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Bessere Nutzung von Impfstoffen

Impfungen gegen 24 Krankheitserreger könnten künftig weltweit jedes Jahr mehr als eine halbe Millio­n Menschen vor einem Tod durch antibiotikaresistente Infektionen schützen.

Der Einsatz von Antibiotika könnte um 22 Prozent oder 2,5 Milliarden definierte Tagesdosen gesenkt werden. Zu diesem Ergebnis kommt ein Report der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der sich allerdings teilweise auf noch nicht zugelassene Impfstoffe stützt. Laut dem Report sind 33 verschiedene bakterielle Infektionen jährlich für etwa 7,7 Millionen Todesfälle verant­wortlich. Nach Einschätzung des Reports stehen 4,95 Millionen dieser Todesfälle mit Antibiotikaresistenzen in Zusammenhang. Gegen einige der Erreger gibt es bereits Impfstoffe, andere sind in der klinischen oder präkli­nischen Entwicklung.

Verbrauch von Antibiotika reduzieren

Eine im vergangenen Jahr in BMJ Global Health publizierte WHO-Studie kam zu dem Ergebnis, dass bereits zugelassene Impfstoffe jedes Jahr bis zu 106.000 Todesfälle durch antibiotikaresistente Erreger verhindern können. Nach dem jetzt vorliegenden Report könnten weitere 543.000 Todesfälle jährlich abgewendet werden, wenn neue Impfstoffe entwickelt und eingeführt würden. Zusätzlich würden 9,1 Millionen gesunde Lebensjahre („Disability Adjusted Life Years“, DALY), Krankenhaus­kos­ten in Höhe von 861 Millionen US-Dollar und Produktivitätsausfälle in Höhe von 5,9 Milliarden US-Dollar ver­mieden werden, die alle mit Antibiotikaresistenzen in Zusammenhang stehen. Der Verbrauch von Antibiotika werde sich um 142 Millionen definierte Tagesdosen (DDDs) pro Jahr reduzieren.

Allein eine weltweite Impfquote von 90 Prozent gegen Streptococcus pneumoniae bei Kindern und bei älteren Menschen, die die Impfagenda 2030 der WHO anstrebt, könnte laut dem Report 27.100 Todesfälle pro Jahr und 1,5 Millonen DALY verhindern sowie jährlich Krankenhauskosten in Höhe von 507 Millionen US-Dollar und Produktivitätsausfälle in Höhe von 879 Millionen US-Dollar vermeiden, die alle mit Antibiotikresistenzen verbunden sind. Impfstoffe, die sich derzeit in der späten klinischen Entwicklung befinden, könnten der WHO zufolge jährlich bis zu 135.000 Todesfälle, 5,0 Millionen DALY, Krankenhauskosten in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar und Pro­duk­tivitätsausfälle in Höhe von 2,2 Milliarden US-Dollar verhindern. Sie könnten auch den Einsatz antimikro­bieller Mittel um 1,9 Milliarden DDDs pro Jahr reduzieren.

Impfstoffe in Entwicklung

Allein ein neuer in der Entwicklung befindlicher Tuberkuloseimpfstoff, der Jugendlichen verabreicht würde, um das Fortschreiten einer latenten Infektion zu einer aktiven Erkrankung zu verhindern, könnte 71.000 Todesfälle und 2,6 Millionen DALY im Zusammenhang mit Antibiotikaresistenzen sowie 1,2 Milliarden Antibiotika-DDD verhindern.

Impfstoffe, die sich in der frühen klinischen Entwicklung befinden, könnten nach Einschätzung der WHO jähr­lich bis zu 408.000 Todesfälle, 23,0 Millionen DALY, 30,0 Milliarden US-Dollar an Krankenhauskosten und 17,7 Milliarden US-Dollar an Produktivitätsausfällen verhindern, die mit Antibiotikaresistenzen verbunden sind. Sie könnten den Antibiotikaeinsatz um 548 Millionen DDD pro Jahr reduzieren.

Beispielsweise könnte eine Impfung der Mutter gegen Klebsiella pneumoniae, der Neugeborene schützt, schät­zungsweise 27.000 Todesfälle, 2,4 Millionen DALY, Krankenhauskosten in Höhe von 280 Millionen US-Dollar und Produktivitätsausfälle in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar pro Jahr verhindern. Ein solcher Impfstoff steht allerdings wie auch die meisten anderen im WHO-Report genannten Vakzinen derzeit nicht zur Verfügung. © rme/aerzteblatt.de


Literatur:

Report Estimating the impact of vaccines in reducing antimicrobial resistance and antibiotic us

Pressemitteilung der WHO

Studie in BMJ Global Health


Fotos: (c) istock Eugene Valter

 

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