Haut, Haare, Nägel & Kosmetik

Hautschmeichler: Die Freunde schöner Haut

Zwischen Sommerstrapazen und winterlichen Temperaturschwankungen braucht die Haut im Herbst ein ausgiebiges Verwöhnprogramm. MEDIZIN POPULÄR verrät, was den einzelnen Körperregionen jetzt am besten schmeichelt.

Von Mag. Helga Schimmer

Die herbstliche Übergangszeit hat’s in sich: Nach wochenlanger Gluthitze ist uns ein oft prompter Wechsel zu feucht-kaltem Wetter und beheizten, trockenen Innenräumen sicher. Das bedeutet nicht nur Stress für den Kreislauf, sondern auch für die Haut. Aufmerksame Pflege ist deshalb jetzt besonders wichtig. Dr. Monika Fuchs, Ärztin für ganzheitliche und ästhetische Medizin in Wien, ermutigt: „Die Wetterkapriolen können richtig gepflegter Haut kaum etwas anhaben.“

Kokosöl fürs Haupt

Wer sich von Kopf bis Fuß Gutes tun will, beginnt am besten mit einer ausgiebigen Massage der Kopfhaut. „Sie verbessert die Durchblutung, Schadstoffe werden abtransportiert und das Eindringen von Pflegestoffen wird gefördert“, sagt Fuchs. Ihr Tipp: Führen Sie zunächst mit mäßigem Druck kleine kreisende Fingerbewegungen in der Scheitelgegend aus, dann arbeiten Sie sich allmählich über den ganzen Kopf und enden bei den Schläfen. Eine Kopfmassage wirkt beruhigend und entspannend auf den gesamten Körper, als angenehme Nebeneffekte können sich die Konzentration verbessern und Spannungskopfschmerzen nachlassen.
Auch das Haar ist vielfältigen Belastungen ausgesetzt, und zwar genau genommen zu jeder Jahreszeit: Während der Sommersaison setzen ihm UV-Strahlen, Chlor- oder Salzwasser verstärkt zu, in den Wintermonaten ist es die trockene Heizungsluft, und rund ums Jahr machen ihm Föhnhitze, diverse Styling-Produkte sowie Färbe- und Tönungsmitteln zu schaffen. Die Folge dieses Stressoren-Cocktails ist oftmals stumpfes, sprödes Haar mit trockenen, brüchigen Spitzen.
„Am ehesten kommt man dem Problem mit naturbelassenem, kaltgepresstem Kokosöl bei“, rät Fuchs. „Es fördert die Regeneration, indem es sich wie ein Film um jedes einzelne Haar legt.“ Kokosöl enthält die Fettsäuren Palmitin-, Laurin- und Myristinsäure. Letztere hat obendrein eine antibakterielle Wirkung.
Und so wird aus der matten, aufgerauten Mähne eine seidig weiche Pracht: Massieren Sie vor der Haarwäsche eine dünne Schicht Kokosöl in Kopfhaut und Haar, lassen Sie es einige Minuten bis zu einer Stunde einwirken und waschen Sie das Haar anschließend wie gewohnt. Als Intensivkur kann man Öl, mit einem Tuch geschützt, auch über Nacht einwirken lassen.

Mehr Kollagen für Gesicht und Hals

Die passende Gesichtspflege richtet sich bekanntlich nach dem Hautzustand und sollte auch altersgerecht erfolgen. Für den Zellschutz reiferer Haut haben sich Cremen und Seren mit hohem Vitamin-C- und E-Gehalt bewährt. „Wie auch Flavonoide schützen sie vor freien Radikalen und regen die Reparaturprozesse in der Haut an“, weiß Fuchs. Retinol, Vitamin A und Phytohormone dagegen fördern erwiesenermaßen die Kollagenproduktion, wodurch sich die Spannkraft des Unterhautbindegewebes erhöht. Bei regelmäßiger Anwendung wird die Haut straffer. „Vor der Pflege ist jedenfalls eine gründliche, hauttypgerechte Reinigung unumgänglich“, ergänzt die Schönheitsmedizinerin, die außerdem für das Auftragen eines Sonnenschutzes im Gesicht auch an trüben Tagen plädiert.
Der dünneren, empfindlicheren Haut des Halses und Dekolletés fehlt es von Natur aus an einer Unterpolsterung mit Fett- und Bindegewebe. Da diese Zone ständig mechanisch belastet wird, empfiehlt Monika Fuchs eine vorbeugende Spezialpflege mit Wirkstoffen wie etwa Peptiden und Polyphenolen. Sie stärken die Kollagenfasern, festigen somit die Haut und stützen das Gewebe. Extratipp der Ärztin: „Man kann der Fältchenbildung auch im Schlaf vorbeugen, indem man auf dem Rücken liegt.“

