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Gesundheit weltweit & Forschung, Leber

Neue Methode zur Leberkonservierung zeigt vielversprechende Ergebnisse

Eine innovative Technik zur Konservierung von Spenderlebern – die normotherme Lebermaschinenperfusion (NLMP) – hat sich in einer groß angelegten Studie der Medizinischen Universität Innsbruck als wirkungsvoll erwiesen.

Fünf Jahre lang untersuchte das Team um den Leiter der Transplantationschirurgie, Stefan Schneeberger, die Resultate von 332 Lebertransplantationen. Die NLMP-Technologie zeigte dabei klare Vorteile in Bezug auf Planbarkeit und Effizienz. Das Verfahren versorgt die Spenderleber bis zur Transplantation mit sauerstoffreichem Blut und Nährstoffen. So kann die Konservierungszeit deutlich verlängert und die Organfunktion vor dem Eingriff besser beurteilt werden – besonders nützlich bei Risikospenderorganen.

Praxisdaten aus fünf Jahren in Innsbruck

Die Studie, deren Ergebnisse Erstautor Felix Krendl im Fachjournal Annals of Surgery veröffentlichte, basiert auf Daten aus der klinischen Routine zwischen Februar 2018 und Jänner 2023. Insgesamt wurden 174 Lebern mit NLMP und 158 mit der herkömmlichen statischen Kältekonservierung (SCS) transplantiert. Bei idealen Bedingungen erreichten die Transplantate eine Ein-Jahres-Überlebensrate von 93,4 Prozent. In der gesamten Kohorte lag die Überlebensrate bei 83,8 Prozent für SCS und 81,3 Prozent für NLMP. Dank der neuen Methode konnten 67 Organe transplantiert werden, die andernfalls nicht geeignet gewesen wären. Trotz höherem Risikoprofil schnitten diese Transplantationen ähnlich gut ab wie Standardfälle, betonte Krendl.

Mehr Planbarkeit, weniger Nachteinsätze

Ein weiterer Vorteil der NLMP: Die Zahl nächtlicher Transplantationen sank deutlich – von 41,9 auf nur 4,2 Prozent. Das erleichtert den Klinikbetrieb erheblich. „Wir gewinnen mehr zeitliche Flexibilität, was die OP-Planung, das Personalmanagement und die Ressourcennutzung wesentlich vereinfacht“, erklärte Schneeberger. Der Zeitfaktor erhalte damit eine völlig neue Bedeutung in der Transplantationsmedizin.


Fotos: istock Grafissimo

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