Leben mit COPD

April 2010 | Medizin & Trends

Der Alltag mit kranker Lunge
 
Seit 21 Jahren weiß Frank Kübler (68), dass hinter seinen Atembeschwerden die Lungenkrankheit COPD, im Volksmund Raucherlunge genannt, steckt. Im Interview mit MEDIZIN populär erzählt der frühere Co-Geschäftsführer der „Österreich Werbung“ und nunmehrige Pensionist, wie er mit seinem Leiden zurechtkommt.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

MEDIZIN populär
Herr Kübler, als bei Ihnen COPD diagnostiziert wurde, waren Sie 47 Jahre alt. Wie haben Sie damals bemerkt, dass mit Ihrer Lunge etwas nicht stimmt?

Frank Kübler
Ich hatte schon als Teenager Atembeschwerden, und später habe ich dann eine chronische Bronchitis gehabt. Dass mit der Lunge etwas nicht stimmen könnte, habe ich mir aber eigentlich erst gedacht, als ich immer weniger Luft bekommen habe. Da bin ich dann zu einem Lungenfacharzt gegangen, der COPD diagnostiziert hat.

COPD wird ja im Volksmund Raucherlunge genannt. Haben Sie einmal geraucht oder rauchen Sie noch?

Nein, ich habe nie geraucht. Ich bin wohl einer von wenigen, die trotzdem COPD bekommen haben. Bei mir sind die Atembeschwerden, die chronische Bronchitis und auch die COPD auf Schädigungen von Bronchien und Lunge in der Kindheit zurückzuführen. Ich war als Kind bei Bombenangriffen auf meine damalige Heimatstadt Salzburg immer im Luftschutzkeller. Wenn in der Nähe eine Bombe eingeschlagen hat, hat es von den Decken und Wänden im Keller gestaubt. Den Staub habe ich eingeatmet, das war das eine Problem. Das andere Problem war, dass ich als Kind außerdem noch sehr häufig schwere Atemwegsinfektionen gehabt habe.  

Wurden Sie damals ärztlich behandelt?

Ich wurde zu Ärzten gebracht, und die haben mir die Medikamente verschrieben, die es damals gab, aber die haben nicht gut gegen meine Beschwerden geholfen. Beim Bergsteigen oder Skitourengehen mit Gleichaltrigen etwa bin ich jahrelang immer nur hinterhergehinkt. Besser geworden sind die Probleme erst, nachdem ich damit begonnen hatte, regelmäßig Ausdauersport zu betreiben.

Und irgendwann ist das Atmen dann aber wieder schwieriger geworden?

Ja, als ich beruflich oft mit dem Flugzeug unterwegs war. Im Flieger habe ich mir schwer beim Atmen getan. Eines Tages habe ich dann zusätzlich festgestellt, dass ich schon fünfmal stehen bleiben muss, um Luft zu holen, nur wenn ich ein Stockwerk hinaufgehe. Schließlich war es so weit, dass ich in der Nacht öfter aufgewacht bin, weil ich das Gefühl gehabt habe, keine Luft zu bekommen, und weil ich auch Schmerzen hatte. Das war dann der Anlass für mich, zu einem Arzt zu gehen. Danach war nicht nur klar, dass ich COPD habe, sondern darüber hinaus noch Überblähungen des Lungengewebes, die auf die Luftröhre gedrückt haben, was die Schmerzen verursacht hat.

Welche Therapie haben Sie dann bekommen?

Ich hatte eine Operation, bei der die Überblähungen entfernt wurden. Danach ist es mir viel besser gegangen. Seit der Diagnose nehme ich außerdem Medikamente gegen COPD. Diese Mittel erweitern die Bronchien und verringern die Schleimproduktion in den Bronchien, dazu nehme ich auch entzündungshemmende Präparate. Und dann habe ich noch ein Spray, das ich nehme, wenn ich akut wenig Luft bekomme.

Kann mit der Therapie eine Verbesserung erzielt werden?

Nein, das geht leider nicht. Die Schädigungen sind nicht mehr rückgängig zu machen. Aber seit einigen Jahren verschlechtert sich mein Zustand nicht weiter, das ist sehr viel wert. Ich versuche außerdem, meine Atemorgane möglichst zu schonen. So habe ich zum Beispiel festgestellt, dass mir das Schnaufen schwerer fällt, wenn es kalt ist. Also gehe ich bei niedrigen Temperaturen weniger oft hinaus und verlege meine sportlichen Aktivitäten auf den Fahrradergometer, den ich daheim stehen habe. Weil eine Grippe meine Atemorgane stark belasten würde, halte ich mich in der Grippesaison von Menschenmengen fern und fahre mit dem Auto statt mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Wie oft gehen Sie zur ärztlichen Kontrolle?

Ich gehe alle drei Monate zum Lungenfacharzt und mache einen Lungenfunktionstest. Das würde ich übrigens allen raten, die denken, vielleicht betroffen zu sein, zum Beispiel weil sie Raucher sind und viel husten müssen. Je früher man etwas gegen COPD tut, desto besser, weil so die Beschwerden in einem erträglichen Maß gehalten werden können.

Infotipps:
Informationen über COPD auf der Website der Österreichischen Lungenunion www.lungenunion.at

 

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