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Taillenumfang beeinflusst Sterberisiko

Bei Frauen nach den Wechseljahren spielt der Taillenumfang eine entscheidende Rolle für die Lebenserwartung – deutlich stärker als der Body-Mass-Index (BMI), der bislang meist als Maßstab diente. Das zeigt eine große US-Studie, veröffentlicht in den Annals of Internal Medicine. „Die Messung des Taillenumfangs ist eine einfache und günstige Methode, um Bauchfett einzuschätzen. Dennoch wird sie in der Praxis selten genutzt“, heißt es im Deutschen Ärzteblatt zur Studie von Aaron Aragaki (Fred Hutchinson Cancer Center, Seattle).

Daten von über 139.000 Frauen

Analysiert wurden die Gesundheitsdaten von 139.213 Frauen zwischen 50 und 79 Jahren aus der „Women’s Health Initiative“, einer langfristigen Beobachtungsstudie in den USA. Unterschieden wurde sowohl nach BMI-Kategorien als auch nach Taillenumfang (ab 80 bis über 115 cm). Das Ergebnis: Ein größerer Bauchumfang ging in allen BMI-Gruppen mit einer höheren Sterblichkeit einher.

Mehr Bauchfett, höheres Risiko

So hatten Frauen mit normalem oder leicht erhöhtem BMI, aber großem Taillenumfang ein ähnlich hohes Sterblichkeitsrisiko wie Frauen mit Adipositas Grad 1 bei normalem Bauchumfang. Besonders auffällig: Frauen mit Adipositas Grad 1 und großer Taille hatten ein um 45 Prozent erhöhtes Risiko – vergleichbar mit massiver Adipositas (BMI über 40) bei normalem Bauchumfang.

Konsequenzen für die Praxis

Die Ergebnisse unterstreichen Empfehlungen der Internationalen Atherosklerose-Gesellschaft (IAS), neben dem BMI auch den Taillenumfang routinemäßig zu messen. Gerade bei hohem BMI in Kombination mit viel Bauchfett sollte gezielt auf eine Reduktion des Körpergewichts und eine gesündere Fettverteilung hingearbeitet werden, so die Autoren.


Fotos: istock azzurri

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