Kinderkrankheiten, Krebserkrankungen

Kostenlose HPV-Impfung bis zum 30. Geburtstag

Die Ausweitung der kostenlosen HPV-Impfung bis zum 30. Geburtstag ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen HPV-bedingte Krebserkrankungen.

Humane Papillomaviren (HPV) sind weltweit verbreitet. Etwa 80 Prozent aller sexuell aktiven Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens damit. Bei Frauen verursacht HPV vor allem Krebs am Gebärmutterhals, bei Männern insbesondere im Mund- und Rachenraum. Trotzdem sind nur etwa die Hälfte der 14-Jährigen gegen HPV geimpft, im Alter zwischen 21 und 30 sind es nur fünf Prozent. Diese Altersgruppe hatte bisher keine Chance auf eine kostenlose Impfung, da sie erst seit 2014 im Kinderimpfprogramm enthalten ist.

Nachholaktion für junge Erwachsene

Über eine Million junge Menschen zwischen 21 und 30 Jahren haben nun die Möglichkeit, sich bis zum 31. Dezember 2025 kostenlos impfen zu lassen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bereits 2018 zur Elimination des Zervixkarzinoms aufgerufen. „Durch die HPV-Impfung und die HPV-Testung ist dieses Ziel erreichbar. Australien wird als erstes Land 2028 den Gebärmutterhalskrebs verdrängt haben“, erläutert HPV-Experte Univ.-Prof. Dr. Elmar Joura von der MedUni Wien. Derzeit wird ein Drittel der Mädchen weltweit durch HPV-Impfprogramme erreicht.

Das Ziel der WHO für 2030 ist, dass 90 Prozent der Mädchen unter 15 Jahren gegen HPV geimpft sind und 70 Prozent der Frauen zwischen 35 und 45 Jahren auf HPV getestet werden. Damit lassen sich fast alle Fälle von Gebärmutterhalskrebs und weitere Krebserkrankungen verhindern. „Dieses Ziel muss auch für Österreich umgesetzt werden, daher lautet unser Appell: Bis 30 HPV impfen – ab 30 HPV testen“, sagt Joura. Für einen vollständigen Impfschutz sind zwei Impfungen im Abstand von sechs bis zwölf Monaten empfohlen. Jene Personen, die sich die erste Teilimpfung kurz vor dem 30. Geburtstag verabreichen lassen, erhalten auch die zweite Impfung gratis. „Die Ausweitung war eine langjährige Forderung der Österreichischen Krebshilfe und vor allem der Jugend selbst“, erklärt Krebshilfe-Präsident Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda. „Mit diesem Angebot haben wir in Österreich zweifelsohne eines der besten HPV-Impfprogramme der Welt. Ich hoffe, dass viele Jugendliche diese Möglichkeit nutzen und sich gegen HPV impfen lassen. Es gibt keinen vernünftigen Grund gegen die Impfung, aber viele Gründe dafür.“


Fotos: istock: Vladimir Vladimirov

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