Von Migräne bis Spannungskopfschmerz

Februar 2010 | Medizin & Trends

Was hilft gegen Kopfschmerzen?
 
Univ. Prof. Dr. Christian Wöber, Leiter der Kopfschmerzambulanz am Wiener AKH, über die vier häufigsten Kopfschmerzformen und wirksame Therapien dagegen.
 
von Mag. Sabine Stehrer

Spannungskopfschmerz

Häufigkeit
Bei 40 Prozent der Österreicher einmal im Monat, bei drei bis fünf Prozent chronisch, das heißt, an mehr als 14 Tagen im Monat.

Hintergrund
Bestimmte Botenstoffe im Gehirn, die sogenannten Neuro­transmitter Noradrenalin, das „Stresshormon“, und Serotonin, das „Glückshormon“, die die Stimmung und das Schmerzempfinden regulieren, sind nicht ausreichend vorhanden, was zur Schmerzentstehung beiträgt.

Hilfen
In der medikamentösen Therapie des akuten Spannungskopfschmerzes werden schmerzstillende Medikamente eingesetzt, sogenannte Analgetika bzw. Antirheumatika. Beim chronischen Spannungskopfschmerz werden Antidepressiva gegeben, die eine schmerzbeeinflussende Wirkung haben. Zählen Ärger oder Stress zu den Auslösern des Spannungskopfschmerzes, werden Entspannungsübungen wie Yoga oder progressive Muskelentspannung nach Jacobson empfohlen, ebenso Ausdauersport wie Laufen oder Radfahren. Wenn psychische Belastungen die Spannungskopfschmerzen verursachen, wird zur Gesprächstherapie geraten. Stecken Verspannungen der Muskulatur z. B. infolge von Fehlhaltungen beim Sitzen vor dem Computer hinter dem Leiden, kann eine Physiotherapie helfen, bei der muskelentspannende Übungen gelernt werden.

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Migräne

Häufigkeit
Bei zwölf Prozent der Österreicher.

Hintergrund
Durch Unregelmäßigkeiten im weiblichen Hormonhaushalt, aber auch andere, noch nicht bekannte Störungen wird eine Entzündung der Gehirnnerven an der Hirnoberfläche ausgelöst, die die Migräneattacke hervorruft.

Hilfen
Zur Therapie von Migräneattacken und ihren typischen Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmscheu eignen sich schmerzstillende Medikamente. Zeigen diese Arzneien keine Wirkung, werden Migränemittel verwendet, die sogenannten Triptane. Zur Vorbeugung von Migräneattacken hat sich die Einnahme von Betablockern bewährt, Medikamente, die bei Herz- und Kreislauferkrankungen eingesetzt werden, sowie auch Antiepileptika und Antidepressiva. Alternativ oder ergänzend zur medikamentösen Therapie rät Wöber Migränepatienten zur Akupunktur, zum Erlernen von Entspannungstechniken und zu Ausdauersport, gegebenenfalls auch zur Verhaltens- oder Gesprächstherapie.

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Medikamenten-induzierter Kopfschmerz

Häufigkeit
Bei zwei bis drei Prozent der Österreicher.

Hintergrund
Ursache ist der übermäßige (an mehr als zehn Tagen im Monat und länger als drei Monate) Gebrauch von Kopfschmerzmitteln. Für die Entstehung des Schmerzes verantwortlich sind vermutlich ein Gewöhnungseffekt, Entzugserscheinungen und bei manchen Patienten auch ein Suchtverhalten.

Hilfen
Die Therapie besteht im Entzug, an den eine Behandlung des Ursprungsschmerzes anschließt.

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Clusterkopfschmerz

Häufigkeit
Bei 0,1 Prozent der Österreicher, darunter mehr Männer als Frauen, wobei man den Grund für den Geschlechterunterschied nicht kennt.

Hintergrund
Man vermutet, dass die besonders heftigen, aber kurz anhaltenden Schmerzattacken durch eine Funktionsstörung von Nerven im Gehirn ausgelöst werden.

Hilfen
Ist die Attacke schon da, hilft laut Wöber das Inhalieren von reinem Sauerstoff, etwa 15 Minuten lang und über eine Maske. Außerdem gut: Einen Nasenspray, der Triptane enthält, in die Nase sprühen. Da die Attacken meist täglich oder mehrmals täglich auftreten, ist eine vorbeugende Behandlung mit Medikamenten empfehlenswert. Eine Option für Betroffene, die extrem häufig und stark an Clusterkopfschmerzen leiden, und denen Medikamente nicht helfen, ist eine Operation, bei der Implantate zur Elektrostimulation im Kopfbereich unter die Haut gesetzt werden.

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