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Schlaf kann Fruchtbarkeit beeinflussen

Schlaf beeinflusst zahlreiche Körperfunktionen und spielt eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit. Jede Zelle im Körper folgt einem inneren Rhythmus, der durch Schlafmuster gesteuert wird. Studien zeigen bereits, dass Schlafmangel und Schichtarbeit den weiblichen Zyklus stören, die Wechseljahre verfrüht eintreten lassen und die Entstehung chronischer Erkrankungen begünstigen können.

Unregelmäßiger Schlafrhythmus verzögert Schwangerschaft

Eine neue US-amerikanische Studie der Washington University untersuchte den Einfluss des Schlafverhaltens auf die Fruchtbarkeit von knapp 200 Frauen mit Kinderwunsch, wobei Smartwatches zur Erfassung der Schlafmuster eingesetzt wurden. „Die Ergebnisse zeigen, dass Frauen mit unregelmäßigen Schlafzeiten deutlich länger brauchten, um schwanger zu werden“, erklärt Priv.-Doz. DDr. Michael Feichtinger, Leiter des Wunschbaby Instituts Feichtinger. Während etwa 70 % der Frauen mit konstanten Schlafgewohnheiten innerhalb eines Jahres schwanger wurden, lag dieser Wert bei Frauen mit stark schwankenden Schlafzeiten nur bei 20 %. Überraschenderweise spielte die tatsächliche Schlafdauer dabei keine wesentliche Rolle.

Hormonelle Auswirkungen

Die genauen Mechanismen sind noch nicht vollständig erforscht, doch es gibt Hinweise darauf, dass unregelmäßiger Schlaf das Hormonsystem beeinflusst und sich dadurch auf die Fruchtbarkeit auswirkt. „Melatonin, das den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert, hat nachweislich eine direkte Wirkung auf die Fortpflanzung. Zudem können unregelmäßige Schlafzeiten die Ausschüttung der Hormone FSH und LH beeinflussen, die eine zentrale Rolle bei der Bildung von Ei- und Samenzellen spielen“, so Feichtinger. Ein stabiler Schlafrhythmus könnte daher nicht nur die allgemeine Gesundheit fördern, sondern auch die Fruchtbarkeit positiv beeinflussen.


Fotos: istock Rudzhan Nagiev

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