Alarmsignale der Haut

April 2012 | Kosmetik & Pflege

Was uns Blasen, Flecken, Pusteln & Co sagen
 
Unsere Haut ist ein Organ mit Alarmfunktion: Mit Signalen wie Blasen, Flecken, Pusteln & Co warnt sie uns, wenn etwas nicht stimmt. Für MEDIZIN populär erklärt eine Expertin, was uns die Alarmsignale sagen und was dagegen hilft.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

Sie besteht aus vielen verschiedenen Elementen wie der Hornschicht, der Oberhaut, der Lederhaut, der Unterhaut, Schweißdrüsen, Sinneszellen, Blutgefäßen etc.: die Haut. So komplex unsere Körperhülle ist, so vielfältig sind auch ihre Funktionen. Das Organ schützt uns vor Unterkühlung und Überhitzung, vor der Sonneneinstrahlung, vor Verletzungen und Infektionen. Es lässt uns unsere Umgebung ertasten, Schmerz und Berührungen wahrnehmen – und schließlich ist es noch ein wichtiger Teil unseres Immunsystems. Als solcher hat die Haut eine Alarmfunktion, weiß Univ. Prof. Dr. Tamara Kopp, Hautärztin an der Allergieambulanz am AKH in Wien. Und um diese Alarmfunktion zu erfüllen, hat die Haut mehrere Warnsignale zur Verfügung. „Sie reagiert mit Hautveränderungen wie Pusteln, Flecken, Papeln, Knoten, Quaddeln, Schuppen oder Blasen.“ Alle diese Erscheinungen haben eines gemeinsam, so Kopp: „Sie sollten auf jeden Fall von einem Hautarzt untersucht werden.“ Für MEDIZIN populär erklärt die Expertin, was häufig hinter den Veränderungen steckt und welche Wege es gibt, sie wieder loszuwerden.

Pusteln

„Pusteln sind mit Eiter gefüllte kleine Hohlräume“, sagt Kopp. „Sie bilden sich bei vielen Erkrankungen, häufig aber bei Infektionen der Haut mit verschiedenen Erregern.“ Etwa wenn es beim Rasieren im Gesicht oder an den Beinen zu einer bakteriellen Infektion im Bereich der Haarfollikel kam. Anders verhält es sich bei den ebenfalls häufig sichtbaren Aknepusteln: Sie entstehen, wenn sich Talg in der Talgdrüse staut, sich die Drüse entzündet und Eiter bildet, „wobei diese Vorgänge wiederum durch Unstimmigkeiten im Hormonhaushalt verursacht werden können“, sagt Kopp: „Aknepusteln bilden sich meist im Gesicht und am Rücken, alle anderen Pusteln können überall am Körper entstehen.“
Kopp: „Los wird man Pusteln am besten, indem man sie mit einfachen, desinfizierenden Mitteln wie Rasierwasser betupft oder mit Salben bestreicht, die Antibiotika enthalten.“ Vom Ausdrücken rät die Expertin ab, weil man so den Eiter mit den Bakterien verbreitet und riskiert, dass sich neue Pusteln bilden. „Außerdem können durch das Manipulieren an der Haut Verletzungen entstehen, die Narben hinterlassen“, sagt Kopp. Das gilt auch für Aknepusteln, die zudem mit speziellen Medikamenten behandelt werden sollten.
 
Flecken

„Flecken sind flache, nicht tastbare Farbveränderungen der Haut, die rötlich, braun oder weiß sein können“, sagt Kopp. „Die Ursachen für die Fleckenbildung sind mannigfaltig.“ Der häufigste Fleck ist die Rötung, die nach Sonnenschäden, Verbrennungen und Erfrierungen entsteht. Kopp: „Aber auch bei einer bakteriellen Infektion der Lymphgefäße, die zum sogenannten Rotlauf führt, bildet sich, wie der Name schon sagt, eine Rötung.“ Und schließlich können sich auf der Haut kleine rote Flecken bilden, wenn man eine Vireninfektion hat oder ein Medikament nicht verträgt.
„Hellbraune Flecken sind meist harmlose Pigmentveränderungen, die durch den Aufenthalt in der Sonne entstehen“, sagt Kopp. Frauen sind dafür besonders anfällig, da die Entstehung durch Östrogene begünstigt wird, die der Körper in der Schwangerschaft vermehrt bildet oder die Bestandteil der Pille sind. Kopp: „Mit Bleichcremen und Peelings können diese Flecken aufgehellt werden, und mit ausreichendem Sonnenschutz kann man verhindern, dass weitere entstehen.“ Vorsicht ist bei braunen Flecken geboten, die neu auftreten, wachsen und sich darüber hinaus in Form und Farbe verändern. „Dabei kann es sich um bösartige Flecken bzw. um den gefährlichen schwarzen Hautkrebs handeln“, so Kopp. Der Hautarzt erkennt, ob diese Gefahr besteht, und wird eine entsprechende Behandlung einleiten.

