Früchte für Haut und Haar

April 2009 | Kosmetik & Pflege

Wie wertvoll Ananas & Co für die Schönheit sind
 
Ananas, Papaya, Kokosnuss, Trauben & Co: Die Inhaltsstoffe vieler Früchte sollen wertvolle Dienste für die Gesundheit und Schönheit von Haut und Haar leisten. Lesen Sie, was dahintersteckt.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

Trauben als Haut-Straffer, Kokosnuss als Allheilmittel gegen sprödes Haar und trockene Haut, Ananas als Anti-Aging-Wunder: Wenn es um die Gesundheit und Schönheit von Haut und Haar geht, wird den Früchten ein großer Wert nachgesagt. Ihre Wirkung entfalten sollen die Inhaltsstoffe sowohl von außen als auch von innen, also sowohl indem man sie auf die Haut auflegt, als auch indem man sie isst.

Wie aber bewertet die Medizin fruchtige Schönheitsrezepte? „Leider hinkt die medizinische Forschung auf diesem Gebiet noch etwas nach“, sagt Univ. Prof. Dr. Jolanta Schmidt, Leiterin der Ambulanz für endokrine Dermatologie an der Universitätsklinik des Wiener AKH. Nur teilweise sei die Wirkung von Früchten auf Haut und Haar durch wissenschaftliche Studien nachgewiesen, viele der möglichen Einflüsse der Inhaltsstoffe auf unseren Körper seien noch unerforscht. „Wir wissen aber, dass Früchte eine Vielzahl von Substanzen enthalten, die rein theoretisch eine positive Wirkung auf Haut und Haar haben müssten.“ Die Expertin über den Haken an der Sache: „Ob diese Substanzen auch in ausreichend großen Mengen in den Früchten vorkommen, um die Wirkung zu entfalten, die ihnen nachgesagt wird, wenn man sie äußerlich anwendet oder isst, wissen wir nicht, das heißt, wir können es nicht wissenschaftlich ableiten, wir können es aber annehmen.“ Für MEDIZIN populär hat die Expertin den anzunehmenden Schönheitswert von sechs Früchten beurteilt.

Ananas

Der gelben und süßen Frucht aus Lateinamerika wird nachgesagt, Warzen und Geschwüre heilen zu können sowie entzündungshemmend zu wirken, wenn der Saft auf offene Wunden aufgetragen wird. Außerdem soll sie – gegessen – Verstopfungen entgegenwirken und darüber hinaus ein wunderbares Anti-Aging-Mittel sein. Dazu Jolanta Schmidt: „Das besondere an der Ananas-Pflanze ist, dass sie Bromelain enthält, ein Enzym, das tatsächlich entzündungshemmend wirkt und auch den Abbau von Fibrin begünstigt, einem Eiweißstoff im Blut, der sich in den Blutgefäßen ablagern und die Durchblutung erschweren kann.“ Zudem enthalten Ananas-Früchte in relativ hoher Konzentration Stoffe, die freie Sauerstoff-Radikale fangen, die für die Hautalterung verantwortlich sind: die so genannten Antioxidantien Vitamin C, Vitamin E und Selen. So gesehen könne man die Pflanze durchaus auch als Anti-Aging-Mittel sehen, meint Schmidt.

Apfel

An apple a day keeps the doctor away“ – sagt der Volksmund über den Gesundheitswert des Apfels. Auch Äpfel enthalten relativ viele Antioxidantien, weiß Schmidt. Darunter die Vitamine des B-Komplexes, Vitamin C und Zink. Dass Apfelscheiben und Apfelbrei auf das Gesicht und den Körper aufgelegt oder gegessen, die Haut, wie es heißt, frisch und glatt halten, sei wissenschaftlich zwar nicht nachgewiesen, so die Expertin weiter. „Wir wissen aber, dass B-Vitamine die Hydrolipidbarriere und damit die Schutzfunktion der Haut stärken und der Haut dabei helfen, Feuchtigkeit zu speichern.“ Vitamin C unterstütze darüber hinaus das Bindegewebe, und Zink wirke erwiesenermaßen nicht nur antioxidativ, sondern auch entzündungshemmend, was sich z. B. bei Akne oder unreiner Haut positiv auf das Hautbild auswirken könnte.

Erdbeere

Eisen, Magnesium, Kalium, Kalzium, Phosphor, die Vitamine A, Vitamine des B-Komplexes, Vitamin C: Das alles steckt in Erdbeeren. Legt man sie auf die Haut auf, sollen sie nicht nur schön machen, sondern zudem eine bleichende Wirkung entfalten. „Falls das stimmt“, sagt Schmidt, „liegt es am hohen Vitamin-C-Gehalt“. Aufgrund ihres hohen Eisengehaltes könnten die kleinen roten Früchte, ebenfalls aufgelegt oder auch gegessen, die Durchblutung steigern und somit für ein frisches Aussehen sorgen, weiß die Expertin. Magnesium, Kalium, Kalzium und Phosphor seien so wie die Vitamine des B-Komplexes darüber hinaus an der Stärkung des Bindegewebes beteiligt, und Eisen wirke gegen Haarausfall. Vitamin A wiederum beschleunige die Zellteilung. Führen wir uns viel davon zu, erneuern sich alternde Hautschichten schneller, und wir sehen jünger, gesünder und schöner aus.

