Machen kranke Zähne krank?

November 2007 | Medizin & Trends

Was Ganzheitliche Zahnmediziner sagen
 
An jedem Zahn hängt ein ganzer Mensch: Ganzheitliche Zahnmediziner sind überzeugt, dass es eine Verbindung zwischen den Zähnen und anderen Körperregionen gibt und dass kranke Zähne Krankheiten auslösen können, die sich oft weit entfernt vom Mund manifestieren. Dr. Waltraud Frotz erklärt für MEDIZIN populär, wie diese Zusammenhänge funktionieren.
 
Von Mag. Michael Krassnitzer

„Zähne sind mehr als bloß Kauwerkzeuge. Sie sind mit dem gesamten Körper vernetzt“, erklärt Dr. Waltraud Frotz: „Jedes Material, das in den menschlichen Körper eingebracht wird, ein wurzelbehandelter Zahn oder ein falscher Biss können in anderen Regionen des Organismus zu Erkrankungen führen. An jedem Zahn hängt ein ganzer Mensch!“ Die ganzheitliche Zahnheilkunde berücksichtigt diese Zusammenhänge – und die Wiener Zahnärztin hat sich dieser speziellen Form der Zahnmedizin verschrieben: „Allergien, chronische und alle therapieresistenten Erkrankungen haben ihre Ursache überwiegend im Mund- und Zahnbereich“, ist Ganzheitsmedizinerin Frotz überzeugt.
Die Verbindungen zwischen den Zähnen und anderen Organen oder Körperregionen werden Meridiane genannt. Meridiane sind Energiebahnen des Körpers, die alle Teile des Organismus zu einem vernetzten System verbinden. Jeder Zahn hat eine energetische Beziehung zu einem bestimmten Meridian und somit zu mehreren anderen Körperregionen. Die Schneidezähne zum Beispiel stehen in Verbindung mit Blase und Niere sowie Knie, Steißbein und Fuß. Die oberen hinteren rechten Backenzähne mit dem Magen, der Milz und der Schilddrüse. Eine Störung der unteren Eckzähne kann zu Erkrankungen der Augen oder der Galle führen.

Raus mit dem Amalgam!
Als einen häufigen Auslöser von Gesundheitsstörungen betrachtet die ganzheitliche Zahnmedizin die Metalllegierungen, die für Zahnfüllungen verwendet werden. Gold und Titan könnten das Immunsystem sensibilisieren, Palladium erzeuge ein Schweregefühl im Becken und mache egozentrisch, erklärt Frotz. Ein besonderer Dorn im Auge der ganzheitlichen Zahnmediziner ist das Amalgam. „Amalgam gehört nicht in den Mund von Menschen. Eigentlich sollte man die Verwendung von Amalgam als Zahnfüllung verbieten“, verlangt die Zahnärztin. Tatsächlich ist das Material in Norwegen, den osteuropäischen Ländern und auch in Japan verboten.
Amalgam besteht aus einem Metallpulver aus Silber, Kupfer, Zinn und Zink, das mit Quecksilber zu einer Paste vermischt und in die Zahnlöcher gestopft wird. Quecksilber ist ein äußerst giftiges Schwermetall. Das im Amalgam enthaltene Quecksilber wird durch den Speichel aus der Zahnfüllung chemisch gelöst und mit diesem geschluckt. „Der Quecksilbergehalt im Speichel von Amalgamträgern ist höher als der für Trinkwasser geltende Grenzwert“, warnt Frotz. Quecksilber kann Allergien, Asthma, chronische Müdigkeit, Migräne, Magen-Darmprobleme, Leber- und Nierenschäden, Hautirritationen, erhöhte Infektanfälligkeit, Nervosität, Gelenkschmerzen, reduzierte Merkfähigkeit, Psychosen, Haarausfall, Zittern oder Verlust des Geschmackssinns verursachen.
Dr. Frotz erzählt von einer ihrer Patientinnen, die an Morbus Crohn litt, einer besonders unangenehmen chronischen Darmentzündung: schwere Durchfälle, sechs Mal am Tag auf die Toilette, drei Operationen. „Kaum waren die Amalgamfüllungen heraußen, da waren die Durchfälle vorbei und die Patientin musste nur noch einmal täglich aufs Klo“, berichtet die Zahnmedizinerin.
Dabei ist es mit der Entfernung der Amalgamfüllungen allein nicht getan. Wie alle Schwermetalle lagert sich Quecksilber in Gehirn, Darm, Niere und Leber ab. Von dort müsse es im Rahmen einer Entgiftungstherapie entfernt oder im Zuge einer Ausleitungstherapie ausgeleitet werden, sagt Frotz.
Natürlich gebe es auch Patienten, die Amalgam problemlos vertragen, doch in bestimmten Fällen empfiehlt Dr. Frotz auf jeden Fall eine komplette Amalgamentfernung: bei chronischen Erkrankungen, bei chronischen Infektionen durch Pilze, Bakterien oder Viren, bei neurologischen Erkrankungen und bei Allergien.
Als Ersatz bieten sich verschiedene Zemente, Kunststoffe, Keramik und Goldlegierungen an. Der neueste Schrei ist Zirkon, ein Silikat. Welches Material man am besten verträgt, ist individuell unterschiedlich und wird vom ganzheitlich arbeitenden Zahnmediziner im vo­raus ausgetestet.