Papeln

„Papeln sind kugelige oder kegelförmige und gut tastbare Wölbungen der Haut, die rot oder hautfarben sind, manchmal schuppen und so groß wie eine Erbse werden können“, sagt Kopp. „Papeln können für sich genommen auftreten oder ein erstes Anzeichen einer Erkrankung sein.“ Rote Papeln bilden sich z. B. bei einer Erkrankung an Akne neben Pusteln im Gesicht. Rötliche, schuppende Papeln im Gesicht und auf den Handrücken entstehen oft in Folge ausgiebiger Sonnenbäder. Kopp: „Treten am ganzen Körper Papeln auf, kann das die unerwünschte Nebenwirkung eines Medikaments sein, es kann aber auch eine Infektionskrankheit dahinterstecken.“ Hautfarbene, schuppende Papeln an Händen und Füßen sind wiederum oft Warzen, die durch ein Virus übertragen wurden. „Die Behandlung der verschiedenen Papeln richtet sich nach der Art der Erkrankung“, sagt Kopp.

Knoten

„Knoten sind kugelförmige Auswölbungen aus der Haut, die größer als einen halben Zentimeter sind“, sagt Kopp. Mögliche Ursachen für die Bildung von Knoten sind, so die Expertin, „entzündliche Zellvermehrungen, die gut- und bösartig sein können“. Besteht der Verdacht, dass die Knoten Krebszellen enthalten, „entfernt sie der Hautarzt sicherheitshalber und lässt sie im Labor untersuchen“.

Quaddeln

„Quaddeln sind plateauartige Erhebungen der Haut“, sagt Kopp. „Sie sind oft von einem roten Hof umgeben und jucken.“ Quaddeln bilden sich z. B. während einer Erkrankung an Grippe oder im Zuge von Halsentzündungen, oder auch nach Stichen von Bienen und Wespen. Sie können aber auch ein Anzeichen für Allergien, Nahrungsmittel- und Medikamentenunverträglichkeiten sein oder auf zu viel Sonne, Hitze und Kälte zurückgehen. Kopp: „Behandelt werden Quaddeln ganz unterschiedlich, je nachdem, welche Ursache sie haben.“

Schuppen

Kopp: „Schuppen sind abgestorbene Hautzellen, die immer dann überall am Körper entstehen, wenn sich die Haut erneuert und wenn sie trocken ist.“ Sie sind meistens eine harmlose Erscheinung, die mit milder Pflege sowie Einölen oder Eincremen der Haut bzw. der Kopfhaut in Schranken zu halten ist. „Schuppen können aber auch ein Alarmsignal sein und auf eine Hauterkrankung hindeuten“, so Kopp. Wie z. B. auf ein Ekzem, Fußpilz oder auch auf Schuppenflechte. Kopp: „Die genannten Erkrankungen sind aber mit entsprechenden Medikamenten so gut behandelbar, dass die Schuppen wieder verschwinden.“

Blasen

„Blasen sind mit klarer Wundflüssigkeit gefüllte Hohlräume, die sich halbkugelförmig von der Haut abheben“, sagt Kopp. Die lästigen und auch schmerzhaften Hautveränderungen kennt nahezu jeder, der schon einmal länger in zu engen Schuhen unterwegs war – dann sind sie die Reaktion der Haut auf den Druck. Kopp: „Blasen bildet die Haut aber auch nach Verbrennungen oder Erfrierungen und um Vireninfektionen abzuwehren.“ Der Klassiker hierbei ist die Herpes-Infektion, die u. a. zu Fieberblasen auf den Lippen führt. „Blasen entstehen aber auch bei Windpocken und Gürtelrose“, sagt Kopp. Schließlich können noch verschiedene Autoimmunerkrankungen zu Blasenbildung führen. Zumindest Fieberblasen und Blasen an den Füßen lassen sich gut mit speziellen Cremen oder Pflastern bekämpfen – und Fußblasen kann man damit auch vorbeugen.    

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Haut in Zahlen

Bis zu zwei Quadratmeter groß, drei bis fünf Kilo schwer, ist unsere Haut das größte und schwerste Organ, das wir haben. Auf jedem Quadratzentimeter Haut befinden sich 5000 Sinneszellen, je 200 Haarwurzeln und Schmerzrezeptoren sowie je 100 Schweißdrüsen und Druckrezeptoren. Die Haut erneuert sich andauernd selbst: Pro Tag wirft sie zehn Milliarden winzig kleine Schuppen ab und bildet permanent neue Zellen.

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