Tipps für Schwarzmaler

Mai 2010 | Psyche & Beziehung

So wird die graue Welt der Pessimisten bunter
 
Während die einen alles durch eine rosarote Brille betrachten, erleben die Pessimisten und Schwarzmaler unter uns die Welt Grau in Grau. Ob man vorwiegend positiv oder eher negativ denkt, ist zum Großteil erlernt, sagt die Psychiaterin DDr. Adelheid Gassner-Briem. In MEDIZIN populär erklärt sie, wie man negative Denkmuster erkennen und verändern kann.
 
Von Mag. Alexandra Wimmer

„Ich erwische sowieso immer die Warteschlange mit der langsamsten Kassierin!“ – „Mir schnappt sicher wieder jemand den Parkplatz vor der Nase weg.“ Der Tag mancher Zeitgenossen ist gespickt mit schlimmen Vorahnungen und negativen Erwartungen. Mitunter lassen die „Früchte“ von Pessimismus und Schwarzmalerei nicht lange auf sich warten: Die Dame, die vor einem an der Reihe ist, hat vergessen, das Obst abzuwiegen, und es kommt zu einer Verzögerung; der Firmenparkplatz ist lückenlos zugeparkt. Pessimisten quittieren solche Erfahrungen mit einem „Ich hab’s ja gewusst“ – und reiten sich damit nur noch tiefer in den Schlamassel.
„Auf einen Auslöser – sei es ein Ereignis, eine Person, ein Gegenstand – folgen bestimmte Gedanken, von denen sich Gefühle ableiten“, erklärt DDr. Adelheid Gassner-Briem, Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie und Psychotherapeutin in Feldkirch, den Teufelskreis. „Negative Gedanken erzeugen immer negative Gefühle wie Angst, Wut, Trauer. Diese Gefühle wiederum bestimmen unser Verhalten, welches letztendlich unsere Erfahrungen beeinflusst.“ Im Normalfall variieren unsere Stimmungen und Gefühle – einmal sind wir fröhlich und gut gelaunt, ein anderes Mal traurig, wütend oder grantig. „Wenn im alltäglichen Denken allerdings die negativen Gedanken und Gefühle überwiegen, macht uns das auf Dauer krank – psychosomatische Erkrankungen sind die mögliche Folge“, warnt die Psychotherapeutin. „Wenn man zum Beispiel sein Leben lang immer nur mit Wut reagiert, kann es sein, dass der Körper aufgrund der anhaltenden Wut einen Bluthochdruck entwickelt.“

Erlernte Denkmuster

Der eine malt sich in der Warteschlange den kommenden Urlaub in den schönsten Farben aus, während die Frau hinter ihm alle paar Sekunden gestresst auf die Uhr schaut. Wie kommt es, dass der eine lachend und ein anderer auf ein und dieselbe Situation missmutig oder zornig reagiert? „Unsere Art zu denken – ob eher negativ, eher positiv oder neutral – ist zum Großteil erlernt. Die Erfahrungen in der Kindheit beeinflussen unser zukünftiges Denken“, erläutert Gassner-Briem. Auch unser Selbstwertgefühl wird dadurch geprägt. „Wenn die Eltern jemandem bis zur Volljährigkeit vermitteln: ,Du kannst nichts‘, wird der Betreffende das irgendwann glauben.“ Die negativen Denkmuster wirken mitunter wie eine selbsterfüllende Prophezeiung. „Ich sehne unbewusst herbei, was ich mein ganzes Leben erfahren habe“, ergänzt die Ärztin. Auch spielen Faktoren wie der Hirnstoffwechsel eine Rolle. „Gewisse Stoffwechselschwächen können dazu führen, dass die Mitglieder einer Familie negativ denken oder depressiv sind.“

Innere Stopp-Taste

Ob positiv oder negativ – unsere Gedanken haben eine enorme Kraft, betont die Fachärztin. „Jene Prozesse, die im Gehirn beim Denken ablaufen, sind Energien, die wir auch in der Kommunikation mit unseren Mitmenschen spüren.“ Man bemerkt im Gespräch sehr schnell, ob jemand negativ „drauf“ ist oder zu den optimistischen Zeitgenossen zählt.
Die gute Nachricht: Negativen Denk- und Verhaltensmustern sind wir nicht hilflos ausgeliefert, wir können sie verändern: Wenn man bemerkt, dass man ständig die gleichen zermürbenden Gedanken abspielt oder immer wieder dieselbe unangenehme Erfahrung macht, sollte man gleichsam die innere Stopp-Taste drücken. „Man sollte versuchen, das negative Denken zu stoppen und positive Sätze oder Affirmationen zu bilden“, regt Gassner-Briem an. Eine optimistische Haltung könne man einüben, indem man sich täglich seine positive Sicht der Welt oder den Glauben an sich selbst bestätigt (z. B. „Mein Tag verläuft angenehm“, „Ich glaube an mich“). „Entspannungsmethoden wie autogenes Training wirken unterstützend in Richtung positivem Denken“, ergänzt die Therapeutin. Steckt hinter dem Problem allerdings eine Erkrankung (z. B. eine Depression, Angststörung), benötigt man professionelle Hilfe, etwa eine Therapie.
Die Chancen, dass wir durch bewusstes Umschalten unser Denken nachhaltig zum Positiven verändern, stehen gut,  und so können Schwarzmaler wieder Farbe in ihr Leben bringen: „Wir sind alle lernfähig“, sagt die Expertin. „So wie wir negative Gedanken und Gewohnheiten lernen können, können wir genauso positive Gedanken und Gewohnheiten lernen.“

