Wiener Biologen haben einen bisher unbekannten Mechanismus entdeckt, der neue Hoffnung für die Behandlung der Parkinson-Krankheit weckt. Wie sie im Fachjournal Nature Cell Biology berichten, können beschädigte „Energie-Kraftwerke“ der Zellen – die sogenannten Mitochondrien – über zwei unterschiedliche Signalwege abgebaut und recycelt werden.
Bei Parkinson, einer bis heute unheilbaren neurodegenerativen Erkrankung, ist genau dieser Prozess gestört: Defekte Mitochondrien werden nicht ausreichend entsorgt, was letztlich zum Absterben von Nervenzellen führt.
Zweiter Signalweg entdeckt
Das Forschungsteam um Sascha Martens von den Max Perutz Labs der Universität Wien fand nun heraus, dass nicht nur das bisher bekannte Eiweiß FIP200, sondern auch sogenannte WIPI-Proteine den Abbauprozess in Gang setzen können. Diese Entdeckung eröffnet neue therapeutische Perspektiven: „Wenn ein Signalweg versagt, könnte man künftig gezielt den anderen aktivieren, um die Recycling-Funktion der Zelle aufrechtzuerhalten“, erklärt Martens.
Hoffnung auf neue Therapien
Bei der Parkinson-Krankheit sterben vor allem Dopamin-produzierende Nervenzellen im Mittelhirn ab. Der Mangel an diesem wichtigen Botenstoff führt zu den typischen Symptomen wie Muskelsteifheit, Zittern und verlangsamten Bewegungen. Zwar können Medikamente die Beschwerden derzeit lindern, den Krankheitsverlauf selbst aber nicht stoppen.
Die Wiener Forschenden sehen in ihrem Befund einen möglichen Weg, um diesen Prozess künftig zu beeinflussen: „Langfristig könnte das gezielte Ansprechen eines dieser Signalwege helfen, Nervenzellen besser zu schützen“, so Martens. Diese Erkenntnis liefert damit nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der zellulären Mechanismen bei Parkinson, sondern könnte auch Grundlage für neue Behandlungsstrategien sein, die über die bisherige rein symptomatische Therapie hinausgehen.
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