HRV verursachen nicht nur harmlose Infektionen wie Erkältungen, vor allem Kleinkindern, Ältere oder Menschen mit schwachem Immunsystem können schwer erkranken.
Humane Rhinoviren (HRV) sind häufige Auslöser von Erkältungskrankheiten, die uns insbesondere in der Übergangszeit zwischen Frühjahr und Herbst begleiten. Doch obwohl sie meist für milde Symptome wie Schnupfen oder Husten verantwortlich sind, können sie in bestimmten Fällen schwerwiegende Erkrankungen hervorrufen, vor allem bei Kleinkindern, älteren Menschen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem.
Rhinoviren: Das ganze Jahr aktiv
Während andere respiratorische Viren wie Influenzaviren oder das Respiratorische Synzytialvirus (RSV) eine klar definierte saisonale Aktivität aufweisen, zirkulieren Rhinoviren das ganze Jahr über. Dennoch zeigen sie Aktivitätsgipfel im Frühjahr und Herbst, was sie zu einem häufigen Begleiter in diesen Jahreszeiten macht.
Die Rhinoviren gehören zur Familie der Picornaviridae und lassen sich in drei Spezies unterteilen: RV-A, RV-B und RV-C. Innerhalb dieser Gruppen sind derzeit etwa 130 humanpathogene Genotypen bekannt. Diese genetische Vielfalt erklärt, warum Rhinoviren für bis zu zwei Drittel aller Erkältungen verantwortlich sind. Kinder sind besonders betroffen und können bis zu 12 Infektionen pro Jahr durchmachen, während Erwachsene durchschnittlich 2 bis 3-mal jährlich erkranken.
Typische Symptome und Krankheitsverlauf
Nach einer Inkubationszeit von 24 bis 72 Stunden treten die ersten Symptome auf:
- Kopfschmerzen, Niesen und Frösteln können bereits 10 bis 12 Stunden nach der Ansteckung auftreten, ausgelöst durch die Zytokinfreisetzung im Rahmen der Immunantwort.
- Verstopfte Nase, Schnupfen, Husten und Halsschmerzen folgen meist etwas später und halten mehrere Tage an.
Die Symptome bessern sich in der Regel nach 7 bis 14 Tagen. Während die meisten Infektionen mild verlaufen, können Rhinoviren unter bestimmten Bedingungen ernsthafte Atemwegserkrankungen verursachen.
Schwerwiegende Krankheitsverläufe
Rhinoviren sind nicht nur harmlose Erkältungserreger. Insbesondere bei gefährdeten Gruppen können sie schwere Atemwegserkrankungen auslösen:
- Obstruktive Bronchitis
- Pseudokrupp
- Pneumonie
Außerdem tragen Rhinoviren zu 40 bis 50 % der Asthmaanfälle und COPD-Exazerbationen bei. Bei immungeschwächten Personen oder älteren Menschen können sie sogar grippeähnliche Erkrankungen mit hohem Fieber hervorrufen.
Einfluss der Rhinovirus-Spezies
Die Krankheitsausprägung hängt stark von der jeweiligen Rhinovirus-Spezies ab. So sind Infektionen mit RV-B tendenziell milder, da sich diese Spezies langsamer vermehrt und geringere Viruskonzentrationen produziert. RV-A und RV-C hingegen sind mit schwereren Verläufen assoziiert, insbesondere bei Patienten mit Asthma oder COPD.
Diagnostik: Nukleinsäurenachweis mittels PCR
Die Diagnostik einer Rhinovirus-Infektion erfolgt ähnlich wie bei SARS-CoV-2 durch einen Nukleinsäurenachweis mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR). Dabei wird respiratorisches Sekret, das durch einen Nasen-Rachen-Abstrich gewonnen wird, auf virale RNA untersucht. Diese Methode ist hochsensitiv und ermöglicht eine genaue Identifizierung des Virus, was insbesondere bei schwereren Verläufen oder zur Differenzierung von anderen respiratorischen Infektionen wichtig ist.
Fazit
Humane Rhinoviren sind weit mehr als bloße Erkältungserreger. Für die meisten Menschen sind sie harmlos, aber sie bergen erhebliche Risiken für Kleinkinder, ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem. Angesichts ihrer Rolle bei schwerwiegenden Atemwegserkrankungen ist es wichtig, sie nicht zu unterschätzen. Die moderne Diagnostik bietet Möglichkeiten, Rhinovirus-Infektionen präzise nachzuweisen, was in der klinischen Praxis immer mehr an Bedeutung gewinnt.
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