Herz, Kreislauf & Gefäße

Interview: „Bewegung steht an erster Stelle“


Univ.-Prof. Dr. 
Richard Crevenna, Facharzt für 
Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation, über Ursachen, Warn­signale und die richtige Prävention 

Wann sollte man bei geschwollenen Lymphknoten eine Ärztin, einen Arzt aufsuchen?

Dauern die Schwellungen länger als drei Wochen an und ist kein Auslöser wie ein Infekt erkennbar, ist der Weg zur Haus- oder Facharztordination anzuraten.
Eine ärztliche Abklärung ist auch bei schmerzenden, geröteten Lymphknoten sowie sehr großen, schlecht verschieblichen und miteinander bzw. dem umliegenden Gewebe verbackenen Lymphknoten­schwellungen notwendig. Weitere Warnsignale sind Symptome wie Appetit­losigkeit, starker Gewichtsverlust, Fieber und Nachtschweiß.

Was ist die häufigste Ursache für ein Lymphödem?

Es gibt sogenannte primäre und sekundäre Lymphödemen. Primäre Lymphödeme sind selten, treffen in erster Linie Frauen und sind auf die genetische Veranlagung zurückzuführen. Die viel häufigeren sekundären Lymphödeme werden in unseren Breiten in erster Linie durch die Behandlung von Tumorerkrankungen, wie unter anderem Operationen und Strahlentherapie, verursacht. In den Tropen ist Parasitenbefall die häufigste Ursache für ein sekundäres Lymphödem.

Welche Maßnahmen empfehlen Sie, um den Lymphfluss anzuregen?

Bewegung steht an erster Stelle – sie sollte regelmäßig, über das ganze Jahr hinweg und am besten an der frischen Luft erfolgen. Eine wichtige Rolle kommt auch der Ernährung zu. Auf ein bestehendes Lymphödem kann sich der Konsum von Genussmitteln wie Kaffee oder alkoholischen Getränken negativ auswirken. Übergewicht sollte ebenfalls vermieden werden, weil es das Lymphsystem belastet.


Fotos: zvg,  istock Zentangle

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