Trampolinspringen: Hüpfen ist gesund

April 2015 | Fitness & Entspannung

Es ist weit mehr als ein Spielzeug, bringt aber trotzdem unheimlich viel Spaß: das Trampolin. Die amerikanische Luft- und Raumfahrtbehörde NASA schwört schon lange auf das Training zwischen Schwerkraft und Schwerelosigkeit. Jetzt entdeckt die Medizin die vielen Vorzüge des „Reboundings“, wie das sportliche Hüpfen neuerdings heißt.
 
Von Mag. Sabine Stehrer

Er nannte sich „Monsieur du Trampoline“ und erfreute das Zirkuspublikum des Mittelalters mit akrobatischen Sprüngen auf einem federnden Sprungbrett. So legte ein französischer Artist wohl den Grundstein für eine Bewegungsart, die schon beim Zuschauen Spaß macht und wahrscheinlich deshalb in den USA der 1930er Jahre neuerlich von einem Akrobaten für Vorführungen entdeckt wurde: das Trampolinspringen.
Dass das Hüpfen weit mehr kann als ein Publikum zu unterhalten, erkannte die amerikanische Luft- und Raumfahrtbehörde NASA. Sie unterzog ihre Astronauten zur Vorbereitung auf die Bewegungen im All einem Trampolin-Training. Die Männer nahmen sogar an Studien teil, deren Ergebnisse die verschiedenen positiven Effekte des Trainings zwischen Schwerkraft und Schwerelosigkeit auf die Fitness und Gesundheit belegen. Dass sich das Auf und Ab auf der elastischen Matte selbst dann lohnt, wenn man nicht vorhat, in den Weltraum zu fliegen, betont auch Dr. Robert Fritz, Sportmediziner von der Sportordination Wien: „Es macht Spaß, außer einem Mini-Trampolin braucht man nichts dafür, und wer täglich zehn Minuten gezielt trainiert, hat schon viel für sich getan“, weiß der Arzt.

Für Herz & Ausdauer

Allein wer auf dem Trampolin nur locker auf und ab hüpft, be- und entlastet den Körper dabei kräftig und in schnellem Wechsel. So wird das Herz-Kreislauf-System gehörig in Schwung gebracht, so dass man schon bei einem täglichen zehnminütigen Training nach etwa drei Wochen auch abseits vom Hüpfen mit Verbesserungen rechnen kann: „Zum Beispiel in der Form, dass man weniger schnaufen muss, wenn man Treppen hinaufgeht, oder sich bei anderen Ausdauersportarten wie dem Laufen nicht mehr so sehr anstrengt“, macht Fritz Lust auf das Rebounding (von engl. rebound = zurückfedern), wie das sportliche Hüpfen auch genannt wird. Sobald man merkt, dass man mehr Ausdauer hat, sollte man beim Training neue Reize setzen, um sich weiter zu verbessern, rät Robert Fritz. „Man kann die Intensität steigern und zum Beispiel schneller hüpfen oder beim Hüpfen Drehbewegungen und Hampelmann-Sprünge machen.“ Mit intensivem Trampolin-Training kann man überdies auch etwas für die Figur tun. Schließlich verbraucht man pro halber Stunde zwischen 200 und 400 Kilokalorien.

Für Beine & Po

Beim Hüpfen wechselweise die Knie hochziehen, anfersen oder beim Springen Ausfallschritte machen: Das bringt nicht nur das Herz-Kreislauf-System auf Trab, sondern trainiert auch die Muskulatur vor allem in den Beinen und im Gesäß. Doch auch die Rumpfmuskulatur profitiert von den Übungen: Schließlich müssen Rücken und Bauch angespannt bleiben, damit die Haltung aufrecht bleibt. Ein Sixpack oder Oberschenkel à la Arnold Schwarzenegger darf man sich vom Rebounding jedoch nicht erwarten, denn: „Das Hüpfen auf dem Trampolin ist ein Kraftausdauertraining, und damit können die Muskeln nur geringfügig aufgebaut werden“, verdeutlicht Fritz. Wer die Kraftausdauer stärkt, erreicht dafür, dass die Muskulatur bei Belastungen weniger rasch ermüdet. Und das bedeutet, dass z. B. der Rücken selbst nach stundenlangem Sitzen vor dem Computer oder auf dem Fahrrad nicht schmerzt. Nimmt man beim Hüpfen Hanteln in die Hand und macht Armübungen, kann man auch die Schulter- und Armmuskulatur trainieren. Gut für die Lockerung der Muskeln und gegen Verspannungen: Nach den Übungen noch ein paar Minuten auf und ab hüpfen.

