Gesundheitslexikon

Hexenschuss

Auf rückenschonende Körperhaltung achten!

Was steckt dahinter?

Man bückt sich oder macht eine abrupte Drehung, man hebt eine Getränkekiste aus dem Auto, man übersieht beim Hinuntergehen die letzte Stufe einer Treppe und steigt ins Leere – plötzlich ein heftiger Schmerz im Rücken.
Auch wenn viele Betroffene einen Bandscheibenvorfall befürchten – wesentlich häufiger ist ein Hexenschuss (Lumbago, akute Lumbalgie) für die akuten, heftigen Beschwerden verantwortlich, die meist im Bereich der Lendenwirbelsäule, manchmal auch in der Halswirbelsäule auftreten.
Die Auslöser? In vielen Fällen sind es abrupte oder heftige Bewegungen, die zur Blockierung von Wirbelgelenken oder zu Blockaden im Kreuzdarmbeingelenk führen. Dabei kommt es gleichsam zur Verhakung eines Gelenks, das sich nicht mehr richtig bewegt und besagte Schmerzen verursacht. Die Folge sind nicht nur Bewegungseinschränkungen bis hin zu Zwangshaltungen – es erhöht sich außerdem die Spannung (Tonus) der Muskulatur; diese Tonussteigerung ist hauptverantwortlich für die nachhaltigen Hexenschuss-Beschwerden.

Was hilft?

Im Akutfall sollte man möglichst eine Haltung einnehmen, in der man keine Schmerzen verspürt. Danach empfiehlt es sich, die betroffene Region mit Wärme zu behandeln, indem man eine Wärmeflasche, ein heißes, feuchtes Handtuch auflegt. Im günstigen Fall löst sich über die Wärmeeinwirkung die Muskelspannung und dadurch auch die Gelenksblockade.
Vorbeugend sollte man auf dreierlei achten: auf ein gesundes Körpergewicht, eine kräftige Bauch- und Rückenmuskulatur (lässt sich z. B. mit Sit-ups trainieren) sowie eine „rückenschonende“ Körperhaltung. Das heißt, bei Tätigkeiten, bei denen man sich üblicherweise leicht nach vorne beugt (z. B. beim Staubsaugen) oder bückt (z. B. beim Hochheben einer Getränkekiste), geht man am besten etwas in die Knie und hält die Wirbelsäule möglichst gerade.
Bildschirmarbeiter sollten keinen Rundrücken machen und das Becken ein wenig nach vorne kippen. Günstig ist, beim Sitzen ein Keilkissen unterzulegen oder den Bürosessel hin und wieder gegen einen Sitzball auszutauschen.

Zum Arzt sollte man, wenn  …

     … die Behandlung mit Wärme nicht oder nicht ausreichend nützt.

     … die Schmerzen sehr stark sind.
Ist ein Gelenk akut blockiert und wird es rechtzeitig mit speziellen Techniken (z. B. Einrenken) manualtherapeutisch behandelt, lässt es sich oft rasch wieder mobilisieren. Ist die Muskelspannung jedoch schon sehr hoch, müssen für einige Tage (entzündungshemmende und spannungsabbauende) Medikamente gegeben werden, bevor sich das Gelenk einrichten lässt.

Expertentipp
Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall? Auch wenn die Symptome sich ähneln können, stecken ganz unterschiedliche Ursachen dahinter: Während ein Hexenschuss durch eine Gelenksblockade verursacht wird, liegt bei einem Bandscheibenvorfall eine anatomische Veränderung vor, weil Bandscheibengewebe in den Wirbelkanal eintritt und auf den Nerv drückt.
Mit einfachen Tests können Betroffene herausfinden, ob die Beschwerden womöglich von einem Bandscheibenvorfall herrühren: Wer Probleme hat, auf Zehen oder Fersen zu gehen oder eine leichte Kniebeuge durchzuführen, weil die Kraft dazu fehlt, sollte sich rasch fachärztlich (von einem Orthopäden) untersuchen lassen. Das gilt auch dann, wenn sich etwa die Beine taub anfühlen.    

von Mag. Alexandra Wimmer mit fachlicher Unterstützung von Dr. Thomas Hochholzer, Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie in Innsbruck.

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