfahren. Eine Magnetresonanztomografie macht das Problem deutlich sichtbar. „Das Ergebnis entscheidet darüber, wie vorzugehen ist“, so Mühlbauer. Oft reicht eine Behandlung mit Schmerzmitteln, physikalischer Therapie, Physiotherapie, Osteopathie oder Akupunktur aus. „Zwei Drittel der Patienten können so ohne Operation gesund werden, da sich der Vorfall oder die Vorwölbung unterstützt durch diese Maßnahmen von selbst zurückbildet“, erklärt Mühlbauer. Wie lang dieser Prozess dauert hängt im Wesentlichen davon ab, wie groß der Bandscheibenvorfall war und wo er lag.
„Bei rund einem Drittel der Patienten ist aber die Operation eindeutig die bessere Therapie“, so Mühlbauer. Operiert wird heute per Schlüssellochchirurgie mit dem Mikroskop. „Durch einen meist nur drei Zentimeter kleinen Schnitt wird der ausgetretene Gallertkern der Bandscheibe, der auf die Nerven drückt, entfernt“, beschreibt Mühlbauer. Ist das geschehen, sind 90 Prozent der Operierten so gut wie schmerzfrei, können wenige Tage nach der Operation nachhause gehen, nach zwei bis drei Wochen wieder ihr normales Alltagsleben führen und nach sechs Wochen wieder Sport betreiben. Bei zehn Prozent, also jedem Zehnten, ist die Bandscheibe aber schon so vorgeschädigt, dass durch die Operation zwar der schlimme Nervenwurzelschmerz gebessert werden kann, nicht aber der Kreuzschmerz.

Muskeltraining schützt
In jedem Fall gilt: „Auch nach der Operation sind physikalische Therapiemaßnahmen wie etwa Elektrostimulationen zu empfehlen, ebenso Heilmassagen und Physiotherapie mit Übungen zur Kräftigung der Muskulatur“, nennt Mühlbauer wichtige Maßnahmen. Ein Muskeltraining dient dazu, weiteren Bandscheibenvorfällen vorzubeugen. Es ist aber auch all jenen anzuraten, die ihre noch gesunden Stoßdämpfer schützen wollen. „Vor allem im Nacken, Rücken und Bauchbereich sollten die Muskeln gestärkt werden, um ein natürliches Korsett zu schaffen, das den Druck von den Bandscheiben nimmt“, rät der Experte. Weitere Tipps zur Vorbeugung vor dem verbreiteten Leiden: Übergewicht abbauen und sich viel bewegen. Denn nur wenn sie bewegt werden, bekommen die Polster das, was sie brauchen, um gesund zu bleiben: wertvolle Nährstoffe und Sauerstoff.


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Hoffnung: Bandscheibe aus dem Labor


Bei Knieknorpeln ist es bereits gelungen: Sie können im Labor gezüchtet und Menschen mit beschädigtem Knorpel eingepflanzt werden. Bei den Bandscheiben gestaltet sich die Nachzucht im Labor weit schwieriger. Da sie komplexer gebaut sind als Knieknorpel, „werden noch viele Jahre vergehen, bis Bandscheiben aus der Zucht routinemäßig kaputte Stoßdämpfer ersetzt können“, blickt Prim. Univ. Doz. Dr. Manfred Mühlbauer in die Zukunft.


Stand 07/2013

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