Kokosnuss

Das Fruchtfleisch der Tropenfrucht enthält Eisen, Kalium, Magnesium, Natrium und besonders viel Eiweiß. Es soll die Haut zart machen und Glanz und Geschmeidigkeit ins Haar zaubern. Der Grund, warum die Kokosnuss besonders häufig den Inhaltsstoffen von Haut- und Haarpflegemitteln beigesetzt wird, sei, wie Schmidt annimmt, aber in erster Linie „der gute Geruch“. Was ansonsten noch für den Wert der wohlriechenden Frucht und des Öls, das aus ihr gewonnen wird, als Schönheitsmittel für Haut und Haar spreche, sei der relativ hohe Eiweißgehalt. Schmidt: „Eiweiß ist sehr gut für die Haut, da es die Eiweiß-Synthese in der Haut unterstützt, das heißt, es unterstützt die Erhaltung der Funktion der Zellen.“

Papaya

Die Besonderheit der Papaya: Sie enthält in hoher Konzentration das Enzym Papain, das den Abbau des Eiweißstoffes Fibrin im Blut begünstigt, also durchblutungsfördernd wirkt. Deswegen gilt die Tropenfrucht auch als Anti-Aging-Mittel. Ebenfalls eine wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung von Papain und damit der Tropenfrucht Papaya: Die Substanz wirkt entzündungshemmend. Schmidt: „Theoretisch könnte man die Papaya daher bei Akne, unreiner Haut, sowie bei Hautreizungen oder Hautverletzungen unterstützend einsetzen.“ Gegessen wirke die Papaya gegen Entzündungen der Mundschleimhaut. Abgesehen von Papain stecken in der Papaya aber auch noch relativ viel des antioxidativ wirkenden und aufhellenden Vitamin C sowie viele der hautstärkenden Vitamine des B-Komplexes.

Trauben

Eine gesunde, frische und zarte Haut verspricht man sich von Schönheitsbehandlungen mit Trauben bzw. Traubenkernöl sowie Wein und ­Salben, die Wein enthalten. Packungen mit Traubentrester, das ist der Pressrückstand aus Kernen und Schalen bei der Weinproduktion, sollen außerdem die Durchblutung der Haut steigern und die Haut stärken. Der Stoff, der Trauben tatsächlich zum Schönheitsmittel von außen und innen macht, heiße Olygomeres Proanthocyanidin, kurz OPC, ein sekundärer Pflanzenstoff, erklärt Schmidt: „Die antioxidative Wirkung von sekundären Pflanzenstoffen und von OPC im Besonderen ist erwiesenermaßen stark, ganz egal, ob sie auf die Haut aufgetragen oder gegessen werden.“ In Studien zeigte sich, dass OPC sogar 50 Mal stärker als Vitamin E und immer noch 18 Mal stärker als Vitamin C antioxidativ wirkt. Trauben könnten also, egal, wie sie angewandt werden, tatsächlich besonders gut dazu beitragen, die Hautalterung zu verzögern.

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Fruchtsäure für die Haut

Wie das Peeling wirkt

Fruchtsäure-Peelings, die in die Hände von Dermatologen gehören, werden mit Glykolsäure aus der Gruppe der Alpha-hydroxy-Säuren durchgeführt, die in natürlicher Form im Zuckerrohrsaft vorkommen. Sinnvoll sei eine Behandlung mit solchen Peelings z. B. bei Akne oder zur Beseitigung von eingesunkenen Narben, die sich typischerweise nach Akne bilden, sagt Univ. Prof. Dr. Jolanta Schmidt.
Auch wenn es darum geht, unreine Haut, oberflächliche Fältchen und Pigmentflecken loszuwerden, würden Fruchtsäure-Peelings angewandt. „Durch diese Methode ist erfahrungsgemäß immer eine Verbesserung des Hautbilds erreichbar, vorausgesetzt, die Patientin oder der Patient verträgt die Fruchtsäure.“ Dies werde über eine Hautanalyse und das probeweise Auftragen auf kleinen Hautstellen in der Ellenbeuge festgestellt.
Wie ein Fruchtsäure-Peeling vor sich geht? Schmidt: „Ein Fruchtsäure-Peeling besteht immer aus mehreren Behandlungen, wobei die Haut schon vor dem ersten Peeling auf den Eingriff vorbereitet wird.“ Dazu wird zwei bis drei Wochen lang täglich eine Creme, die Fruchtsäure in niedriger Dosierung enthält, auf die Haut aufgetragen. Beim ersten Peeling wird eine Lösung auf die Haut aufgetragen, die zu zehn bis 15 Prozent aus Fruchtsäure besteht und zwei bis drei Minuten einwirkt. Danach wird die Fruchtsäure abgewaschen, einige Stunden später empfiehlt es sich, eine Feuchtigkeitscreme auf die Haut aufzutragen.
In Abständen von zwei Wochen erfolgen weitere Peelings, wobei der Fruchtsäure-Anteil in der Lösung, die aufgetragen wird, stetig und bis zu maximal 70 Prozent erhöht wird. „Nach den Peelings ist die Haut jeweils etwas gerötet und kann auch ein bisschen brennen“, sagt Schmidt. Eine weitere Nebenwirkung des Verfahrens: Die Lichtempfindlichkeit der Haut ist danach erhöht, weshalb es sich empfiehlt, die Behandlungsserie im Winter durchführen zu lassen und ein Sonnenschutzmittel zu verwenden.

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