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EFT
Klopftechnik für Schwarzmaler

Punktgenau: Negative Muster wegklopfen

Durch das Klopfen bestimmter Punkte sollen Energieblockaden gelöst und negative Denk- und Verhaltensmuster durchbrochen werden: EFT (Emotional Freedom Techniques) heißt die in den USA zunehmend gefragte Methode aus der energetischen Psychologie, die in Psychotherapie und Selbsthilfe zum Einsatz kommt. MEDIZIN populär über die in Österreich noch weitgehend unbekannte Technik.

Was er anfangs skeptisch als „Voodoo“ bezeichnete, hat mittlerweile einen fixen Platz in der Wiener Ordination von Allgemein- und Arbeitsmediziner OMR Dr. Rudolf Hainz: Seit rund zwei Jahren bietet seine Frau Brigitte Hainz, eine ausgebildete EFT-Trainerin, die Methode ergänzend zur schulmedizinischen Behandlung an. „Speziell bei den verschiedenen Befindlichkeitsstörungen, von denen ein Drittel meiner Patienten betroffen ist, sind Techniken wie EFT eine gute Ergänzung“, ist der Arzt überzeugt. In Zeiten, da man dem Zusammenhang von Körper, Geist und Psyche bei der Entstehung von Krankheiten zunehmend Beachtung schenkt, sind alternative Methoden gefragter denn je. Sie stellen allerdings keinen Ersatz für eine schulmedizinische Behandlung oder die Einnahme nötiger Medikamente dar.  

Die EFT-Methode, die wie die Traditionelle Chinesische Medizin mit dem Meridiansystem arbeitet, basiert auf der Annahme, dass alle negativen Emotionen auf eine Unterbrechung im Energiefeld des Körpers zurückzuführen sind. „Aus negativem emotionalem Stress entstehen Blockaden in unserem Energiesystem. Das führt zu belastenden Gedanken und Gefühlen. Die können irgendwann zu Befindlichkeitsstörungen und in Folge zu Krankheiten führen“, beschreibt Brigitte Hainz die Spirale. „Alles, was den Körper belastet – seien es negative Gedanken, Stress oder Angst – schwächt das Immunsystem und macht ihn anfälliger für bestimmte Krankheiten“, ergänzt der Arzt. Diesem Kreislauf lasse sich klopfend entgegenwirken. Besonders empfehlenswert sei EFT ergänzend bei der Behandlung von depressiven Verstimmungen oder Panikzuständen, von Burnout oder Phobien, präzisiert Rudolf Hainz: „Anstatt mit Medikamenten nur das Symptom zu bekämpfen, können dadurch die zugrunde liegenden Denk- und Verhaltensmuster bewusst gemacht und abgelöst werden.“

Was genau passiert nun während einer Sitzung? Zuerst wird das jeweilige Problem besprochen, der Klient bewertet auf einer Skala von eins bis zehn, in welchem Ausmaß es ihn belastet. „In der Folge werden ausgewählte Akupunkturpunkte vom Klienten durch sanftes Klopfen mit den Fingern stimuliert. Begleitend dazu formuliere ich dem persönlichen Thema angepasste Sätze“, berichtet Brigitte Hainz. „Das Lösen der Blockaden im körpereigenen Energiefluss hilft, versteckte Zusammenhänge zu begreifen und die emotionalen Wunden sanft aufzulösen.“

Auf diesem Weg ließen sich auch die Ursachen für wiederkehrende negative Erfahrungen aufspüren, z. B. wenn jemand wieder und wieder auf den „falschen“ Partner trifft. Schlüsselerlebnisse in der Kindheit – z. B. das „Vorbild“ einer unglücklichen elterlichen Beziehung – könnten der Grund dafür sein, dass man sich regelmäßig in eine derartige Situation bringt. „Sobald man die Ursache erkannt und mit EFT aufgelöst hat, formuliert der Klient ein Ziel wie zum Beispiel: ,Ich führe eine glückliche Beziehung.‘ Dann erarbeiten wir verschiedene Klopftechniken und Formulierungen, um das Ziel zu erreichen“, veranschaulicht die Trainerin.

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