Schweiß lass nach!

Juni 2012 | Kosmetik & Pflege

Worauf es bei der Wahl des Deos ankommt
 
So wichtig das Schwitzen für unseren Körper ist, so unangenehm sind seine Nebenprodukte. Um Schweißflecken und -geruch erst gar keine Chance zu geben, greifen wir bereitwillig zu Deos, die in einer bunten Vielfalt im Handel angeboten werden. Lesen Sie, worauf es bei der Wahl des Produktes ankommt.
 
Von Mag. Alexandra Wimmer

Ob wir selbst und die anderen uns riechen können – diese Frage stellt sich einmal mehr, wenn es im Sommer wieder „schwitzeheiß“ wird und mit den Temperaturen auch der körpereigene Wasserverlust zunimmt – zwei bis vier Millionen Schweißdrüsen stehen zu diesem Zweck bereit. Wie viel man schwitzt und ob man dabei unangenehm riecht, ist von Mensch zu Mensch verschieden.  
Was allerdings für alle gilt: Das Schwitzen oder Transpirieren erfüllt im Organismus die wichtige Funktion eines „körpereigenen Thermostats“, erläutert Prim. Univ. Prof. Dr. Josef Auböck, Vorstand der Dermatologischen Abteilung am AKH Linz. „Es ist wichtig für den Temperaturausgleich im Organismus.“ Und so funktioniert unsere „Bio-Kühlung“: Wird es im Körper zu warm, muss – um die Körpertemperatur zu senken – Wärme an die Umgebung abgegeben werden. „Dazu wird Feuchtigkeit an die Haut transportiert, der Schweiß“, berichtet der Mediziner. „Um das Wasser an der Hautoberfläche zu verdunsten, braucht es Wärme, die Verdunstungswärme, die wir als Verdunstungskälte empfinden. Zurück bleibt ein angenehmes Gefühl der Kühle.“

Störfaktor Schweiß

Trotz der Wichtigkeit für unseren Körper: Die Nebenprodukte des Schwitzens – feuchte Flecken insbesondere unter den Achseln und Schweißgeruch – sind uns unangenehm. Speziell das feucht-warme Klima in den Achselhöhlen bietet ideale Bedingungen für Bakterien, die letztlich für den unangenehmen Geruch sorgen. „Erst auf der Haut liegend, kommt es bei der Zersetzung der Bestandteile von Schweiß zum Auftreten von Körpergeruch“, berichtet Auböck.  Schweiß an sich ist eine geruchslose Flüssigkeit, die steril an die Hautoberfläche gelangt und überwiegend, nämlich zu rund 99 Prozent, aus Wasser besteht. „Zu den weiteren Bestandteilen zählen Kochsalz, Harnstoff, Harnsäure, Aminosäuren, Ammoniak, Zucker und Milchsäure.“ Ob der Schweiß unsere Nase beleidigt, hat in erster Linie mit seiner Zusammensetzung zu tun. „Charakteristisch oder unangenehm riechen wir erst ab der Geschlechtsreife, weil dann etwa im Achsel- oder Genitalbereich weitere Schweißdrüsen aktiv werden“, erklärt der Facharzt. „Letztere mengen dem Schweiß noch Komponenten wie Eiweiße, Fette und Hormone bei.“

Deodorant oder Antitranspirant

In der Hoffnung, Schweißflecken und -geruch schon im Keim zu ersticken, greifen wir bereitwillig zum Deo. Was man bei der Wahl des Produktes wissen sollte? Grundsätzlich wird zwischen Deodorants und Antitranspirantien unterschieden. „Reine Deodorants, die nur Parfums oder Parfumstoffe enthalten, überdecken lediglich den Geruch“, berichtet der Dermatologe. Auf die Schweißmenge selbst haben diese Mittel keinen Einfluss. „Antitranspirantien hingegen enthalten Substanzen, welche eine Art Schrumpfung des Hautgewebes bewirken und die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen verstopfen“, so der Arzt.
Bei den „Anti-Schweiß-Produkten“ macht man sich noch weitere Wirkprinzipien zunutze: So werden gegen Schweißgeruch mitunter bestimmte Substanzen beigemengt: Geruchsabsorber, die die körpereigenen Geruchsstoffe auf der Haut binden, sodass man sie gar nicht mehr oder weniger stark wahrnimmt. „Dazu zählen Salze wie Rizinolsäure“, gibt der Dermatologe ein Beispiel. Keimhemmende Substanzen wiederum bewirken, dass „bestimmte  Keime, die den Schweiß derart zersetzen, dass er zu riechen beginnt, in ihrem Wachstum gehemmt werden“, erklärt der Facharzt. „Leicht keimhemmend wirken zum Beispiel ätherische Öle wie das nelkenartige Eugenol, Minz- oder Thymianöl.“

