Die Zahl vermeidbarer Todesfälle durch kardiovaskuläre Erkrankungen in der Europäischen Union hat in den vergangenen 25 Jahren erheblich abgenommen – ist aber abhängig von Erkrankung, Bevölkerungsgruppe und Region immer noch zu hoch, wie eine Studie in „The Lancet Regional Health“ zeigt.
Eine Forschungsgruppe vom Department of Health Policy der London School of Economics and Political Science untersuchte, wie viele der kardiovaskulär bedingten Todesfälle von 1995–2020 in der EU vermeidbar gewesen wären. Ihre retrospektive Analyse basiert auf Daten der WHO Mortality Database. Die Forschenden um Erstautor Avi Cherla berichten, dass in den untersuchten 25 Jahren insgesamt 11,4 Millionen Todesfälle hätten vermieden werden können – davon 5,4 Millionen durch präventive Maßnahmen und 5,9 Millionen durch Therapie.
Rechtzeitige Prävention und Therapie
Bestimmte Todesursachen lassen sich durch rechtzeitige Prävention und Therapie vermeiden, dazu gehören auch kardiovaskuläre Erkrankungen. Laut OECD/Eurostat sind dies das Aortenaneurysma, hypertensive Erkrankungen, die ischämische Herzkrankheit, zerebrovaskuläre Erkrankungen, andere Atherosklerose, rheumatische und andere Herzerkrankungen sowie venöse Thromboembolien.
Eine Forschungsgruppe vom Department of Health Policy der London School of Economics and Political Science untersuchte, wie viele der kardiovaskulär bedingten Todesfälle von 1995–2020 in der EU vermeidbar gewesen wären. Ihre retrospektive Analyse basiert auf Daten der WHO Mortality Database.
Mehr als 11 Millionen Todesfälle hätten vermieden werden können
Die Forschenden um Erstautor Avi Cherla berichten, dass in den untersuchten 25 Jahren insgesamt 11,4 Millionen Todesfälle durch kardiovaskuläre Erkrankungen hätten vermieden werden können – davon 5,4 Millionen durch präventive Maßnahmen und 5,9 Millionen durch Therapie. Am höchsten war die Zahl vermeidbarer kardiovaskulärer Todesfälle bei Männern (7,5 Millionen) und Erwachsenen im Alter von 65 bis 74 Jahren (6,8 Millionen). Aber zwei von fünf vermeidbaren Todesfällen waren in der arbeitenden Bevölkerung im Alter von 25-64 Jahren zu beobachten. Die Hauptursache vermeidbarer kardiovaskulär bedingter Todesfälle war die ischämische Herzkrankheit (6,1 Millionen) gefolgt von zerebrovaskulären Erkrankungen (3,2 Millionen).
Günstiger Trend in den letzten 25 Jahren zu beobachten
Allerdings zeigt die Datenanalyse einen günstigen Trend: Ausgehend von einem Spitzenwert in 1995 (216,7 pro 100.000 Einwohner) ist die vermeidbare Mortalität durch kardiovaskuläre Erkrankungen in der EU um 57 Prozent gesunken – auf 93,2 pro 100.000 Einwohner in 2020. Auch der Unterschied in der Zahl vermeidbarer kardiovaskulärer Todesfälle zwischen Frauen und Männern sowie zwischen Ost- und Westeuropa ist in dieser Zeit kleiner geworden – auch wenn die Lücken weiterhin bestehen.
Cherla und seine Kollegen betonen, dass trotz der günstigen Trends bei der Zahl vermeidbarer kardiovaskulärer Todesfälle weitere politische Maßnahmen notwendig seien, da der Rückgang nicht in allen Bevölkerungsgruppen und in allen Regionen sowie bei allen Erkrankungen gleichermaßen zu beobachten sei. Nur so lasse sich sicherzustellen, dass die Mortalität weiter sinke. © nec/aerzteblatt.de
Literatur:
Abstract der Studie in The Lancet Regional Health
Fotos: © istock BRO Vector