Hilfe bei chronischen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen
Die orthopädische Rehabilitation richtet sich an Menschen mit Beschwerden am Bewegungsapparat – etwa nach Unfällen, Operationen oder bei chronischen Erkrankungen wie Rückenschmerzen, Arthrose oder Osteoporose. Ziel ist es, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern. Besonders wirksam ist die Reha, wenn sie Teil eines umfassenden Schmerzkonzepts ist – das bestätigen aktuelle Studien.
Mehr Nutzen als Kosten: Reha spart langfristig Geld
Eine deutsche Studie belegt, dass eine orthopädische Rehabilitation bei chronischen Rückenschmerzen nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen verbessert, sondern auch Kosten spart. Zwar sind die direkten Ausgaben für eine Reha zunächst höher, langfristig benötigen die Patientinnen und Patienten jedoch weniger stationäre Behandlungen und verursachen weniger krankheitsbedingte Fehltage im Beruf. Das entlastet nicht nur das Gesundheitssystem, sondern auch Arbeitgeber und Versicherungen.
Schmerz verstehen – und gezielt behandeln
Eine wirksame Schmerztherapie beginnt mit einer genauen Diagnose. Akute Schmerzen – etwa nach Operationen – erfordern andere Maßnahmen als chronische, oft nervlich bedingte Rückenschmerzen. Medikamente sind in beiden Fällen wichtig, um die Patienten überhaupt rehafähig zu machen. Besonders bei chronischen Schmerzen muss auch die Ursache für die Schmerzchronifizierung berücksichtigt werden. Denn häufig entwickelt sich der Schmerz zu einem eigenständigen Krankheitsbild.
Multimodale Therapieansätze sind der Schlüssel
Ein wirksames Reha-Konzept bei chronischen Schmerzen umfasst weit mehr als nur Krankengymnastik oder Tabletten. Hilfreich sind:
- Physiotherapie und Bewegungstherapie
- Wärme-, Kälte- und Wasseranwendungen
- Massagen, Elektrotherapie und Ultraschall
- Medikamentöse Schmerzbehandlung
Entscheidend ist eine individuelle Abstimmung der Maßnahmen – angepasst an die Ursache und Ausprägung der Schmerzen.
Auch die Psyche spielt eine Rolle
Chronische Schmerzen wirken sich nicht nur körperlich aus – sie belasten auch die Seele. Ängste, Schlafprobleme, Antriebslosigkeit oder Depressionen können die Beschwerden verstärken. Deshalb ist auch die psychologische Betreuung Teil einer umfassenden Schmerztherapie. Patientinnen und Patienten lernen in der Reha, mit ihren Schmerzen umzugehen, z. B. durch:
- Entspannungsverfahren (z. B. progressive Muskelentspannung)
- Kognitive Verhaltenstherapie
- Schulung in Schmerzbewältigungsstrategien
Die Aktivierung der eigenen Ressourcen und das Erlernen eines neuen Umgangs mit der Erkrankung sind zentrale Bestandteile des Erfolgs.
Medikamentöse Behandlung regelmäßig überprüfen
Viele Schmerzpatienten – insbesondere ältere – nehmen über Jahre Medikamente wie nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) ein, obwohl diese bei chronischen Schmerzen oft nicht wirksam genug sind und auf Dauer Nebenwirkungen verursachen. In der Reha wird die Medikation überprüft und gegebenenfalls angepasst – mit dem Ziel, möglichst wirksam und nebenwirkungsarm zu behandeln.
Fazit: Reha lohnt sich – für Körper, Seele und Gesellschaft
Die orthopädische Rehabilitation mit multimodaler Schmerztherapie ist ein wirksamer Weg, um chronischen Schmerzen zu begegnen, die Lebensqualität zu verbessern und langfristige Folgekosten zu vermeiden. Sie hilft den Betroffenen, wieder aktiver und selbstbestimmter zu leben – und das auf medizinisch, psychologisch und gesellschaftlich sinnvolle Weise.
Fotos: istock gilaxia