„Leichen im Kopf“
Als weitere häufige Ursache für Erkrankungen hat die ganzheitliche Zahnmedizin wurzelbehandelte Zähne ausgemacht. „Ein wurzelbehandelter Zahn ist eine Leiche im Kopf“, sagt Zahnmedizinerin Frotz voller Abscheu. In diesen Zähnen tummeln sich alle möglichen Erreger und Mikroorganismen und sie enthalten giftige Eiweißzerfallsprodukte. Sie destabilisieren das Immunsystem und sind Energieräuber. Das Heimtückische an toten, wurzelbehandelten Zähnen ist, dass sie selbst völlig symptomfrei sind, aber der Körper auf die Belastung mit Beschwerden in anderen Körperregionen reagiert. In der ganzheitlichen Medizin hängt eben alles mit allem zusammen.
Auch so genannte Herde im Kieferbereich können für chronische Erkrankungen in anderen Teilen des Organismus verantwortlich sein. Dazu zählen natürlich herkömmliche Entzündungsherde, wie sie zum Beispiel auf Röntgenbildern sichtbar sind.
Doch die Ganzheitsmedizin kennt auch Herde, die nicht so einfach aufgespürt werden können. Bei diesen Herden handelt es sich um chronisch veränderte Bezirke im Bindegewebe aus organischem oder anorganischem Material, die über eine Entzündung nicht abgebaut werden können und eine Fernstörung bewirken. Auch für Herde gilt: Sie selbst bereiten oft keine Schmerzen.

Fehlbiss und Rückenschmerz
Auch Fehlstellungen im Gebiss können Erkrankungen anderswo auslösen. Bei einer zu hoch stehenden Krone zum Beispiel versucht die Kiefermuskulatur, die Fehlstellung auszugleichen. An dieser Reaktion sind auch die Muskeln im Hals-, Rücken- und Beckenbereich beteiligt. Sie verkrampfen sich und können so die Statik des gesamten Skeletts durcheinander bringen. So kann ein falscher Biss zu einem Bandscheibenvorfall führen! Dr. Frotz berichtet von einer Patientin, die schmerzvoll gekrümmt in ihre Praxis gekommen sei. „Ich habe in ihren Mund geschaut und wusste sofort, dass ein bestimmter toter Zahn für ihr Rückenleiden verantwortlich ist. Ich habe ihn gezogen – und die Frau ist aufrecht und schmerzfrei bei der Tür hinausspaziert.“ Meridiandiagnose, Herdsanierung, individuell verträgliche Füllmaterialien – all das bezahlt die Krankenkasse natürlich nicht. „Allerdings war es schon immer so, dass guter Zahnersatz privat bezahlt werden musste“, stellt Zahn­ärztin Frotz fest. Doch die Investition lohne sich: „Zahn gesund – Mensch gesund.“

Meridiane Energiebahnen des Körpers
Dass kranke Zähne Erkrankungen in anderen Körper­regionen auslösen können, ist seit der Frühzeit der Menschheitsgeschichte bekannt. Erste Hinweise darauf wurden auf Keilschrifttafeln der Assyrer (ca. 1400 v. Chr.) gefunden. Der berühmte griechische Arzt Hippokrates (450-370 v. Chr.) beschrieb eine vom Eckzahn ausgehende Nasennebenhöhlenentzündung. Im antiken Rom wurden Zahnherde als Ursache rheumatisch entzündlicher Erkrankungen betrachtet.
Um die Wechselbeziehung zwischen den Zähnen und dem Organismus zu erklären, greift die moderne ganzheitliche Zahnmedizin auf einen Begriff aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zurück: Meridian. Meridiane sind Energiebahnen des Körpers, die ein sensibles, vernetztes System bilden. Jeder Zahn hat eine energetische Beziehung zu einem bestimmten Meridian und steht daher mit bestimmten anderen Organen und Körperregionen in Verbindung.

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Kranke Zähne – kranker Mensch
Beispiele für Zusammenhänge
Erkrankungen im Mund- und Kieferbereich bleiben nicht auf diesen beschränkt. Die ganzheitliche Zahnmedizin beruht auf der Annahme, dass der Auslöser vieler akuter und chronischer Erkrankungen im Mund liegt.
Einige Beispiele:

  • Das Risiko von Kreislauferkrankungen, Schlaganfall und Frühgeburten kann bei vorliegender Parodontitis („Parodontose“) erhöht sein.
  • Nacken-, Rücken- oder Kopfschmerzen sowie z. B. Ohrgeräusche (Tinnitus) können ihre Ursache in Störungen des Kiefergelenks haben.
  • Unverträglichkeitsreaktionen auf Zahnfüllungsmaterialien können allgemeine Symptome wie Müdigkeit, Allergien oder chronische Abwehrschwächen verursachen.
  • Durch chronische Entzündungen im Bereich von Zähnen und Kiefer kann die Leistungsfähigkeit erheblich reduziert werden.

Quelle: © Internationale Gesellschaft für Ganzheitliche Zahn-Medizin

   

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