Gesundheitslexikon

Kopfläuse

Läuse und Nissen entfernen!

Was steckt dahinter?
Schulkinder, die sich wegen Juckreiz heftig am Kopf und hinter den Ohren kratzen, lassen ihre Eltern Unangenehmes befürchten – den Befall durch Kopfläuse (Pediculosis). Warum sich die blutsaugenden Parasiten vorzugsweise bei Schul- bzw. Kindergartenkindern einnisten, hat mit deren Sozialverhalten zu tun: Wenn Kinder beim Spielen oder Lernen ihre Köpfe zusammenstecken, ist das für die Kopfläuse die ideale Bedingung, um von Kopf zu Kopf – gleichsam von Wirt zu Wirt – zu klettern. Dass Mädchen öfter als Buben betroffen sind, ist neben dem Sozialverhalten auf die Haarlänge zurückzuführen: Werden lange Haare obendrein offen getragen, steigt das Risiko, dass die kleinen Tiere auf den betreffenden Kopf überwechseln.
Mit mangelnder Hygiene hat der Kopflausbefall entgegen landläufiger Meinung nichts zu tun: Wenn man seine Haare häufig wäscht, ist man davor nicht besser geschützt, man bemerkt den Befall nur eher. Auch Haustiere sind nicht am Kopflausbefall schuld – die Parasiten, die die Größe eines Sesamkorns haben, befallen ausschließlich das menschliche Haupt. So lästig die Kopflaus sein mag: Da sie keine Krankheitserreger überträgt, ist sie kein die Gesundheit ernsthaft gefährdendes Problem.

Was hilft?
Um Kopfläuse nachhaltig loszuwerden, gilt es, den Kopf mithilfe entsprechender Präparate und durch sorgsames Durchkämmen der Haare von den Tierchen zu befreien.  
In der Apotheke ist eine Vielzahl von Mitteln mit unterschiedlichen Wirkprinzipien erhältlich: Neben chemischen Präparaten (Insektiziden) gibt es auch Mittel, die auf physikalischer Ebene wirken, indem sie die Kopfläuse ersticken. Wichtig ist, dass bei der Behandlung nicht nur die erwachsenen Läuse abgetötet, sondern auch deren Eier (Nissen) unschädlich gemacht werden. Um das sicherzustellen, wird bei vielen Präparaten empfohlen, die Behandlung nach einigen Tagen zu wiederholen. Im Anschluss sollte man das Haar Strähne für Strähne mit einem speziellen Lauskamm gründlich durchkämmen.
Um die Verbreitung der lästigen Parasiten zu verhindern, genügt es nicht, die betreffende Person zu behandeln, auch ihre Familienangehörigen sollten sich auf Kopfläuse untersuchen und gegebenenfalls behandeln (lassen).
Die Gefahr, sich über Bettwäsche oder Kuscheltiere (wieder) anzustecken, ist zu vernachlässigen: Die Kopfläuse benötigen alle paar Stunden eine Blutmahlzeit, wie sie sie nur auf dem Kopf eines Menschen bekommen, und ein warmes Klima: Bei Temperaturen unter 15 Grad kühlen sie rasch aus und werden bewegungsunfähig. Wer allerdings die noch körperwarme Kopfbedeckung eines mit Kopfläusen Infizierten aufsetzt oder dessen Kamm benutzt, riskiert, dass die Tierchen auf das eigene Haupt überwechseln.

Zum Arzt sollte man, weil  …
… in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schule und Kindergarten der Kopflausbefall meldepflichtig ist. Ein Schulkind, das Kopfläuse hat, darf die Schule erst wieder besuchen, wenn es die ärztliche Bestätigung vorweisen kann, dass kein Lausbefall mehr vorliegt.
 
Zum Arzt sollte man außerdem, wenn aufgrund des Kratzens zusätzliche Probleme wie Hautentzündungen auftreten und wenn man unsicher ist, welches Präparat man am besten wählen sollte.

Von Mag. Alexandra Wimmer mit fachlicher Unterstützung von ao. Univ. Prof. Dr. Andreas Hassl vom Institut für spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der Medizinischen Universität Wien.

Share

Das könnte Sie auch interessieren:

Logo medizinpopulär