Wenn es brennt

Die verschiedenen Produkte, die auf die gereinigte, getrocknete Haut aufgetragen werden, werden „grundsätzlich gut vertragen“, sagt der Dermatologe. Immer wieder werde diskutiert, ob Deos bzw. bestimmte Inhaltsstoffe wie Aluminiumsalze die Gesundheit gefährden, „eine sicher schädliche Wirkung wurde bislang aber nie festgestellt“, so Auböck. „Es kann allerdings vorkommen, dass ein Produkt die Haut irritiert, sodass sie sich rötet oder brennt, weil es alkoholische Lösungen enthält, oder weil man gegen einen bestimmten Wirkstoff allergisch ist.“ Um die Haut nicht zu reizen, sollte man unmittelbar nach der Achselrasur kein Deo auftragen.
Ob geruchsüberdeckend, schweiß- oder keimhemmend: Welche Komponenten ein Deo enthält, ist für Laien oft schwierig herauszufinden. Am besten, man verlässt sich dabei auf sein Körper- und Hautgefühl – und die Nase. Schließlich riecht jedes Deo auf jeder Haut etwas anders, auch die Wirkdauer ist individuell verschieden und „hängt zum Beispiel vom Hauttyp ab und davon, wie viele Bakterien die Haut besiedeln“, sagt Auböck. „Und der Gesamtduft ist immer die Summe verschiedener Eindrücke, er lässt sich nicht programmieren und kann auch bei ein und derselben Person von Mal zu Mal variieren.“

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Reife Haut: Bitte Vorsicht!

Mit den Jahren wird die Haut dünner und weniger elastisch – und sollte besonders sorgsam gepflegt werden. „Ältere Haut ist anspruchsvoller und reagiert eventuell auch empfindlicher auf Deodorants“, erklärt die Wiener Allgemeinmedizinerin Dr. Monika Fuchs. „Die Produkte sollten deshalb so natürlich wie möglich sein und keine Inhaltsstoffe enthalten, die die Haut reizen. Alkoholhaltige Sprays oder Roll-ons sollte man besser meiden.“
Alternativ zu Deos kann man auch duftende Körperpuder verwenden. „Diese Puder sind angenehm auf der Haut und saugen den Schweiß auf“, so die Ärztin. „Oder man sprüht Rosen- oder Lavendelwasser zart über den ganzen Körper, sodass man ein angenehmes Duftgefühl hat.“
Schließlich kann sich im Alter aufgrund verschiedener Einflüsse – veränderte Ernährungsgewohnheiten, Medikamente, Erkrankungen – auch der Körpergeruch verändern. „Mit regelmäßiger Pflege und den richtigen Produkten bekommt man dies sicher in den Griff“, beruhigt Fuchs.

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Hygiene, Ernährung, Bekleidung:
Schweißtreibende Umstände

Ob der Schweiß in Bächen fließt oder nicht, ob man den Achselschweiß riecht – das variiert auch bei jedem Einzelnen und hängt freilich vom momentanen hygienischen Zustand ab. „Wenn man frisch geduscht ist, hat man einen ganz anderen Körpergeruch als nach einem anstrengenden Arbeitstag“, bringt es der Linzer Dermatologe Prim. Univ. Prof. Dr. Josef Auböck auf den Punkt. Auch die Achselrasur hat Einfluss auf den Körpergeruch. „Die Achselhaare stellen eine relativ große Oberfläche dar, die Bakterien viel Raum gibt, Duft- und Geruchsstoffe zu produzieren“, erklärt der Arzt.
Naheliegend, dass die Kleidung bzw. bestimmte Stofffasern, mit denen die Haut in Berührung kommt, den Körpergeruch nachteilig verändern. Der Hintergrund: „Welche Substanzen auch immer mit der Kleidung auf die Haut gebracht werden – wenn man schwitzt, lösen sie sich aus den Stofffasern und beeinflussen den Schweißgeruch.“
Die Nahrung wiederum kann zum wahrlich schweißtreibenden Genuss werden: „Von Getränken wie Alkohol, Kaffee oder Tee weiß man, dass sie das Schwitzen und die Schweißmenge steigern“, berichtet der Experte. Auch scharf gewürzte Speisen – Chili con carne, ein scharfes Gulasch – sorgen nicht nur auf der Stirn für Schweißperlen. „Manche Geruchsstoffe, etwa in Zwiebeln oder Knoblauch, können zudem Veränderungen im Schweißgeruch hervorrufen.“

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