Für Gelenke & Knochen

In dem Moment, in dem man aus der Schwerelosigkeit zurückkehrt und auf die Matte auftrifft, wirkt ein Vielfaches des Körpergewichts auf den Bewegungsapparat ein. „Dabei wird ein Kompressionsreiz gesetzt“, informiert Fritz: „Dieser Reiz beziehungsweise Druck tut den Gelenken und Knochen besonders gut.“ Sobald beim Aufkommen auf der Matte die Gelenke sozusagen zusammengedrückt werden, bildet sich vermehrt Gelenksflüssigkeit, die der Gesundheit von Knorpeln, Bandscheiben, Bändern und Sehnen dient: Werden sie damit umspült, funktionieren sie besser und werden vermehrt mit Nährstoffen versorgt, die sie ebenfalls gesund erhalten. Die Gefahr der Überlastung oder Verletzung von Sehnen, Bändern, Bandscheiben und Gelenksknorpeln durch das Springen ist übrigens minimal, da die Matte die Sprünge abfedert. Mit regelmäßigem Hüpftraining und damit regelmäßigen Kompressionsreizen kann man erreichen, dass sich Knochen aufbauen bzw. dass sich altersbedingter Knochenabbau verlangsamt. So beugt man dem frühzeitigen Knochenschwund (Osteoporose) vor.  

Für Verdauung & Beckenboden

Egal wie man hüpft: Bei den Auf- und Abwärtsbewegungen wird genauso wie die gesamte Muskulatur des Körpers auch die Darmmuskulatur aktiviert, was die Darmtätigkeit anregt. Fritz: „So wird durch das Trampolin-Training die Verdauung verbessert.“ Darüber hinaus regt der Druck, der beim Rebounding auf die Muskeln ausgeübt wird, den Lymphfluss an, was gut für das Bindegewebe ist. Frauen, die nach einer Schwangerschaft eine schwache Beckenbodenmuskulatur hatten und deswegen unfreiwillig Harn verloren, berichten zudem, dass durch das Hüpfen der Beckenboden stärker geworden sei und ihnen das Rebounding dabei geholfen habe, kontinent zu werden.

Für Koordination & Gleichgewicht

Je komplexer die Übungen sind, die in das Hüpftraining eingebaut werden, desto besser werden beim Trampolinspringen auch Koordinationsfähigkeit und Gleichgewichtssinn trainiert. „Zugleich ist das Rebounding eine gute Schule für die Sensomotorik, also die Fähigkeit, schnell auf verschiedene Sinnesreize mit entsprechenden Bewegungen zu reagieren“, nennt Fritz weitere Vorteile des sportlichen Hüpfens. Sensomotorik, Gleichgewichtssinn und Koordinationsfähigkeit: Alles das ist im Alltag wichtig, wenn es z. B. darum geht, sich nach einem Ausrutscher abzufangen und nicht zu stürzen. Nützlich sind die genannten Fähigkeiten aber auch bei der Ausübung anderer Sportarten wie Laufen, Skifahren oder Tanzen, weiß der Sportmediziner.

Für Lebenslust & Laune

Vor allem macht das Trampolinspringen Spaß und Lust aufs Leben: „Wer sich bei dem Training auf dem Trampolin richtig anstrengt, erreicht, dass so wie bei anderen Sportarten auch Stresshormone abgebaut und das Glückshormon Serotonin ausgeschüttet werden“, weiß Sportmediziner Fritz. Wer grantig auf die Sprungmatte steigt, springt nach einiger Zeit des Hüpfens garantiert mit einem Lächeln auf den Lippen und besserer Laune wieder herunter.

Für die ganze Familie

Die gute Laune kann sich übrigens die ganze Familie „erhüpfen“, denn das Trampolin-Training ist für jede Altersgruppe geeignet. „Nur wer viele Jahre keinen Sport betrieben hat, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leidet oder Probleme mit der Wirbelsäule oder mit den Gelenken hat, sollte sich sicherheitshalber einer sportmedizinischen Untersuchung unterziehen, bevor er mit dem Trampolin-Training beginnt“, gibt Fritz zu denken. Am besten lässt man sich vom Arzt auch gleich Sportarten empfehlen, die sich als Ergänzung eignen, rät Fritz: „Insgesamt sollte man sich mindestens 150 Minuten pro Woche bewegen und dabei einen Mix aus verschiedenen Ausdauer- und Kraftsportarten betreiben“, wie der Sportmediziner betont.

Stand 04/2015

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