Herz, Kreislauf & Gefäße

Thromboserisiko in großer Höhe: Vorsicht beim Bergsport und Wandern

Das Wandern und der Bergsport in den Alpen ziehen Jahr für Jahr Millionen Menschen an.

Während das Thromboserisiko im Reiseverkehr, insbesondere auf Langstreckenflügen, bekannt ist, bleibt die Gefahr von Thrombosen beim Alpinsport weitgehend unbeachtet. Selbst fitte und auf große Höhen trainierte Bergsteiger sind nicht immun gegen potenziell lebensbedrohliche gesundheitliche Risiken wie Thrombosen. Beim Höhenbergsteigen und Klettern sind Austrocknung und Verletzungen an den Beinen die häufigsten Ursachen für Thrombosen. In großen Höhen steigt der Flüssigkeitsbedarf, und die körperliche Anstrengung kann das Blut „eindicken“ lassen, was das Risiko von Blutgerinnseln erhöht. Diese Gerinnsel können im schlimmsten Fall eine lebensbedrohliche Embolie auslösen.

Erhöhtes Thromboserisiko ab 2.500 Metern

Das Risiko nimmt mit der erreichten Höhe zu und wird ab etwa 2.500 bis 3.000 Metern relevant. Die wichtigste Vorbeugemaßnahme ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Wanderer und Bergsteiger sollten unbedingt zwei bis drei Liter Flüssigkeit mit sich führen oder bei Stopps ausreichend trinken.

Verletzungen am Berg, die das Blutgerinnungssystem aktivieren, können das Thromboserisiko erhöhen. Auch wenn solche Verletzungen kaum zu vermeiden sind, kann eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr vorbeugend wirken. Besonders gefährdet sind Höhenbergsteiger und Kletterer in extremen Höhen wie in Südamerika oder im Himalaya. Aber auch in den heimischen Bergen gibt es immer wieder Thrombosefälle nach Wanderungen oder Klettertouren.

Ärztlicher Rat vor Touren in große Höhen

Patienten mit einem erhöhten Thromboserisiko sollten vor geplanten Touren in große Höhen unbedingt ärztlichen Rat einholen. Eine medikamentöse Prophylaxe kann durch Heparin-Selbstinjektionen oder durch die Einnahme von Tabletten erfolgen. Diese Heparin-Thrombose-Prophylaxe ist aus der Reisemedizin, beispielsweise von Langstreckenflügen, bekannt.

Warnsignale ernst nehmen

Bei verdächtigen Symptomen am Berg, insbesondere Atemnot und Brustschmerzen, sollte sofort medizinische Hilfe über die Bergrettung angefordert werden. In solchen Fällen kann ein Notarzthubschrauber erforderlich sein. Einige Patienten hatten das Glück, trotz Beschwerden ins Tal abzusteigen und erst dort im Krankenhaus behandelt zu werden.

Das Thromboserisiko steigt auch mit dem Lebensalter, höherem Körpergewicht und bestehenden Grunderkrankungen wie Venen- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Beim Bergsteigen in großen Höhen ist es ebenso wichtig, dass die Ausrüstung und die körperliche Verfassung angemessen sind, wie es wichtig ist, sich der potenziellen Gesundheitsrisiken bewusst zu sein.

Vorbereitung und Vorsicht

Es empfiehlt sich, vor dem Bergsport einen Arzt aufzusuchen, sich gut vorzubereiten und zu wissen, wie man im Ernstfall richtig reagiert. Wichtig ist auch, rechtzeitig umzukehren, wenn nötig. Durch diese Maßnahmen kann man den Aufenthalt in den Bergen genießen und im besten Fall auch den Gipfel erfolgreich erreichen, ohne gesundheitlichen Schaden zu nehmen.


Quelle: Österreichische Gesellschaft für Pneumologie


Fotos: (c) istock: Oleh_Slobodeniuk

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