Sinnesfreude für den Rumpf

Um mit einem schönen Rücken zu entzücken, sollte ab und zu die Anwendung eines klärenden Körperpeelings auf dem Programm stehen. Es befreit die Haut von abgestorbenen Hornzellen und steigert die Durchblutung. Ein anschließendes Pflegebad versorgt auch unsere Kehrseite wieder mit rückfettenden Substanzen. „Außerdem kann ebenmäßige, reine Haut am Rücken durch eine schön definierte Rückenmuskulatur optisch unterstützt werden. Kräftigende Rückengymnastik verhilft ja zu einer aufrechten Körperhaltung, die – neben der Vorbeugung von Rückenschmerzen – ein vitaleres Aussehen verleiht“, ergänzt Fuchs.
Damit die Körpermitte straff bleibt, ist es ratsam, den Bauch regelmäßig mit einem Vitamin-E-reichen Öl, etwa Mandelöl, zu pflegen: Tragen Sie das Öl nach dem Duschen auf die noch feuchte Haut auf und massieren Sie es mit kreisförmigen Bewegungen rund um den Nabel ein.
Einige Tropfen beigemischtes, reines ätherisches Öl, etwa von  Grapefruit, Ylang-Ylang oder Rosengeranie, verstärken die belebende, straffende Wirkung auf die Haut und machen die Pflege dieser Körperregion zum sinnlichen Dufterlebnis.

Salz und Öl für die oberen Extremitäten

Auch bei rauer Haut an den Oberarmen schafft ein Peeling Abhilfe. Hier empfiehlt die Expertin die „Selfmadevariante“: „Mischen Sie mittelgrobes Salz mit etwas Pflanzenöl, sodass ein Brei entsteht. Damit massieren Sie ein- bis zweimal wöchentlich die betroffenen Stellen und spülen die Mischung danach gründlich ab.“ Bei empfindlicher Haut sollte man allerdings bezüglich Intensität und Häufigkeit nicht übertreiben: Lieber sanfter und seltener, lautet die Devise. Und bitte nicht vergessen, der Haut nach dem Peeling eine Körperlotion mit beruhigenden Inhaltsstoffen zu gönnen. Beispielsweise erhöht Panthenol (Dexpanthenol), eine Abwandlung des Vitamins B5, das Feuchthaltevermögen der Haut und verbessert ihre Elastizität.

Extrapflege für die Hände

Die von Wind, Kälte, Sonne und Wasser gleichermaßen strapazierten Hände wiederum benötigen eine Extraportion Fett und Feuchtigkeit. Medizinerin Fuchs: „Waschen Sie Ihre Hände immer mit seifenfreien, rückfettenden Syndets, die möglichst einen hautneutralen pH-Wert von 5,5 aufweisen.“ Weil die Haut am Handrücken nur wenige und an den Handinnenflächen gar keine Talgdrüsen aufweist, ist zur regelmäßigen Handpflege eine gute Fettcreme unerlässlich. Am besten eignen sich Wasser-in-Öl-Emulsionen, die zusätzlich Harnstoff (Urea) enthalten. Diese Substanz hilft der Haut, Feuchtigkeit besser zu binden.
Weil das zunehmende Alter Pigmentflecken als Zeichen der Zeit insbesondere auf die Handrücken setzt, rät Fuchs, tagsüber eine Handcreme mit Sonnenschutz zu verwenden. Zur Intensivpflege während der Nacht empfiehlt sie, etwas Pflanzenöl unter dünnen Baumwollhandschuhen einwirken zu lassen. Wer den Hauch von Luxus liebt, kann zu Arganöl greifen, Olivenöl ist die günstigere Alternative.

Emulsionen für Problemfüße

Urea macht auch die trockene, raue Haut an den Füßen geschmeidiger, wobei in Fußpflegeprodukten der Harnstoffanteil mit zirka zehn Prozent üblicherweise doppelt so hoch ist wie in Handcremen. Als Geheimtipp haben sich fruchtsäurehaltige Emulsionen mit Ammoniumlactat erwiesen. „Dieser Inhaltsstoff vermindert starke Verhornungen sehr effektiv und befeuchtet trockene, brüchige Nägel“, streicht Fuchs heraus.
Für ebenmäßige, straffe Beine sind einmal mehr Körperpeelings das Mittel der Wahl. Danach eine feuchtigkeitsspendende Creme aufzutragen und den verbliebenen Überschuss nach 30 Minuten einzumassieren, bringt ein Extra-Plus für die Pflege der unteren Extremitäten. „Bei robuster Haut sind fruchtsäurehaltige Lotionen ein Garant für extraweiche Haut“, ergänzt die Medizinerin. Zudem lässt sich zu jeder Jahreszeit mit Selbstbräunern ein sanfter Bronzeschimmer auf die Beine zaubern, was allzu neugierige Blicke von kleinen Makeln ablenkt.

Äpfel als Schönheitselixier

Last not least sei erwähnt, dass Schönheit zu einem beträchtlichen Teil von innen kommt. Diese Weisheit ist zwar alt, hat jedoch nichts an Aktualität verloren. In punkto gesunder Ernährung sind Äpfel wahre Alleskönner. „Seit jeher gelten sie als Schönheitsmittel und Bewahrer ewiger Jugend“, singt Fuchs ein Loblied auf die Klassiker unter den Früchten. „Äpfel sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und organischen Säuren. Das macht sie zu natürlichen Faltenkillern. Das im Apfel enthaltene Pektin kurbelt den Stoffwechsel an, bindet Giftstoffe und wirkt sich damit förderlich für ein klares Hautbild aus. Alte Apfelsorten wie Boskop oder Kronprinz Rudolf werden meist auch von Allergikern besser vertragen.

Foto: iStock, OlgaMiltsova

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